Dune Legenden 02 - Der Kreuzzug
vorgehen, damit sie die absolut logischen Gründe einsah, die für die Allianz sprachen, nach der er strebte.
Iblis erwartete sie in Kürze in seinen Privatgemächern, und er beabsichtigte, sein ganzes Geschick einzusetzen, um sie zu überzeugen, sein Angebot anzunehmen.
Durch ein Fenster seiner Wohnung in Zimia blickte er auf die imposanten Regierungsgebäude am gewaltigen Zentralplatz, auf dem sich jede Woche zehntausende von Menschen zu den Djihad-Kundgebungen versammelten. Er stellte sich für die Zukunft noch viel größere Massen vor, die sich auf die städtischen Zentren aller Liga-Welten ergossen. Wenn er angemessen genährt wurde, würde der heilige Kampf immer größere Ausmaße annehmen.
Doch zunächst mussten bestimmte Voraussetzungen geschaffen werden. Seiner Frau Camie würden sie nicht gefallen, und die Angelegenheit könnte recht unangenehm werden, wenn es um ihre drei Kinder ging, aber er hatte die Frau nur geheiratet, weil ihr angeblicher politischer Einfluss seine Machtposition verstärkt hatte. Später hatte er zu seiner Bestürzung erfahren, dass sie in Wirklichkeit nur eine geringfügige Bedeutung hatte. Nun hatte sich das Verhältnis umgekehrt, weil Camie davon profitierte, mit dem Großen Patriarchen verheiratet zu sein. Falls sie zu viel Ärger machte ... nun, auch für dieses Problem würde Thurr sicherlich eine Lösung finden. Alles nur zum Wohl des Djihad.
Serena war viel wichtiger und bot wesentlich interessantere Möglichkeiten.
Iblis lehnte sich in einem weichen Suspensorsessel zurück und spürte, wie er sich seinem stämmigen Körper anpasste. Seine Stellung brachte zu viel Stress mit sich, als dass der Große Patriarch seiner Ernährung oder körperlichen Fitness größere Aufmerksamkeit widmen konnte. Im Verlauf der letzten zehn Jahre, seit der Gründung des Djihad-Rats, hatte er beträchtlich an Gewicht zugelegt, und Camie hatte schon seit Monaten nicht mehr mit ihm geschlafen. Auch wenn er aus politischen Erwägungen diskret vorging, konnte Iblis mit seinem Charisma und Titel jede Frau gewinnen, die er haben wollte.
Außer Serena Butler. Seit ihrer Gefangennahme durch die Denkmaschinen hatte sie sich jeglicher Romanze verschlossen. Eine solche stählerne Entschiedenheit verlieh ihr die Aura des erhabenen Verzichts, aber es war kein leichtes Opfer, und es entfernte sie immer weiter von der menschlichen Normalität. Ihre fanatischsten Anhänger sahen sie als Erdmutter, als Madonna und als Jungfrau.
Liebe war jedoch mehr als eine esoterische Idee. Um tatsächlich etwas bewirken zu können, musste die Priesterin ihre Fähigkeit zur Liebe demonstrieren. Eine mitfühlende Maria statt einer kämpferischen Johanna von Orleans. Daran wollte Iblis heute etwas ändern.
Aus einer Schublade nahm er eine kleine Flasche mit subtilen Pheromonen, die er sich an den Hals und auf die Handrücken sprühte. Der Geruch war leicht säuerlich und nicht besonders angenehm, aber er würde unauffällig an die weiblichen Instinkte appellieren. Iblis hatte solche Hilfsmittel nur selten nötig, aber heute wollte er nichts dem Zufall überlassen.
Er wusste genau, dass die konventionellen Methoden der Verführung bei Serena niemals wirken würden. Er musste sie auf andere Weise überzeugen, ihr beweisen, dass alles für den Djihad geschah – und hoffen, dass sie es genauso sah ...
Ein leises Signal erklang von der Tür, dann eskortierte einer seiner Djipol-Offiziere Serena Butler in sein Apartment. »Die Priesterin des Djihad.« Iblis versteckte schnell das Pheromon-Fläschchen.
»Großer Patriarch«, sagte sie mit einer steifen Verneigung des Kopfes. »Ich hoffe, Ihr wollt mich in einer wichtigen Angelegenheit sprechen. Meine Pflichten haben sich in letzter Zeit in dramatischem Ausmaß erweitert.«
Das ist deine eigene Schuld. Doch Iblis ließ sich nichts von seiner Verärgerung anmerken, sondern lächelte freundlich und trat vor, um ihr die Hand zu schütteln. »Ihr seht heute besonders strahlend aus.« Sie trug einen schwarzen Anzug mit weißen Ärmeln und Kragen. Er deutete auf ein ledernes Suspensorsofa, das über dem weichen Teppich schwebte.
»Ich war in der Sonne«, sagte sie mit einem knappen Lächeln. »Gestern habe ich stundenlang zur großen Menge gesprochen.«
»Ich weiß. Ich habe die Aufzeichnungen gesehen.« Iblis nahm neben ihr auf dem glatten Sofa Platz. Es schwankte leicht. »Und Ihr wart wie üblich äußerst wirkungsvoll.« Obwohl sie die Rede selbst geschrieben hatte, obwohl
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