Dune Legenden 02 - Der Kreuzzug
Secundus vieles gibt, was Sie vermissen werden«, sagte er. »Dafür erhalten Sie eine Gelegenheit, wie sie sich nur wenigen Menschen bietet. Sie verbringen die nächsten Jahre in der abgeschiedenen Gegenwart der weisesten Geschöpfe, die die Menschheit je hervorgebracht hat. Was sie von diesen Kogitoren lernen, wird weit über die Erfahrung eines Normalsterblichen hinausgehen. Sie werden zu einer Hand voll Menschen gehören, die in diesem Jahrtausend mit Vidad und den anderen Kogitoren gesprochen haben.«
Keats schien trotzdem noch nicht überzeugt zu sein.
Iblis lächelte, und sein Blick ging in die Ferne. »Ich erinnere mich noch gut an meine Pilgerreisen zum Kogitor Eklo auf der Erde. Damals war ich ein einfacher Sklavenaufseher, aber aus irgendeinem Grund hat der Kogitor mein Potenzial erkannt. Das uralte Gehirn hat mit mir kommuniziert. Mir wurde sogar erlaubt, meine Finger ins Elektrafluid zu tauchen, das seinen großen Geist am Leben erhalten hat, sodass ich direkt mit ihm sprechen konnte. Es war ein seltener Glücksfall.« Die Erinnerung ließ ihn erschaudern.
»Omnius ist randvoll mit Daten vollgestopft, aber der Allgeist wird sie nie verstehen. Er ist nur zu Schätzungen und Projektionen imstande, er reagiert nur auf Reize. Aber ein Kogitor ... ein Kogitor ist randvoll mit wahrer Weisheit!«
Keats richtete sich auf und schien endlich bereit zu sein, Stolz auf die immense Verantwortung zu empfinden, die der Große Patriarch ihm auferlegte. »Ich ... verstehe.«
Iblis sah den Mann im safrangelben Gewand an. »In gewisser Weise beneide ich Sie, Keats. Ich wünschte, ich hätte keine Djihad-Verpflichtungen, sodass ich die nächsten Jahre als Schüler verbringen könnte, der an der Seite eines Kogitorentanks kniet. Diese Aufgabe werden Sie übernehmen. Ich weiß, dass Sie ihr gewachsen sind.«
»Ich werde mein Bestes geben, Großer Patriarch.«
»Lassen Sie sich erleuchten, während Sie den Kogitoren dienen. Aber Sie müssen clever und flexibel bleiben. Öffnen Sie ihnen die Augen – im übertragenen Sinne, versteht sich. Im Elfenbeinturm haben sie zu viel hinter sich gelassen. Sie und Ihre Kameraden haben den Geheimauftrag, sie zu bewegen, ihre Neutralität aufzugeben und zu echten Verbündeten in unserem Heiligen Krieg zu werden.«
Er führte seinen Assistenten zur Tür seines luxuriös eingerichteten Büros. »Serena Butler wird Sie alle segnen, bevor Sie aufbrechen. Dann werden Sie die wichtigste Reise Ihres Lebens antreten.«
* * *
Serena spendete den designierten Sekundanten ihren heiligen Segen, aber Iblis hatte bereits alle Entscheidungen getroffen, bevor er sie informierte. Obwohl die Priesterin des Djihad seit kurzem wieder eine aktivere Rolle spielte, stellte sie seinen Plan nicht in Frage, auch wenn er darauf achtete, ihr nicht alle Einzelheiten zu verraten.
Zumindest hatte sie nicht versucht, diesen Teil seines Verantwortungsbereichs zu übernehmen. In den vergangenen Monaten, seit ihrer Rückkehr von der denkwürdigen Begegnung mit der abtrünnigen Titanin Hekate, hatte Serena ihn immer wieder zur Seite gedrängt und sich um Angelegenheiten gekümmert, die vorher bestens organisiert gewesen waren.
Und er hatte sich das Gehirn zermartert, um nach einem Weg zu suchen, wie er seine Macht wieder zementieren konnte. Es war inzwischen beinahe zwanzig Jahre her, seit er die liebreizende, charismatische Camie Boro geheiratet hatte, deren Mitgift ihr imperialer Stammbaum gewesen war. Doch er hatte sich in eine Beziehung zu ihr verstrickt, bevor er verstanden hatte, dass sie als Nachkomme des letzten Imperators nur wenig politischen Einfluss in der Liga der Edlen hatte. Sie war zu einer bloßen Galionsfigur geworden, die zu besonderen Anlässen präsentiert wurde.
Iblis beobachtete voller Bewunderung, wie Serena ihre Pflichten erledigte. Die Priesterin des Djihad wäre für ihn und seine Ambitionen viel besser als Partnerin geeignet gewesen. Es war eine Schande, auf diese Macht verzichten zu müssen.
Nun warteten ein unterwürfig aussehender Keats und die anderen Freiwilligen darauf, die Kogitoren der Elfenbeintürme zu ihrem vereisten Planetoiden zu begleiten. Iblis lächelte jedem Einzelnen zu, und sie antworteten ihm mit einem kaum merklichen Nicken und devoten Blicken.
Serena hatte die Anmut einer Madonna, als sie jedem Rekruten die Hand auf die Schulter legte. »Ich danke Ihnen für dieses Opfer, für Ihre Bereitschaft, sich über viele Jahre zu isolieren. Sie werden viele
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