Dune Legenden 02 - Der Kreuzzug
bestaunten. »Übermut und entschlossene Zuversicht sind zwei verschiedene Dinge.« Er blickte noch einmal zum Giganten hinauf, dann wandte er sich der Frau zu. »Sie sind eine Zauberin von Rossak.«
»Und Sie sind ein Söldner von Ginaz«, sagte sie. »Ich bin Zufa Cevna. Meine Frauen haben Cymeks bekämpft und vernichtet. Wir haben die Fähigkeit und die Bürde, zum Fluch aller Maschinen mit menschlichen Gehirnen zu werden.«
Noret bedachte sie mit einem kalten Lächeln. »Ich möchte zum Fluch aller Maschinen werden – ungeachtet ihrer Konfiguration.«
Sie musterte ihn skeptisch, als würde sie versuchen, die gefährliche Ruhe zu interpretieren, die von diesem Söldner ausging. »Ich sehe, dass Sie meinen, was Sie sagen, Jool Noret.«
Er nickte, ohne zu fragen, woher sie seinen Namen kannte.
»Meine Zauberinnen können Cymeks eliminieren«, wiederholte Zufa. »Jede meiner Frauen kann es mit zehn kleineren Neo-Cymeks aufnehmen und bewirken, dass ihre Verrätergehirne durchbrennen.«
Noret betrachtete das mechanische Monstrum. »Immer wenn eine Ihrer Zauberinnen ihre mentale Waffe abfeuert, muss sie sterben. Jeder Angriff ist ein Selbstmordunternehmen.«
Zufa erwiderte entrüstet: »Seit wann hat ein Söldner von Ginaz Bedenken, sich für den Djihad zu opfern? Sind Sie ein Feigling, der nur dann kämpft, wenn ihm der Sieg gewiss ist?«
Obwohl die Frau eine einschüchternde Präsenz hatte, schrak Noret nicht vor ihr zurück. Er sah sie mit dunklen, leeren Augen an. »Ich bin jederzeit bereit, mich zu opfern, aber bislang habe ich keine Gelegenheit erkannt, in der es sich gelohnt hätte. Ich habe jeden Kampf überlebt, damit ich auch in Zukunft weitere Feinde vernichten kann. Wenn ich tot bin, kann ich den Kampf nicht mehr fortsetzen.«
Widerstrebend musste Zufa dieses Argument anerkennen. Sie nickte dem erstaunlich harten und distanzierten Söldner zu. »Wenn es doch nur mehr wie uns beide gäbe, bliebe den Maschinen keine andere Wahl, als die Flucht zu ergreifen, um ihr nacktes ... ihre bloße Existenz zu retten.«
* * *
Möglichkeiten und Pläne beschäftigten den Geist des Großen Patriarchen in jeder wachen Stunde, wie Räder, die ineinander griffen und zum Wohl der Menschheit arbeiteten. Und zu seinem eigenen, nicht zu vergessen. Alles, was er tat, zog zahllose Konsequenzen nach sich. Jede Entscheidung war mit vielen anderen Aspekten verbunden.
Iblis Ginjo musste vieles verbergen und vieles ins Gleichgewicht bringen. Gegenwärtig wussten nur Yorek Thurr und er selbst von ihrer faszinierenden neuen Verbündeten Hekate. Doch der Djipol-Offizier hatte sich schon immer durch die manchmal erschreckende Fähigkeit ausgezeichnet, Geheimnisse wahren zu können.
Durch die diskreten Aktionen der Djihad-Polizei hatte Iblis eine immer größere Anzahl von Anführern des Protests fassen können, die in ihrer Naivität eine sofortige Einstellung der Kriegshandlungen forderten. Er hatte schon politische Feinde zum Tode verurteilt, wenn sie seine allgemeinen Pläne für den Djihad zu sehr störten. Zum Beispiel Muñoza Chen. All das waren simple Notwendigkeiten, an denen er kein besonderes Gefallen fand. Um sich zu schützen, hatte der Große Patriarch Leute, die seine Leute überwachten, die Leute überwachten. Nur Yorek Thurr gelang es immer wieder, sich der gründlichen Überwachung zu entziehen.
Iblis betrachtete es als seine heilige Pflicht, schwierige Entscheidungen zu treffen, die andere nicht verstanden. Manche Dinge mussten im Geheimen erledigt werden, damit die Denkmaschinen ausgelöscht werden konnten. Für den Großen Patriarchen war die Ehrenhaftigkeit seiner Motive völlig klar, aber er wusste, dass er sie niemand anderem anvertrauen konnte, schon gar nicht seiner sorgfältig gestriegelten Priesterin des Djihad. Ihre heilige Unschuld durfte nicht geheuchelt wirken.
Bedauerlicherweise hatte Serenas neue Unabhängigkeit viele komplexe Pläne über den Haufen geworfen. Zu viel stand auf dem Spiel, als dass Iblis ihr hätte erlauben können, diesen gefährlichen Weg weiterzuverfolgen. Er musste eine Möglichkeit finden, sie wieder auf die richtige Bahn zu führen. Die Lösung lag auf der Hand, und er hoffte, dass auch sie die Vorteile erkannte. Er wusste, dass ihr Herz ein Eisblock war, wenn es um private Angelegenheiten ging, obwohl sie weiter darauf bestand, wohltätige Aktionen für Djihadis und Flüchtlinge durchzuführen. Ihr Herz war nicht unerreichbar, aber er musste mit großer Sorgfalt
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