Dune Legenden 02 - Der Kreuzzug
»Ich glaube, dasselbe habe ich in den letzten tausend Jahren immer wieder gesagt, Hekate. Aber das kannst du nicht wissen, weil du ja nicht hier warst.«
»Doch nun haben sich die Titanen und Neo-Cymeks gegen die Denkmaschinen gestellt, genauso wie die Menschen. Warum gehst du kein Bündnis mit der Liga der Edlen ein, mein lieber Agamemnon? Es wäre nur zu deinem Vorteil.«
»Mit den Hrethgir? Hast du in der Einsamkeit den Verstand verloren?«
»Die Richtung dieses Gesprächs gefällt mir überhaupt nicht«, sagte Juno.
Hekate stieß einen Laut aus, der wie ein Schnauben klang. »Denk bitte nur einmal in deinem Leben wie ein richtiger General. Ihr und die Menschen steht einem gemeinsamen Feind gegenüber, der viel zu mächtig ist, als dass jemand ihn im Alleingang besiegen könnte. Doch wenn Cymeks und Hrethgir zusammenarbeiten würden, könnten sie sämtliche Inkarnationen des Allgeistes vernichten.« Ihre Vordergliedmaßen zuckten. »Danach könnt ihr euch gegenseitig vernichten, wenn es euch Spaß macht.«
Juno schnaubte verächtlich, während Agamemnon den Vorschlag kategorisch zurückwies. »Wir brauchen dich nicht für unseren Kampf, Hekate ... weder dich noch die Menschen. Damit würde ich nachträglich die Unverschämtheiten meines Sohnes Vorian legitimieren. Hier auf Bela Tegeuse habe ich viele loyale Neo-Cymeks, und in der Bevölkerung finden sich genügend Freiwillige, sodass wir mehr Kandidaten für die Konvertierung haben, als wir benötigen. Du bist nicht mehr auf dem Laufenden, Hekate. Zu viel ist geschehen, seit du uns verlassen hast.«
»Das wird mir allmählich klar«, sagte sie und simulierte einen Seufzer. »Seit ich fortgegangen bin, hat sich der große General Agamemnon in einen halsstarrigen Langweiler verwandelt, und die zwei noch übrigen Titanen folgen ihm blind, ohne einen einzigen eigenen Gedanken in ihren versteinerten Gehirnen hervorzubringen.« Sie machte kehrt und lief zu ihrem Schiff zurück. »Ihr wart nie imstande, ohne Tlalocs Hilfe die größeren Zusammenhänge zu erkennen.«
Der Cymek-General verstärkte seine Stimme, als er ihr nachrief: »Ich habe hier mein eigenes Imperium begründet, in dem ich keine Menschen brauche – außer als Rohmaterial für neue Cymeks! Ich werde die Ära der Titanen wiederauferstehen lassen. Die Menschen der Liga verfolgen ihre eigenen Pläne – sie würden sich gegen mich wenden, sobald Omnius vernichtet ist!«
»Aber nur, weil du nichts Besseres verdient hast.« Hekate bestieg das Shuttle, das sie zu ihrem künstlichen Asteroiden zurückbringen würde. Trotzig rief sie: »Wie ich sehe, werde ich auf meine eigene Art kämpfen müssen, ganz gleich, ob die anderen Titanen mich akzeptieren oder nicht. Auch wenn du das Potenzial nicht siehst, Agamemnon, ich werde mich nicht von meiner Mission abbringen lassen.«
Sie verschloss das Schott des Transportschiffs und ließ es von der vernarbten Oberfläche von Bela Tegeuse abheben.
Jetzt würde Hekate ohne sie tätig werden, und alle würden es sehen.
165 V. G.
37. Jahr des Djihad
Ein Jahr nach Serenas Hessra-Mission
90
Im Krieg sind wir häufig gezwungen, mehr zu geben, als wir besitzen.
Serena Butler, Zimia-Kundgebungen
Im siebenunddreißigsten Jahr von Serena Butlers Djihad brauchte Aurelius Venport drei Wochen, um in einem konventionellen Raumschiff von Kolhar nach Salusa Secundus zu reisen. Obwohl er eine Handelsflotte besaß, die aus über hundert Raumfaltschiffen bestand, war die Technik immer noch zu riskant für den Personentransport. Deshalb zog er die sicheren und bewährten Reisemethoden vor, statt sich einem seiner eigenen schnellen Schiffe anzuvertrauen.
Zuerst flog er nach Rossak, wo er an Bord eines kommerziellen Passagierraumers ging, der von einer der Raumstationen im Orbit nach Salusa Secundus aufbrach. Das Tempo auf beiden Strecken kam ihm träge und quälend langsam vor.
Als er aus dem Passagierschiff in die Hitze des salusanischen Sommers trat, verspürte Venport zunächst die gewohnte Desorientierung, die der Anpassung an eine neue Umgebung vorausging. Er hatte geschäftlich in der ganzen Liga und auf einer Hand voll Unverbündeter Planeten zu tun. Manchmal war es auf der ersten Station einer Reise Frühling, während kurz darauf Winter auf einer anderen Welt herrschte.
In Zimia war es erstaunlich warm, und die Hügel der Umgebung waren braun und ausgedörrt. Während er auf einen VenKee-Wagen wartete, der ihn zum lokalen
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