Dune Legenden 02 - Der Kreuzzug
mir genügend Zeit bleiben – mehr Zeit, als Ihnen noch zum Leben bleibt.« Er stieß den sich heftig wehrenden Handon von sich weg. »So, wenn Omnius Sie wirklich für einen wertvollen Mitarbeiter hält, wird er Sie vielleicht verschonen. Obwohl ich bezweifle, dass selbst ein Allgeist die Flugbahn jedes einzelnen Projektils berechnen kann, wenn sie von den unebenen Wänden zurückprallen.«
Die gebrochenen Beine des Gefesselten knickten ein, und er kroch von Noret fort. »Stell das Feuer ein, Omnius! Sei vorsichtig! Du könntest mich treffen!« Er winselte vor Schmerz, während er auf eine Antwort wartete.
Das Projektilfeuer ließ etwas nach, doch dann traf ein Querschläger Handons linke Schulter. Es hörte sich an wie ein Stein, der in weichen Schlamm fiel. Der Ixianer heulte auf und wand sich, aber mit den gefesselten Händen konnte er die blutende Wunde nicht erreichen.
Noret beugte sich über den Sprengkopf und vervollständigte die Sequenz, mit der die Detonation initiiert wurde. Er stellte den Countdown auf acht Minuten und verriegelte die Kontrollen. Jetzt konnte die Bombe nicht mehr entschärft werden.
Er hoffte, dass das Rettungsshuttle rechtzeitig eintraf, aber diese Sorge war von sekundärer Bedeutung. Noret war entbehrlich. In erster Linie kam es darauf an, dass er seine Mission erfüllte.
Dann vollführte er einen letzten Racheakt und fesselte Handon mit einem weiteren Flexorband an die Atombombe. Er drehte das Gesicht des entsetzten Mannes zur Zeitanzeige, sodass er genau verfolgen konnte, wie die noch verbleibenden Sekunden seines Lebens verstrichen. »Passen Sie für mich auf das Ding auf, ja?«, sagte Noret.
Er warf einen kleinen Sprengsatz auf eine der Schleusen, die in die geschützte Gruft des Allgeistes führten, und stürmte durch die zerfetzte Tür. Er rannte durch die Korridore und hoffte, dass die Pläne, die er sich eingeprägt hatte, korrekt waren. Sein Ersatzschild flackerte und verblasste schließlich. Überhitzt und durchgebrannt.
Sogar jetzt noch warf Omnius Verteidigungskräfte in die Schlacht, aber Noret hatte keine Zeit, gegen die Roboter zu kämpfen. Die Zeit lief Sekunde für Sekunde ab. Er hätte das Rettungsshuttle warnen können, damit es sich in Sicherheit brachte, während er hier blieb, um bis zum letzten Atemzug die Trabanten des Allgeistes zu vernichten. Doch nun hatte Jool Noret im Alleingang die Auslöschung des Ix-Omnius in die Wege geleitet. Hatte er seinen persönlichen Racheschwur damit nicht zur Genüge erfüllt?
Jetzt war es zu spät für solche Überlegungen. Das Shuttle war bereits unterwegs. Er dachte an die tapferen Djihadis, die ihr Leben riskierten, um ihn zu retten – Männer, die andernfalls den Kampf gegen Omnius hätten fortsetzen können. Er war es ihnen schuldig, dass er sich alle erdenkliche Mühe gab. Mit gesenktem Kopf stürmte Noret weiter und stieß Kampfmeks zur Seite, die ihm den Weg versperren wollten.
Er rannte noch schneller, sprang, schrie und landete einen Fußtritt, der kräftig genug war, um einem Roboter den Kopf von den Schultern zu reißen. Er erinnerte sich an jeden Augenblick seines Trainings mit dem Sensei-Mek Chirox und nutzte nun die Gelegenheit, sämtliche Tricks anzuwenden, die er dabei gelernt hatte. Die Seele des gefallenen Söldners Jav Barri schien ihn zu erfüllen und sein Blut in pures Adrenalin zu verwandeln.
Er hätte in der verbleibenden Zeit noch viele weitere Gegner zerstören können, aber Noret entschied sich, seine Flucht fortzusetzen. Er wich der Konfrontation aus und näherte sich dem Ende eines Tunnels, der ins Freie führte. Wie ein Taucher brach er durch die Oberfläche an die kühle ixianische Luft und blickte ins rauchgeschwängerte Tageslicht. Er verzichtete darauf, sein Chronometer zu konsultieren, um sich zu vergewissern, wie viele Sekunden ihm noch blieben. Über ihm flackerten farbige Blitze über den Himmel, wie ein Höllengewitter, nur dass es keine grauen Wolken gab – nur Raumschiffe, die sich wütend attackierten.
Sein Peilsignal wanderte lautlos durch das elektromagnetische Spektrum. Noret konnte es nicht hören, aber die Maschinen würden es zweifellos so deutlich wie eine Alarmklingel wahrnehmen. Genauso wie das Rettungsshuttle.
Er sah den silbrigen Umriss, der sich wie ein Raubvogel herabsenkte. Noret lief auf eine freie Fläche zwischen Lagerhäusern und brennenden Fabriken. Obwohl er deutlich zu sehen war, winkte er, um den Piloten auf sich aufmerksam zu machen. In der Nähe
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