Dune Legenden 02 - Der Kreuzzug
Höllenplaneten war es immer wieder zu Sabotagefällen gekommen. Im vergangenen Jahrzehnt hatten die Angriffe durch Piraten und Banditen stetig zugenommen, ein gefährliches Anzeichen, dass die Widerstandsbewegung immer mehr Zulauf erhielt. Aus irgendeinem Grund verachteten diese zurückgebliebenen Wüstenmenschen die Wohltaten der Zivilisation und angenehmere Lebensbedingungen.
Venport musste nicht verstehen, wie die Gesetzlosen dachten, er musste ihren Ansichten keine Sympathie entgegenbringen – er musste nur das Problem lösen. Eine solche Aufgabe hätte er lieber seinem Partner überlassen, aber durch eine verrückte Wendung der Umstände befand sich Keedair nun auf Poritrin, um Normas Arbeit zu überwachen ... während Venport auf Arrakis festsaß.
Verdammt schlechte Planung.
Einer seiner Assistenten erschien an der Tür zum Büro, ein VenKee-Mitarbeiter von Giedi Primus, der die Versetzung nach Arrakis beantragt hatte, um seine Beförderungschancen zu verbessern. Nun zählte der schlaksige Mann die Stunden, bis er auf eine Liga-Welt zurückkehren konnte – irgendeine Liga-Welt. »Herr, dieser alte Wüstenkamerad möchte Sie sprechen, Mister Dhartha.«
Venport seufzte. Wenn der Zensunni-Führer ohne Vorankündigung auftauchte, konnte er nur schlechte Neuigkeiten bringen. »Schicken Sie ihn rein.«
Der Firmenmitarbeiter zog sich von der Tür zurück, und kurz darauf trat Naib Dhartha ein. Er war in mehrere Schichten verstaubter weißer Tücher gehüllt. Der Naib hatte dunkle, ledrige Haut und eine kunstvolle Tätowierung auf der Wange. Er blieb mit steinerner Miene stehen, und Venport forderte ihn nicht zum Platznehmen auf. Wie alle Zensunni stank Dhartha nach Staub, Schweiß und verschiedenen anderen Körperausdünstungen. Es überraschte ihn nicht, dass die Wüstenratten nur selten badeten, da Wasser hier ein wertvoller Rohstoff war. Venport hatte jedoch Schwierigkeiten, seine persönlichen hygienischen Standards zu ignorieren.
Bevor der Naib sich zu Wort melden konnte, sprach Venport. »Erstens, Naib, möchte ich keine weiteren Ihrer abgedroschenen, ermüdenden Entschuldigungen hören.« Er zeigte auf die Akten und Rechnungen, weil er wusste, dass Dhartha nichts davon verstand. »Diese Verzögerungen sind unentschuldbar. Es muss etwas geschehen.«
Der alte Wüstenmann antwortete mit einer Überraschung. »Ich bin der gleichen Ansicht. Ich bin gekommen, um Sie um Unterstützung zu bitten.«
Venport unterdrückte seine Verblüffung und beugte sich über den Schreibtisch. »Ich höre.«
»Der Grund für all unsere Sorgen ist ein Mann namens Selim. Er ist der Anführer der Bande von Unruhestiftern, die wie listige Füchse der Wüste sind. Sie schlagen ohne Vorwarnung zu, dann flüchten sie und verstecken sich. Ohne Selim würden sich die Saboteure wie Rauch auflösen. Die irregeleiteten Narren betrachten ihn als Helden. Er selbst bezeichnet sich als ›Wurmreiter‹.«
»Warum hat es so lange gedauert, ihm auf die Spur zu kommen?«
Der Naib wand sich. »Selim ist schwer zu fassen. Vor einem Jahr hat er meinen Enkelsohn in den Tod gelockt, und ich habe Rache geschworen. Wir haben viele Suchtrupps in die Wüste geschickt, um den Wurmreiter ausfindig zu machen, aber er ist ihnen jedes Mal entkommen. Doch nun haben unsere Kundschafter endlich sein Versteck entdeckt, einen Höhlenkomplex weit entfernt von anderen Siedlungen.«
»Dann kümmern Sie sich um ihn«, verlangte Venport. »Muss ich Ihnen erst eine Belohnung anbieten, damit Sie die Arbeit ordentlich erledigen?«
Dhartha hob den Kopf. »Ich brauche keinen finanziellen Ansporn, um Selim Wurmreiter zu töten. Was ich jedoch brauche, sind Ihre Söldner und Ihre Waffen. Die Gesetzlosen werden sich wehren, und ich will sie unbedingt besiegen.«
Es war eine vernünftige Forderung und eine sinnvolle Investition für Venport. Diese Rebellen hatten viele Schiffsladungen Melange vernichtet. Wenn es VenKee etwas kostete, wieder normale Bedingungen für das Geschäft zu schaffen, würde sich der Einsatz mehrfach auszahlen. »Es überrascht mich, dass Ihr Zensunni-Stolz Ihnen erlaubt, mich um Hilfe zu bitten.«
Dharthas tiefblaue Augen blitzten auf. »Hier geht es nicht um Stolz, Aurelius Venport. Hier geht es nur darum, einen Schädling der Wüste auszurotten.«
Venport stand auf. »Dann werde ich Ihnen alles geben, was Sie dazu benötigen.«
* * *
Im Laufe seines Leben hatte Naib Dhartha viel Not und Leid erdulden müssen. Vor Jahren hatte er
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