Dune Legenden 01 - Butlers Djihad
Weinen in staubigen Flaschen beschenkt, die von den Nachkommen jedes Haushalts mitgebracht wurden. Xavier, der keinen Unterschied zwischen den Jahrgängen schmeckte, passte auf, sich nicht zu sehr zu betrinken, zumal er bereits von der Aussicht auf seine bevorstehende Hochzeit berauscht war.
Serenas zwei Jahre jüngere Schwester Octa schien ähnlich aufgeregt zu sein. In ihr langes kastanienbraunes Haar hatte sie frische Kornblumen geflochten, und ihre Augen waren vor Erstaunen weit aufgerissen. Sie war entzückt vom Kavalier ihrer Schwester und phantasierte von einem hübschen jungen Offizier, der eines Tages ihr Ehemann werden sollte.
Es grenzte an ein Wunder, dass Serenas zurückgezogen lebende Mutter Livia gekommen war, um das Festwochenende auf dem Anwesen der Butlers zu verbringen. Manions Frau verließ nur selten die Stadt der Introspektion, eine Zuflucht, in der sie sich den Sorgen und Albträumen der Welt entziehen konnte. Das philosophische Refugium, das von einer Stiftung der Butlers verwaltet wurde, war ursprünglich als Einrichtung zum Studium des Zen Hekiganshu von III Delta Pavonis, der Tawrah und des Talmudischen Zabur und des Obeah-Rituals gegründet worden. Doch unter der Schirmherrschaft der Butlers war die Stadt allmählich zu etwas erblüht, das es seit Jahrtausenden nicht mehr gegeben hatte.
Xavier hatte Serenas Mutter nicht häufig gesehen und in den letzten Jahren noch weniger. Mit ihrer gebräunten Haut und der schlanken Figur war Livia Butler eine ansehnliche Schönheit. Sie freute sich aufrichtig über die Verlobung ihrer Tochter und schien großen Spaß daran zu haben, mit ihrem jovialen Gatten zu tanzen oder neben ihm am Banketttisch zu sitzen. Sie wirkte ganz und gar nicht wie eine Frau, die der weltlichen Existenz entflohen war.
Vor Jahren hatten viele Adelsfamilien Livia und Manion Butler um ihre solide Ehe beneidet. Serena war ihr ältestes Kind, aber es gab noch ein Zwillingspärchen, das zwei Jahre jünger war – die stille und schüchterne Octa und einen empfindsamen und intelligenten Jungen namens Fredo. Während Serena eine politische Ausbildung erhielt, wurden die Zwillinge gemeinsam aufgezogen, doch keiner der beiden hatte die ausgeprägten Ambitionen ihrer älteren Schwester.
Fredo war schon immer von Musikinstrumenten und Volksliedern fasziniert gewesen, von den Traditionen der bedeutendsten Planeten des ehemaligen Imperiums. Er hatte eine honigsüße Stimme und ließ sich zum Musiker und Poeten ausbilden, während Octa sich für Malerei und Bildhauerei interessierte. In der salusanischen Gesellschaft wurde Künstlern und kreativen Menschen viel Respekt entgegengebracht. Sie wurden genauso bewundert wie Politiker.
Doch im Alter von vierzehn Jahren war Fredo an einer tückischen Krankheit gestorben. Seine Haut war mit roten Flecken übersät gewesen, und über Monate war er immer magerer geworden, bis seine Muskeln völlig eingeschrumpft waren. Sein Blut gerann nicht mehr, und er konnte nicht einmal die dünnste Brühe im Magen behalten. Die salusanischen Ärzte hatten so etwas noch nie erlebt. Verzweifelt hatte Viceroy Butler die Liga um Hilfe gebeten.
Die Männer von Rossak hatten mehrere Medikamente, die sich noch im Experimentierstadium befanden, aus dem Dschungel ihres Planeten geschickt, mit denen sich Fredos unbekannte Krankheit möglicherweise therapieren ließ. Livia hatte darauf bestanden, alles auszuprobieren. Bedauerlicherweise reagierte der junge Mann sehr negativ auf das dritte Medikament von Rossak. Es löste eine Allergie aus, die seine Kehle anschwellen ließ. Fredo erlitt einen Krampfanfall und hörte auf zu atmen.
Octa hatte den Tod ihres Bruders betrauert und fürchtete nun auch um ihr Leben. Denn man stellte fest, dass Fredos Krankheit genetisch bedingt war, was bedeutete, dass auch für sie und ihre ältere Schwester das Risiko bestand, ein ähnliches Ende zu nehmen. Octa lebte sehr gesundheitsbewusst und verbrachte jeden Tag mit der Furcht, dass sie genauso schrecklich wie ihr Bruder sterben würde.
Die stets zuversichtliche und optimistische Serena versuchte ihre Schwester immer wieder zu trösten. An ihrer Schulter konnte sie sich jederzeit ausweinen. Obwohl die Schwestern keinerlei Symptome der geheimnisvollen Krankheit zeigten, hatten Octas Träume jeden Glanz verloren. Sie gab ihre Kunst auf und führte ein stilleres, nachdenklicheres Leben. Sie war kaum mehr als ein zartes Mädchen und hoffte auf einen wundersamen Funken, der ihr neuen
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