Dune Legenden 02 - Der Kreuzzug
Getränk zu nehmen, ab und ging auf dem Balkon auf und ab, ohne sich für die beeindruckende Aussicht zu interessieren. »Und nachdem ihr ›Freund‹ Venport uns gezwungen hat, sie zu entlassen, haben wir keinen Anspruch auf ihre Entdeckungen mehr.«
Dann spürte er plötzlich eine eiskalte Klinge in der Brust. »Das muss der Grund sein, warum VenKee bereit war, einen Teil der Gewinne aus dem Leuchtglobengeschäft an uns abzutreten! Was immer Norma ausgeheckt hat, es muss um mehrere Größenordnungen wichtiger sein als das.« Er ballte die Hand zur Faust. »Und wir haben uns ausbooten lassen.«
Bludd kam schwerfällig auf die Beine und ordnete seine luxuriösen Gewänder. »Nein, nein, Tio. Wir haben nur auf einen Anteil an neuen Entwicklungen verzichtet. Wenn sie nach dem Vertragsabschluss in so kurzer Zeit etwas ausgetüftelt hat, dürfte es keinem anständigen Rechtsanwalt – und erst recht nicht einem brillanten Wissenschaftler wie Ihnen – schwer fallen, einen direkten Zusammenhang mit Normas früheren Arbeiten aufzuzeigen.«
Holtzman blieb stehen, während er diesen Gedanken verarbeitete. »Wenn es in ihrem Projekt wirklich um das geht, was ich vermute, dann liegt Ihr völlig richtig, Lord Bludd.«
Der Adlige nahm einen tiefen Schluck aus seinem Kelch und drängte Holtzman ebenfalls einen auf. »Trinken Sie darauf, Tio. Sie müssen sich entspannen.«
»Aber wie sollen wir in ihr Forschungszentrum gelangen? Ich muss mir unbedingt ansehen, woran Norma arbeitet. Die Anlage wird von einer ganzen Söldnerarmee bewacht, und dieser Tlulaxa-Geier hat sie fest im Griff.«
»Die Aufenthaltsgenehmigung für einen Tlulaxa kann ohne Schwierigkeiten aufgehoben werden«, sagte Bludd, »und das werde ich unverzüglich veranlassen. Sogar Norma Cevna könnten wir jederzeit abschieben. Sie hat zwar einen großen Teil ihres Lebens auf Poritrin verbracht, aber sie ist immer noch ein Gast auf unserem Planeten, keine Bürgerin. Wir könnten Gerüchte verbreiten, subtile Zweifel säen, sie von Lieferungen abschneiden und ihr Privilegien verweigern.«
»Wird das genügen?«
Bludd ließ die ringbesetzten Fingerknöchel knacken, dann rief er den Hauptmann seiner Dragoner. »Stellen Sie eine schlagkräftige Truppe zusammen, die sich zu Norma Cevnas Forschungszentrum begeben soll. Dreihundert gut bewaffnete Dragoner müssten ausreichen. Ich vermute, die Söldner werden sofort kapitulieren, wenn Sie anrücken. Überreichem Sie dem Tlulaxa den Abschiebungsbescheid, dann können Sie sich in Ruhe anschauen, was Norma da oben treibt. Damit dürfte das Problem gelöst sein, oder?«
Holtzman schluckte und wandte den Blick ab. Plötzlich schien er sich brennend für den Ausblick auf die Flusslandschaft zu interessieren. »Sicher, Mylord. Aber Norma wird Widerstand leisten. Sie wird ein Kommuniqué an Aurelius Venport schicken. Tuk Keedair wird einen Aufhebungsantrag beim Gerichtshof der Liga stellen. Davon bin ich überzeugt.«
»Ja, Tio, aber auf diese Weise haben Sie ein paar Monate Zeit, ihre Labors und Werkstätten zu inspizieren, bevor irgendwelche Entscheidungen getroffen werden können. Wenn Sie nichts von Bedeutung finden, können wir uns entschuldigen und unseren Fehler einräumen. Aber wenn Sie wirklich auf eine wissenschaftliche Entdeckung stoßen, werden wir selber damit in Produktion gehen, bevor VenKee Enterprises dazu gekommen ist, eine Klage einzureichen.«
Holtzman lächelte bereits. »Ihr seid ein großer Visionär, Lord Bludd.«
»Genauso wie Sie als Wissenschaftler, Tio. Unsere Widersacher haben keine Chance gegen unsere vereinte Macht.«
53
Ein Mann darf keine Statue sein. Ein Mann muss handeln.
Buddhislamisches Sutra,
Zenshia-Interpretation
Seit einem guten Jahr lebte Ishmael nun schon in Norma Cevnas Komplex und befolgte Anweisungen, die für ihn keinen Sinn ergaben. Er hatte das Gefühl, dass ihm sein Herz allmählich abstarb. Er schuftete zusammen mit hundertdreißig weiteren buddhislamischen Gefangenen. Das Geheimprojekt blieb unübersichtlich, während sie langsam die Komponenten eines großen Raumschiffs zusammensetzten und testeten.
Die Wissenschaftlerin war eine schwierige Arbeitgeberin. Sie war so sehr auf ihre Ideen fixiert, dass sie unbedarft davon ausging, jeder andere würde ihre Obsession teilen. Und ihr Tlulaxa-Partner Tuk Keedair – Ishmael schauderte es jedes Mal vor Abscheu, wenn er den früheren Sklaventreiber sah – sorgte dafür, dass die langen Arbeitsschichten
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