Dune Legenden 01 - Butlers Djihad
nähern, um sie zu trösten, hätte Zufa ihr das Gesicht zerkratzt und sie mit mentaler Energie gegen die weiß getünchten Wände geschleudert.
Wieder schrie sie. Die führende Zauberin hatte schon mehrere Fehlgeburten erlebt, doch es war noch nie so qualvoll gewesen. Sie verfluchte den nichtsnutzigen Aurelius Venport.
Zufas Wirbelsäule erzitterte, als hätte man ihr einen elektrischen Schlag versetzt. Kostbare Gegenstände schwebten wie an unsichtbaren Fäden durch die Luft, bis sie an den Wänden zerschmettert wurden. Ein ausgehöhlter Eisenkürbis mit Trockenblumen ging in weißen Flammen auf, die Funken und Rauch versprühten.
Zufa keuchte, als sich ihr Körper verkrampfte, und presste ihre Unterleibsmuskeln zusammen. Es schien, als wollte das ungeborene Kind sie umbringen, sie mit in den Tod reißen, bevor sie es aus ihrer Gebärmutter drücken konnte.
Ein weiterer Fehlschlag! Dabei wünschte sie sich so verzweifelt eine wahre Tochter, eine Nachfolgerin, die ihre Zauberinnen auf einen höheren mentalen Energiezustand führte. Der genetische Index hatte sie erneut in die Irre geführt. Dieser verfluchte Venport! Sie hätte ihm schon längst den Laufpass geben sollen.
In ihrem Schmerz und ihrer Verzweiflung wollte Zufa den Mann töten, der sie mit diesem Kind befruchtet hatte, auch wenn sie selbst auf diese Schwangerschaft gedrängt hatte. Sie hatte die genetischen Berechnungen mit größter Sorgfalt durchgeführt und mehrfach überprüft. Eine Verbindung mit Venport hätte nur überragende Nachkommen hervorbringen dürfen.
Und nicht so etwas!
Telepathische Ausbrüche hallten durch die Korridore und ließen die Frauen von Rossak panisch flüchten. Dann sah sie Aurelius Venport persönlich im Türrahmen stehen. Seine Miene drückte tiefste Bestürzung aus.
Aber Zufa wusste, dass er ein Lügner war.
Ungeachtet jeder Gefahr betrat Venport das Schlafzimmer und strahlte Geduld, Besorgnis und Verständnis aus. Die mentale Energie seiner Liebhaberin tobte sich am Mobiliar aus. Im kindischen Versuch, ihn zu kränken, zertrümmerte sie einen Satz winziger Hohlnuss-Skulpturen, die er ihr während ihrer Kennenlern- und genetischen Testphase geschenkt hatte.
Trotzdem wagte er sich weiter vor, als wäre er gegen ihre Ausbrüche immun. Im Gang hinter ihm mahnten gedämpfte Stimmen zur Vorsicht, aber er hörte nicht darauf. Er trat an ihre Pritsche und lächelte sie mitfühlend an.
Venport ging neben dem Bett in die Knie und streichelte ihre schwitzende Hand. Er flüsterte ihr beschwichtigende Sinnlosigkeiten ins Ohr. Sie verstand seine Worte nicht, aber sie griff nach seinen Fingern, so fest, dass sie erwartete, seine Knochen brechen zu hören. Doch er blieb bei ihr und ließ sich nicht im Geringsten von ihr einschüchtern.
Zufa warf ihm Anschuldigungen an den Kopf, dass er sie betrogen hätte. »Ich spüre deine Gedanken! Ich weiß, dass du nur an dich selbst denkst!«
Ihr Phantasie brütete Intrigen aus, die sie seiner Hinterhältigkeit zuschrieb. Wenn die große Zufa Cevna nicht mehr da war, um ihn zu beschützen, wer würde dann diesen Mann als Haustier übernehmen? Wer würde sich um ihn kümmern? Sie bezweifelte, dass er selbst dazu in der Lage war.
Dann dachte sie mit größerer Furcht: Oder doch?
Venport hatte Norma auf eine lange Reise nach Poritrin geschickt und hinter Zufas Rücken alles in die Wege geleitet, als ob ein Mann wie Tio Holtzman tatsächlich daran interessiert wäre, mit ihrer Tochter zu arbeiten. Welchen Plan verfolgte er? Sie knirschte mit den Zähnen und wollte beweisen, dass sie seine Absichten durchschaute. Abgehackt keuchend stieß sie ihre Drohungen aus. »Du kannst ... mich nicht ... sterben lassen ... Verräter! ... Niemand würde ... dich nehmen wollen!«
Stattdessen schaute er sie gönnerhaft an. »Du hast mir viele Male gesagt, dass ich einer guten genetischen Linie entstamme, meine Liebe. Aber ich begehre keine andere der Zauberinnen. Ich möchte bei dir bleiben.« Er senkte die Stimme und sah sie mit einem Blick voller Liebe an, den sie sich nicht erklären konnte. »Ich verstehe dich besser als du dich selbst, Zufa Cevna. Ständig drängst und forderst du mehr, als irgendein Mensch zu geben imstande ist. Niemand – nicht einmal du – kann jederzeit vollkommen sein.«
Mit einem letzten, langgezogenen Schrei stieß sie den deformierten Fötus aus, die monströse Abnormität. Als Venport das frische Blut sah, rief er nach Hilfe, worauf zwei tapfere Hebammen ins Zimmer
Weitere Kostenlose Bücher