Dune Legenden 01 - Butlers Djihad
Kanonenfutter verheizt werden.« Agamemnon war neugierig, wie der Allgeist auf diese Argumentation reagieren würde. Vielleicht hatte Omnius geplant, die restriktive Programmierung Barbarossas zu umgehen, indem er sich auf die Hoffnung verlegte, die Titanen würden in einer Schlacht gegen die Menschen fallen.
»Darüber muss ich nachdenken«, sagte Omnius. Die Bildschirme an den Wänden des Pavillons projizierten Aufzeichnungen der Schlacht von Zimia. »Die Hrethgir waren schlauer, als Sie erwartet haben. Sie haben Ihren Plan durchschaut. Es war eine Fehleinschätzung, als Sie dachten, Ihre Cymeks würden sich mühelos durchsetzen können.«
»Ich habe die Sachlage falsch eingeschätzt«, räumte Agamemnon ein. »Die Menschen hatten einen fähigen Kommandanten. Seine unerwartete Entscheidung ermöglichte ihnen, erfolgreich Widerstand zu leisten. Zumindest haben wir jetzt die Schwächen ihrer Störschilde getestet.«
Agamemnons Erklärungen glitten zusehends in Rechtfertigungen und Entschuldigungen ab. Omnius analysierte und verwarf sie, worauf sich der Titan nackt und gedemütigt fühlte.
Im friedlichen Hof blühten Blumen und sangen Vögel. Plätscherndes Wasser ergänzte den musikalischen Hintergrund ... und Agamemnon ließ sich nichts von seinem Zorn anmerken. Keine Reaktion seines mechanischen Körpers deutete auf seine Aufgewühltheit hin. Vor tausend Jahren hatten er und seine Titanen diese verdammenswerten Denkmaschinen beherrscht. Wir haben dich geschaffen, Omnius. Und eines Tages werden wir dich zerstören.
Der Visionär Tlaloc und seine Rebellengruppe hatten nur wenige Jahre benötigt, um das verschlafene Alte Imperium zu erobern, doch Omnius und seine Maschinen waren ein viel stärkerer Gegner. Computer schliefen nie und waren stets auf der Hut. Aber auch Maschinen machten Fehler. Agamemnon musste sie nur zu seinem Vorteil nutzen.
»Gibt es sonst noch etwas zu besprechen, mein Gebieter?«, sagte er unvermittelt. Weitere Argumentationen und Rechtfertigungen würden zu nichts führen. Maschinen strebten in erster Linie nach Effizienz.
»Nur meine nächsten Anweisungen, Agamemnon.« Die Omnius-Stimme bewegte sich von einem Lautsprecher zum nächsten und erweckte den Eindruck, als wäre er überall gleichzeitig. »Ich schicke Sie und Ihre Titanen zurück zur Erde. Sie werden Erasmus begleiten, der dort seine Studien menschlicher Gefangener fortsetzen möchte.«
»Wie Sie befehlen, Omnius.« Trotz seiner Überraschung zeigte Agamemnon keine Reaktion. Zur Erde ... eine sehr lange Reise. »Wir werden nach anderen Möglichkeiten suchen, den Schandfleck der freien Menschen auszulöschen. Die Titanen existieren nur zum Zweck, Ihnen zu dienen.«
Das war einer der wenigen Vorteile, die Agamemnons menschliche Seite hatte: Obwohl der Allgeist über Unmengen von Daten verfügte, wusste er nicht, wie man eine simple Lüge erkannte.
14
Aus einer bestimmten Perspektive erfordern Defensive und Offensive eine nahezu identische Taktik.
Xavier Harkonnen,
aus einer Ansprache an die Salusanische Miliz
Neue Verpflichtungen, neue Verantwortungen ... und viele Abschiede.
Der nahezu genesene Xavier Harkonnen stand mit Serena Butler im Raumhafen von Zimia, dessen hallende Räume und glatten Plazfliesenböden wie eine völlig sterile Umgebung wirkten. Selbst die Wärme, die Serena ausstrahlte, konnte sich nicht gegen die kalte Zweckmäßigkeit des Gebäudes durchsetzen. Durch die Glasfront ging der Blick auf den ebenen Platz, wo alle paar Minuten Shuttles starteten und landeten, wenn sie von den größeren Fernraumschiffen im Orbit kamen oder zu ihnen flogen.
In einem Flügel des Raumhafens hatten Arbeiter Teile eines Hangars eingerüstet, der während des Cymek-Angriffs beschädigt worden war. Mit Hilfe großer Kräne wurden behelfsmäßige Wände und Streben aufgestellt. Auf dem Landefeld hatte man die Explosionskrater planiert.
Xavier, der eine schmucke gold-schwarze Uniform der Armada trug, die seinen neuen Rang demonstrierte, schaute tief in Serenas ungewöhnliche lavendelblauen Augen. Er wusste, wie sie ihn sah. Seine Gesichtszüge waren nicht besonders ansprechend – die rötliche Haut, die spitze Nase, die üppigen Lippen –, aber im Großen und Ganzen fand sie ihn attraktiv, vor allem seine sanften braunen Augen und sein ansteckendes, wenn auch selten gezeigtes Lächeln.
»Ich wünschte, wir könnten mehr Zeit miteinander verbringen, Xavier.« Sie spielte mit einer weißen Rose an ihrem Revers.
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