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Dune Legenden 02 - Der Kreuzzug

Dune Legenden 02 - Der Kreuzzug

Titel: Dune Legenden 02 - Der Kreuzzug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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unterschiedlich, selbst wenn sie demselben Glaubenssystem angehören. Jedes Individuum scheint sich auf andere Aspekte zu konzentrieren. Es gibt Nuancen, feine Abweichungen – genauso wie die menschliche Emotion der Liebe für zwei Menschen niemals dieselbe ist.«
    »Aber warum?«
    Während Erasmus nachdenklich dastand, flitzte Omnius immer schneller um den Raum herum, die Wände hinauf, die Decke entlang, die Wände herunter, über den Boden. Schließlich erschienen duplizierte Gelsphären, Dutzende von Omnius-Kopien. Wie Geschosse rasten sie in Höchstgeschwindigkeit in alle Richtungen, verfehlten Erasmus knapp und stießen ständig ein einziges, sich überlappendes Wort aus: »Warum? Warum? Warum?«
    Unvermittelt schossen die Sphären davon, und Stille kehrte in den versiegelten Raum hoch im Zentralturm zurück. Die Tür öffnete sich hinter Erasmus. Gehorsam trat er in den Aufzug und ging.
     
    * * *
     
    Zurück in seiner Villa auf Corrin gestand sich Erasmus die Möglichkeit ein, dass er dem Gebiet der Religion tatsächlich nicht genügend Aufmerksamkeit gewidmet hatte, wie Omnius behauptete. Wenn dem so war, konnte er es nicht länger vermeiden. Er war besessen gewesen von der menschlichen Kreativität und ihren Äußerungen in verschieden Kunstformen. Doch woher kam die Inspiration? Von einer höheren Quelle? Möglicherweise hatten seine versklavte Menschen ihre Religiosität erfolgreich vor ihm verborgen – vielleicht sogar unbewusst. Und das deutete darauf hin, dass sie sie genauso vor sich selbst versteckten.
    Erasmus stand auf einer Veranda und blickte auf die Pferche. Er beobachtete die schmutzigen Menschen, wie sie in ihren überfüllten, verwahrlosten Umzäunungen umherliefen. Wenn Iblis Ginjo oder Serena Butler herausgefunden hatten, wie man diesen Motor tief in der menschlichen Psyche auf Touren brachte, wäre das eine Erklärung für die religiöse Leidenschaft, die zu diesem Kriegsfieber führte.
    Erfüllt von erneuerter Entschlossenheit begab sich der Roboter auf eine neue intellektuelle Suche. Welche Macht stand hinter der Religion? War sie eine Waffe, die die Maschinen wirklich nicht handhaben konnten? Während sich Erasmus wenig um die Einzelheiten des galaktischen Djihad kümmerte, musste er dieses Projekt für seine persönliche Entwicklung voranbringen ...
    Omnius gab Erasmus Zugang zu Unmengen von gedruckten und elektronischen Büchern, die in alten menschlichen Bibliotheken und Siedlungen auf eroberten Synchronisierten Welten konfisziert worden waren. Der unabhängige Roboter lud sie nun in seine eigenen Datenbanken.
    Während er das tat, dachte Erasmus an die Kogitoren und die vielen Informationen in ihren uralten Gehirnen. Wenn es einen Kogitor auf Corrin gegeben hätte, hätte ein solches Gehirn ihm interessante Erkenntnisse verschaffen können. Auf der Erde hatte Erasmus gelegentlich mit dem Kogitor Eklo gesprochen, doch Eklo war in der menschlichen Revolte umgekommen.
    Mit maschineller Präzision rief der Roboter sich bewusst jedes Wort in Erinnerung, das Eklo mit ihm gewechselt hatte. Er ging alle Gespräche in allen Einzelheiten durch und kam zu einem beunruhigenden Schluss: Der vermeintlich neutrale Kogitor hatte irgendetwas vor ihm verborgen – und die ganze Zeit über die Menschen beschützt.

15
     
    Bedauerlicherweise werden einige Kriege von der Seite gewonnen, die in religiöser Hinsicht die fanatischste ist. Die siegreichen Führer machen sich die heilige Energie eines kollektiven Irrsinns nutzbar.
    Kogitorin Kwyna,
    Die Kunst der Aggression
     
     
    Ein leichter Nachmittagsregen ging auf den Regierungsplatz nieder, als Iblis Ginjo zum Parlamentsgebäude eilte. Ein halbes Dutzend Djipol-Mitarbeiter folgte ihm, ohne sich um Schutz vor dem Wetter zu sorgen. In verschiedenen Ecken glitzerten Statuen und Heiligtümer für die Märtyrer des Djihad im Nieselregen und gelben Licht.
    Während er die breiten Stufen hinaufhastete, täuschte der Große Patriarch Überraschung vor, als er auf vier Mönche in safranfarbenen Gewändern traf, die vorsichtig nach unten stiegen. Der Größte trug einen schweren Zylinder, der in Tücher gehüllt war, um ihn vor dem Regen zu schützen: Die Kogitorin Kwyna, die wie ein Vogel im Käfig transportiert wurde. Iblis hatte gewusst, dass sie hier sein würde, und es so arrangiert, dass er ihrem Gefolge »zufällig« begegnete.
    Er gab seinen Leuten ein Zeichen, und sie verstellten den Sekundanten den Weg. »Ah! Wie wunderbar!«, rief Iblis aus.

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