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Dune Legenden 02 - Der Kreuzzug

Dune Legenden 02 - Der Kreuzzug

Titel: Dune Legenden 02 - Der Kreuzzug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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Zeichen, die unbekannte Reisende hier hinterlassen hatten. Die uralte Schrift gab Selim das Gefühl, mit der Seele von Arrakis verbunden zu sein. Sie hatten ihm geholfen, Klarheit in seine Gedanken zu bringen, und seine abendliche Portion Melange vermittelte ihm Entschlossenheit, Erleuchtung und Träume. Manchmal waren seine Visionen verschwommen und schwer zu verstehen, doch in anderen Nächten wusste Selim genau, was er zu tun hatte.
    Seine Frau blickte erwartungsvoll zu ihm auf. Ihre Augen schimmerten im Zwielicht der Höhle. Er versuchte ein Zittern seiner Stimme zu unterdrücken, als er sagte: »Eine Armee nähert sich, Marha. Naib Dhartha hat gut bewaffnete Fremde um sich versammelt, die für ihn kämpfen sollen. Er hat seinen Zensunni-Glauben und seine Ehre verleugnet. Er lässt sich von seinem Hass verzehren, der ihm mehr als alles andere bedeutet.«
    Marha stand auf. »Ich werde deine Anhänger zusammenrufen, Selim. Wir werden uns bewaffnen und die Angreifer zurückschlagen.«
    »Nein«, sagte Selim und legte ihr eine Hand auf die Schulter. »Sie wissen, wo wir uns verstecken, und sie kommen mit einer großen Übermacht. Diesen Kampf können wir nicht gewinnen.«
    »Dann müssen wir fliehen! Die Wüste ist groß. Wir können uns mühelos ein neues Versteck suchen.«
    »Ja.« Selim strich ihr über die Wange, dann küsste er sie. »Ihr werdet tief in die Wüste hinausgehen und einen neuen Stützpunkt gründen. Ich jedoch muss hier bleiben und mich ihm stellen. Allein.«
    Marha keuchte auf. »Nein, Selim, du musst mit uns gehen. Sie werden dich töten.«
    Selim starrte in die Dunkelheit, mit entrücktem Blick, als würde er in eine Realität schauen, die außer ihm niemand sehen konnte. »Vor langer Zeit hat Gott mich mit einer heiligen Mission beauftragt. Mein ganzes Leben habe ich der Erfüllung dieser Aufgabe gewidmet, und nun habe ich diesen Scheideweg erreicht. Das Schicksal Shai-Huluds liegt auf meinen Schultern. Meine Taten werden über den Verlauf der Zukunft entscheiden.«
    »Du kannst keinen Einfluss auf die Zukunft nehmen, wenn du tot bist.«
    Er lächelte matt. »So einfach ist die Zukunft nicht, Marha. Ich muss ihr eine Richtung geben, die für viele Jahrtausende Bestand hat.«
    »Ich werde bei dir bleiben und an deiner Seite kämpfen. Ich bin eine genauso gute Kriegerin wie deine Männer. Ich habe mich schon oft bewiesen ...«
    Er legte die Hände auf ihre stolz gereckten Schultern. »Nein, Marha. Du trägst eine viel größere und viel wichtigere Verantwortung. Du musst dafür sorgen, dass niemand vergisst. Nur so werden wir einen wahren und dauerhaften Sieg erringen.«
    Selim tat einen tiefen Atemzug, und er nahm den schweren, süßlichen Geruch der Melange wahr. In den Tiefen seiner Seele spürte er eine Verbindung zu Shai-Hulud.
    »Ich will meinem Feind allein auf dem Sand gegenübertreten.« Er blickte in Marhas weit aufgerissene Augen und lächelte matt, aber zuversichtlich. In seiner Stimme lag nicht der geringste Zweifel. »Das ist das Mindeste, was ich als Legende tun muss.«

55
     
    Da es seit Jahrzehnten keine Update-Verbindung zwischen mir und dem Allgeist gegeben hat, kennt Omnius meine Gedanken nicht, die man vielleicht als illoyal betrachten könnte. Aber so ist es nicht gemeint. Ich bin nur von Natur aus neugierig.
    Erasmus, Erasmus-Dialoge
     
     
    Auf der Synchronisierten Welt Corrin waren die Wächteraugen überall und zeichneten alles auf. Obwohl dieser Sachverhalt in gewisser Weise beruhigend war, empfand Erasmus die kleinen elektronischen Spione gelegentlich als aufdringlich und ärgerlich. Vor allem die mobilen Einheiten, die wie hartnäckige Insekten herumschwirrten. Er hatte gelernt, auf die allgegenwärtige Stimme gefasst zu sein, die ihn jederzeit aus dem Nichts ansprechen konnte.
    Als das Update-Schiff unerwartet auf Corrin eintraf, übermittelte es die erstaunliche Neuigkeit, dass Seurat nach jahrzehntelanger Verzögerung eine intakte Kopie des Terra-Omnius brachte. Erasmus nahm die Nachricht ohne Freude entgegen und wartete darauf, dass der Allgeist die Information verarbeitete. Im Grunde war es nie seine Absicht gewesen, seine impulsiven Experimente auf der Erde und ihre katastrophalen Konsequenzen zu vertuschen. Zumindest nicht auf Dauer.
    Erasmus spazierte durch den künstlerisch gestalteten Garten seiner Privatvilla. Das intensive Licht des roten Riesensterns wirkte sich schädlich auf die empfindlicheren Blumen aus, während andere Pflanzen prächtig gediehen.

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