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Dune Legenden 02 - Der Kreuzzug

Dune Legenden 02 - Der Kreuzzug

Titel: Dune Legenden 02 - Der Kreuzzug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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»Könnte ihr Gott eine Form von organischem Leben sein, die höher entwickelt ist als sie selbst?«, fragte Omnius.
    »Welchen Gott meinst du? Den Gott der Navachristenheit? Des Buddhislam? Die deislamische Kraft? Den panhinduistischen Herrn des Siebten Kreises? Ich begreife die Unterschiede nicht gut genug. Sie könnten einfach verzerrte Manifestationen derselben Gottheit sein, verwischt von der Zeit und falschen Berichten. Oder es sind vollkommen unterschiedliche Götter.«
    »Deine Antworten sind äußerst unbestimmt«, sagte Omnius.
    »Exakt. Die Gläubigen halten Gott für eine vergeistigte Lebensform, obwohl die meisten wichtigen Religionsgemeinschaften Geschichten über ihre Gottheiten kennen, in denen sie menschliche Inkarnationen annehmen.«
    »Lächerlich.«
    Erasmus wägte seine Worte ab, bevor er antwortete. »Du bist vielleicht ein Gott der Maschinen, Omnius.«
    »Weshalb stelle ich dann solche Fragen?« Der Allgeist klang tatsächlich frustriert. »Wenn ich Gott wäre, würde ich dann nicht alles wissen? «
    Die Bemerkung deckte sich mit Erasmus' eigenen Überlegungen, dass das Maschinenwissen, das in Omnius' Datenbanken enthalten war, nicht vollständig war. Er hielt inne, um nachzudenken. Hatte der Allgeist die ganze Zeit mit ihm gespielt? Hatte Omnius sich alle Daten zu seinen Untersuchungen der menschlichen Natur einverleibt?
    Liest Omnius in genau diesem Augenblick meine Gedanken?
    »Jahrzehntelang hast du eine Gruppe von Menschen wie Tiere in Pferchen gehalten, und keiner von ihnen hat irgendeine religiöse Unterweisung erhalten.« Die silberne Sphäre erhob sich in die Luft, erreichte die Decke und rollte dort an der gestaltlosen weißen Oberfläche herum, als ob sich die Schwerkraft verkehrt hätte. »Was glauben die Menschen in deinen Pferchen über Gott?«
    »Natürlich haben sie einen primitiveren Glauben entwickelt. Einige haben sich Geschichten über ein Höchstes Wesen ausgedacht, doch die meisten sind überzeugt, dass sie von einer solchen Gottheit im Stich gelassen wurden. Die Religion könnte lediglich ein sozialer Aspekt der Menschheit sein, und wenn die sozialen Gefüge zerstört werden, schwinden solche Glaubenssysteme.«
    Die Gelsphäre sauste über eine Deckenfläche, dann glitt sie eine Wand hinab, rollte über den Boden und zwischen Erasmus' Beinen hindurch, dann stieg sie wieder nach oben. »Ist es möglich, dass du das Fachgebiet der Religion in deinen Untersuchungen vermieden hast, weil es zu kompliziert und unlogisch ist?«
    »Ich habe die Sache nicht bis ins Kleinste untersucht, Omnius. Viele andere Wege des menschlichen Verhaltens haben mich in Beschlag genommen. Der Glaube ist nur ein unbedeutender Gesichtspunkt des menschlichen Wesens. Aus meinen Beobachtungen würde ich schließen, dass Menschen entweder Agnostiker oder Atheisten sind, bis sie extremem Schmerz oder Stress ausgesetzt werden. Solches Verhalten zieht sich zyklisch durch ihre Geschichte, es kommt und geht wie eine Gezeitenfolge der menschlichen Angelegenheiten. Religiöser Glaube ist derzeit gerade im Aufschwung, und der Djihad ist sein Katalysator.«
    »Ist das Bedürfnis nach Religion ein angeborenes menschliches Wesensmerkmal? Vielleicht warst du bezüglich ihres wesentlichen Kerns blind, indem du ihre Spiritualität nicht beachtet hast?«
    »Ich habe tausende von ihnen gefoltert, und sehr wenige haben über Gott gesprochen – außer zu fragen, warum Er sie im Stich gelassen hat. Doch ich zweifle nicht daran, dass sogar jetzt, wenn Xerxes die rebellische Bevölkerung von Ix dezimiert, die wimmernden Opfer mit ihren letzten Atemzügen Gebete ausstoßen, auch wenn sie genau wissen, dass es letztlich nutzlos ist.«
    Es gab zwar keine Neuigkeiten von Ix, doch der Titan hatte eindeutige Befehle erhalten. Xerxes war durchaus in der Lage, ein brutales Gemetzel zu veranstalten. Die wenigen Überlebenden von Ix würden nie wieder den Unsinn einer Rebellion in Betracht ziehen.
    »Ich begreife immer noch nicht das eigentliche Konzept der Religion«, sagte Omnius. »Welchem Zweck dient sie? Sie scheint ein eingebildeter Leistungsansporn zu sein, der gesellschaftlich akzeptables Verhalten kontrollieren soll.«
    »Glauben zu verstehen«, erwiderte Erasmus zögernd, »ist, als würde man versuchen, einen nassen, moosbewachsenen Felsen in den Händen zu halten. Es ist ein festes, materielles Objekt, jedoch schlüpfrig und sehr schwer zu greifen.«
    »Erkläre es mir.«
    »Die religiöse Erfahrung ist für alle Menschen

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