Dune Legenden 02 - Der Kreuzzug
stattfinden würden. Lord Bludd bestand darauf, weil seine Anwesenheit die Moral der Djihad-Soldaten heben würde, die die größten Opfer von allen brachten.
Iblis jedoch wies diese Idee kategorisch zurück. Er diskutierte die Frage nicht einmal mit Yorek Thurr. Eine instabile Situation war für ihn zu gefährlich. Der Aufstand der Menschen auf dieser Synchronisierten Welt, angeführt von seinen eigenen professionellen Agitatoren der Djipol, war bereits im vollen Gange, lange vor der erwarteten Ankunft der Invasionsflotte des Djihad. Selbst wenn die menschlichen Streitkräfte diese Offensive siegreich beendeten, würden zehntausende tot auf den Straßen liegen. Und wenn Primero Harkonnen verlor, wäre der Blutzoll noch viel höher.
Nein, Iblis wollte nicht dabei sein. Es wäre ein zu großes Risiko gewesen, sowohl in persönlicher als auch in politischer Hinsicht.
Erst wenn der Sieg auf Ix gesichert war und die Djihadis die restlichen Denkmaschinen aus dem Weg geräumt hatten, würde der Große Patriarch seinen triumphalen Einzug halten. Zu diesem Zeitpunkt konnte er auf das Schlachtfeld spazieren und das Verdienst des Sieges in Anspruch nehmen. Und danach konnte er Ix immer wieder als Schlagwort für neue Offensiven benutzen, genauso wie er es mit Poritrin getan hatte.
Wenn Primero Harkonnens Flotte im Zeitplan lag, würde er in Kürze auf Ix eintreffen. Leider gab es keine Möglichkeit der unverzögerten Kommunikation über so große Distanzen. In den nächsten Tagen dürfte die große Schlacht beginnen, aber es würde einige Zeit dauern, bis der Große Patriarch vom Ausgang erfuhr ...
Iblis blieb einen Monat lang auf Poritrin und arrangierte mehrere private Treffen mit Adelsvertretern. Einige waren von Ecaz oder anderen Liga-Welten zur verspäteten Feier gekommen. Trotz der Bedrohung durch die Denkmaschinen waren die Patrizier nicht in der Stimmung, über gravierende Angelegenheiten zu diskutieren. Sie wollten den Triumph noch eine Weile genießen, obwohl er nur ein kleiner Schritt auf dem Weg zum großen Ziel war. Durch den Umgang mit diesen Narren erreichte Iblis schließlich den Gipfel der Frustration und verkündete, dass er abreisen würde, um sich um wichtige Angelegenheiten im Zusammenhang mit dem Djihad zu kümmern.
Auf seine gutmütige Art hatte Lord Bludd gegen den vorzeitigen Aufbruch des Großen Patriarchen protestiert, doch Iblis erkannte, dass es ihm im Grunde gleichgültig war. Also verließ er Poritrin in Begleitung zweier Djipol-Offiziere, des grimmigen und unerschütterlichen Yorek Thurr und eines jungen weiblichen Sergeants, der erst vor kurzem für Iblis' private Polizeitruppe rekrutiert worden war. Während Thurr das Raumschiff kompetent navigierte, fungierte Sergeant Floriscia Xico als Copilotin und Assistentin. Iblis kehrte in seine komfortabel eingerichtete Kabine zurück, um sich zu entspannen und die lange Reise mit Planungen zu verbringen.
Er saß in einem luxuriösen Sessel und nahm an einem Rollenspielholo teil, das auf der alten Erde spielte, weil er angeblich mehr über den Gründer des ursprünglichen islamischen Glaubens lernen wollte, lange vor der Zweiten und Dritten Bewegung im Alten Imperium. Iblis hielt es für wichtig, den ersten Djihad in allen Einzelheiten zu verstehen.
Im biographischen Holo sah Iblis Ginjo sich als fiktiven Gefährten, der an der Seite des großen Mannes wandelte, ohne jemals ein Wort mit ihm zu wechseln. Der Prophet im weißen Gewand stand auf einer Düne und sprach zu einer Gruppe von Anhängern, die sich unter ihm versammelt hatten.
Unvermittelt flackerten die Bilder auf und verblassten, bis er wieder in scharfen Umrissen die Wände seiner Luxuskabine sah. Die Tonspur der Inszenierung überlagerte sich mit anderen Stimmen, die über das Komsystem des Schiffes kamen. Alarm ertönte, und Iblis zwang sich, in die Realität zurückzukehren.
Jemand schüttelte ihn und schrie ihm etwas ins Ohr. Er blickte auf und sah das gerötete Gesicht der lockenköpfigen Floriscia Xico. »Großer Patriarch, Sie müssen sofort auf das Flugdeck kommen!«
Er kämpfte einen Moment um seine Orientierung, dann folgte er ihr hastig. Durch eine vordere Sichtscheibe erkannte er einen gewaltigen Asteroiden, der rasend schnell auf sie zukam.
»Er bewegt sich nicht auf einem natürlichen Kurs, Herr«, sagte Thurr, ohne den Blick von den Kontrollen und den Kursanzeigen abzuwenden. »Er passt seine Bahn immer wieder an, wenn ich ein Ausweichmanöver fliege. Offenbar wird
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