Dune Legenden 02 - Der Kreuzzug
geheim halten, was jedoch nur ein schwacher Trost war.
Damals hatte Norma Cevna ihn gewarnt, weil die Idee ihrer Ansicht nach einen grundlegenden Fehler aufwies, sodass die Erfindung nie funktionieren konnte. Sie hatte ihre Kritik immer so selbstgefällig geäußert, aber vielleicht hatte sie doch Recht. Was macht sie jetzt überhaupt? Er hatte schon seit längerer Zeit nichts mehr von ihr gehört.
Er ging davon aus, dass sie weiterhin ihre Zeit verschwendete und nur wenig Brauchbares zustande brachte. Wenn sie eine große Entdeckung gemacht hätte, hätte er zweifellos davon erfahren. Es sei denn, sie hielt ihr Projekt geheim ... genauso wie damals, als sie die Leuchtgloben an VenKee Enterprises verkauft hatte.
Er überließ es seinen Assistenten, die Schäden zu beseitigen und die Trümmer des Metall-Resonanz-Generators zu verstecken, während er »aus Sicherheitsgründen« sämtliche Labordokumente beschlagnahmte und später vernichtete. Der berühmte Erfinder hatte gerne das Gefühl, alles unter Kontrolle zu haben.
An diesem Abend, bevor er sein erstes Glas mit scharf gewürztem Poritrin-Rum ausgetrunken hatte, beschloss Holtzman, Norma einen Besuch abzustatten.
* * *
Obwohl sie versuchte, Aufsehen zu vermeiden, konnte Norma ein so großes Projekt letztlich nicht vor der Welt verbergen. Tuk Keedair setzte strenge Sicherheitsmaßnahmen durch, aber Lord Bludd wusste trotzdem, wo sich das Forschungszentrum befand, weil VenKee Enterprises ein aufgegebenes Bergwerk gekauft hatte, das in einer Schlucht an einem kleinen Fluss lag.
Holtzman wollte sich dorthin begeben und nachsehen, woran sie arbeitete. Er nahm nur zwei Assistenten und zwei Dragonerwachen mit. Falls Norma Schwierigkeiten machte, konnte er es später noch einmal versuchen – und sich gewaltsam Zugang verschaffen.
Der Erfinder trug sein weißes Gewand und steuerte ein Motorboot den Nebenfluss hinauf, bis er die trocken gelegte Schlucht erreicht hatte, wo sie seines Wissens ihre geheimnisvollen Experimente durchführte. Er sah leere Docks und Frachtaufzüge, die an den Felsen zur Höhle und den Gebäuden hinaufführten, aus denen ihr Forschungszentrum bestand.
»Eine kluge Entscheidung, eine so hässliche Anlage so weit draußen zu verstecken«, sagte einer seiner Lehrlinge.
Holtzman nickte. »Norma hat nicht den geringsten Sinn für Ästhetik. Aber das hält ihr Gehirn nicht davon ab, immer neue Ideen zu entwickeln.«
Und genau das macht mir Sorgen.
Die Dragoner und die Assistenten verließen das Boot und näherten sich den Aufzügen. Holtzman schaute sich um und lauschte den entfernten Arbeitsgeräuschen. Sie erinnerten ihn an den Lärm in den Werften, die er im Flussdelta errichtet hatte. Seine Stirn legte sich in Falten.
Nachdem der Lift sie nach oben befördert hatte, stießen Holtzman und seine Begleiter auf ein Dutzend gut bewaffneter, unfreundlich wirkender Wachen, die ihnen den Zugang zur eingezäunten Anlage verwehrten. »Dies ist ein Privatgrundstück. Unbefugten ist der Zutritt nicht gestattet.« Sie starrten auf die Dragoner in ihren Goldschuppenrüstungen.
»Sehen Sie nicht, wen Sie vor sich haben?«, sagte einer seiner Assistenten. »Lassen Sie sofort den Weisen Tio Holtzman durch!«
Die Dragoner setzten sich in Bewegung, obwohl die Wächter keine Anstalten machten, den Weg freizugeben. Stattdessen hoben sie die Waffen. »Es sieht so aus, als hätte es Stunden gedauert, die goldenen Rüstungen auf Hochglanz zu polieren«, sagte der Sprecher der Wachen. »Es wäre doch schade, wenn unsere Waffen darauf hässliche Spuren hinterlassen würden.«
Die Dragoner wichen ungläubig zurück. »Wir kommen mit ausdrücklicher Genehmigung von Lord Niko Bludd persönlich!«
»Das gibt niemandem das Recht, die Privatsphäre anderer Leute zu verletzen. Ihm gehört nicht der ganze Planet.«
»Hol Keedair«, sagte ein anderer Wachmann. »Er soll sich damit auseinander setzen.«
Einer der Söldner ging zu den Gebäuden hinüber. Holtzman lugte durch den Zaun, sah einen großen Hangar und Nebengebäude. Sklaven waren damit beschäftigt, Bauteile in eine große Lagerhalle zu transportieren.
Sie produziert hier etwas ... etwas Großes.
In diesem Moment bemerkte er eine ungewöhnlich kleine Frau, die sich ihm auf einer Suspensorplattform näherte. Sie kam vom Hangar zum Zaun, wo sich immer noch die Dragoner und die unerbittlichen Wächter gegenüberstanden. »Weiser Holtzman! Was tun Sie hier?«
»Das ist wohl kaum die Frage, die uns
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