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Dune Legenden 01 - Butlers Djihad

Dune Legenden 01 - Butlers Djihad

Titel: Dune Legenden 01 - Butlers Djihad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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schuf eine Bildvorlage. Ein neues Werk, das völlig einzigartig war! Es war sein eigenes Arrangement, und er würde die Abbildung durch verschiedene Filter trüben und einige absichtliche Fehler einbauen, um sich der menschlichen Unvollkommenheit und Ungewissheit anzunähern.
    Endlich schien er auf der richtigen Spur zu sein.
    Auf seinen Befehl hin brachten die Wachroboter einen Kübel mit frischem menschlichem Blut herein. Erasmus nahm die interessant angeordneten Organe – die sich immer noch warm anfühlten – vom Tisch und wies zwei Reinigungsdrohnen an, das Innere der Spenderkörper zu säubern. Während er sein Vorgehen kontemplierte, warf er ein Organ nach dem anderen ins Blut und beobachtete, wie sie in der Flüssigkeit schwammen – Augen, Lebern, Nieren, Herzen.
    Er bedachte jeden Arbeitsschritt und folgte jeder Idee, die sein kreativer Drang ihm eingab. Jede unlogische Laune. Erasmus fügte seinem blutigen Werk weitere Ingredienzen hinzu. Als er an die Biographie des Künstlers van Gogh dachte, schnitt er einer Leiche ein Ohr ab und warf es ebenfalls in den Bottich.
    Schließlich trat er mit tropfenden Händen zurück. Ein wunderschönes Arrangement – das er mit eigener Kreativität geschaffen hatte. Er kannte keinen berühmten menschlichen Künstler, der jemals mit einem solchen Stillleben gearbeitet hatte. Es gab niemanden, der jemals etwas Ähnliches getan hatte.
    Erasmus reinigte seine glatten Metallhände und widmete sich einer jungfräulichen Leinwand. Er zeichnete eins der drei Herzen und bildete die Kammern und die Aorta gewissenhaft ab. Aber er wollte kein realistisches Bild einer Sektion anfertigen. Unzufrieden verschmierte er ein paar Linien, um dem Ganzen einen künstlerischen Hauch zu verleihen. Wahre Kunst erforderte einen bestimmten Grad der Ungewissheit, genauso wie ein Gourmetkoch sein Gericht mit geeigneten Gewürzen verfeinerte.
    Das musste das Geheimnis der Kreativität sein. Während er malte, versuchte Erasmus die Kommunikation zwischen seinem Gehirn und seinen mechanischen Händen zu visualisieren, wie die Gedankenimpulse seine Finger in Bewegung setzten.
    »Und das definieren die Menschen als Kunst?«, fragte Omnius von einem Wandbildschirm.
    Ausnahmsweise ließ sich Erasmus nicht auf eine Diskussion mit dem Allgeist ein. Omnius' Skepsis war berechtigt. Erasmus hatte keine wahre Kreativität entfaltet. Sicher, er hatte ein einzigartiges bildliches Arrangement geschaffen, aber in der Kunst der Menschen war das Gesamtwerk stets mehr als die Summe der Bestandteile. Wenn er seinen Opfern die Organe herausriss, sie in Blut tauchte und malte, brachte es ihn dem Verständnis menschlicher Inspiration kein Stück näher. Selbst wenn er die Details veränderte, blieb er unpräzise und phantasielos.
    Doch es war vielleicht ein Schritt in die richtige Richtung.
    Erasmus konnte keine logische Schlussfolgerung aus diesem Gedanken ziehen, und allmählich verstand er auch den Grund. In diesem Prozess spielte die Reflexion keine Rolle. Kreativität und präzise Analyse schlossen sich gegenseitig aus.
    Frustriert packte der Roboter das makabre Gemälde mit kräftigen Händen, zerbrach den Rahmen und riss die Leinwand in Fetzen. Er würde sich viel mehr Mühe geben müssen, er würde noch viel besser werden müssen. Erasmus verlieh seinem metallischen Polymergesicht eine stilisierte Mimik der Nachdenklichkeit. Er war seinem Ziel, die Menschen zu verstehen, trotz eines Jahrhunderts intensiver Forschungen und Überlegungen nicht näher gekommen.
    Mit langsamen Schritten suchte Erasmus seine private Zuflucht auf, einen botanischen Garten, in dem er klassische Musik hören konnte, die durch die Zellstrukturen gewisser Pflanzen übertragen wurde. »Rhapsody in Blue« von einem Komponisten der Alten Erde.
    Im kontemplativen Garten saß der betrübte Roboter im rötlichen Sonnenlicht und fühlte die Wärme auf seiner Metallhaut. Das war ebenfalls etwas, das Menschen genossen, aber auch dafür wusste er keinen Grund. Selbst mit Unterstützung seines Moduls zur sensorischen Verstärkung empfand er nicht mehr als Hitze.
    Und Maschinen, die sich überhitzten, mussten irgendwann versagen.

20
     
    Das Gewebe des Universums ist gewaltig und komplex, die Muster sind unendlich. Obwohl die Kettfäden aus Tragödien geknüpft sind, gelingt es der Menschheit in ihrem unerschütterlichen Optimismus immer wieder, Schmuckfäden aus Glück und Liebe einzuweben.
    Kogitorin Kwyna,
    Archive der Stadt der

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