Dune Legenden 02 - Der Kreuzzug
persönlichen Interessen. Er hatte bereits vorher gewusst, dass er Serena Butler niemals mit einem plumpen Verführungsversuch erreichen würde. Iblis würde alles tun, um sie zu bekommen, auch wenn sie so unantastbar wie eine Göttin wirkte. Dennoch hielt er sich zurück und änderte die Strategie. Sie würde nur dann seine Frau und seine Partnerin werden, die wieder seiner Kontrolle unterstand, wenn er sie mit ihren eigenen Argumenten überzeugte. Mit einem geschäftlichen Angebot.
Sie drängte ihn zurück. »Ich bin nicht an Liebe interessiert, Iblis. Oder an einer Ehe. Weder mit Euch noch irgendeinem anderen Mann. Ihr braucht mich nicht.«
Iblis runzelte die Stirn und kämpfte seine Verzweiflung zurück. Es wurde schwieriger. »Ich spreche nicht von alltäglicher Liebe, sondern von etwas, das viel größer und viel wichtiger als jeder Einzelne von uns ist. Wir sind dazu bestimmt, unsere große Mission als Partner zu erfüllen, Serena.« Er zog seine Hand zurück, aber er lächelte ihr zu, konzentrierte sich auf seine Fähigkeit und hoffte, sie mit seinem hypnotischen Blick bezaubern zu können. Er musste das Geheimnis dieser Frau lüften. »Nur wir beide bringen gemeinsam die nötige Entschlossenheit mit, diesen Krieg zu gewinnen.«
Iblis hatte noch nie so verzweifelt geklungen, und er ärgerte sich darüber, was sie ihm angetan hatte. Wenn er sie erobern konnte, wäre das ein gewaltiger Sieg für seine politischen Ambitionen. Wenn er Serena Butler in der Hand hatte, stand ihm nichts mehr im Weg.
Doch ihre Miene blieb kalt und desinteressiert. Sie stand vom Sofa auf und wandte sich zum Gehen. »Unser Djihad erfordert Eure ganze Aufmerksamkeit. Und meine. Benutzt Euren Charme, um die Menschen zu mobilisieren, Iblis. Dort sind Eure Fähigkeiten viel besser aufgehoben. Wir müssen jetzt wieder an die Arbeit gehen, Großer Patriarch. Wir dürfen nicht noch mehr Zeit durch diesen Unsinn verlieren.«
Iblis war die Höflichkeit in Person, als er einen Djipol-Offizier kommen ließ, der sie aus seinem Apartment führte. Doch innerlich tobte er und hätte am liebsten irgendetwas zerschlagen.
* * *
Er hatte nie damit gerechnet, dass die wunderschöne, selbstbewusste Zauberin von Rossak ihn auserwählen würde. Als hätte sie gespürt, dass er von einer anderen Frau zurückgewiesen worden war, trat Zufa Cevna an jenem Abend in sein Quartier und verlangte von ihm eine »persönliche und private Audienz«.
Serena Butler hatte er schon bald vergessen.
Zufa interessierte sich nicht für Iblis' politische Ehefrau oder seine sonstigen Geliebten. Die Zauberinnen konzentrierten sich darauf, Abstammungslinien zu verfolgen und Paarungen zu manipulieren, um die spezifischen Gene ausfindig zu machen, die zur Erlangung verbesserter mentaler Kräfte in den weiblichen Nachkommen auf Rossak dienlich sein konnten. Sie hatte eine fruchtbarkeitsfördernde Droge genommen – ironischerweise jene, die von Aurelius Venport entwickelt und vermarktet worden war – und wusste, dass ihr Körper empfängnisbereit war.
In Anbetracht der ausgeprägten Libido des Großen Patriarchen ging sie davon aus, dass Iblis auch für ihre Reize empfänglich war.
Telepathie bei Männern war extrem selten und galt im Allgemeinen als praktisch unmöglich. Aber Zufa hatte die Anzeichen bei diesem Mann gesehen, und sie musste seine kostbaren Gene zu ihrer Welt zurückbringen. Angesichts ihrer Fähigkeiten und seiner Lebensgeschichte glaubte sie nicht daran, dass es besonders schwierig werden würde.
Und genauso war es ...
Als Zufa und Iblis auf seinem Suspensorbett lagen und das Zusammensein in vollen Zügen genossen hatten, dachte sie daran, was für ein faszinierender Mann er war. Selbst ohne Verständnis für die Herkunft seiner angeborenen Fähigkeiten und ohne jede Ausbildung hatte er es geschafft, sich eine mächtige Stellung zu sichern. Während sie sich geliebt hatten, hatte er ihr den Titel »Höchste Zauberin des Djihad« verliehen. Er versprach, ihren neuen Rang durch eine offizielle Bekanntmachung des Djihad-Rats verkünden zu lassen.
»Wirklich beeindruckend«, hatte sie atemlos gekeucht, was genauso gespielt war wie ihre Leidenschaft. »Aber müssen wir jetzt über den Krieg reden?«
»Ich denke jederzeit an den Djihad«, sagte er. »Ich muss es tun, weil die Denkmaschinen niemals schlafen.« Nur wenige Minuten später war er neben ihr eingenickt.
Jetzt schnarchte er leise, während ein strammer Arm über ihrer Schulter lag.
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