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Dune Legenden 02 - Der Kreuzzug

Dune Legenden 02 - Der Kreuzzug

Titel: Dune Legenden 02 - Der Kreuzzug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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werden. Versuchen Sie nicht, Schriften mit Scheuklappen zu interpretieren, um sie Ihren eigenen Zwecken anzupassen.«
    Iblis wusste ganz genau, dass er sich selektiv aus ihren Schriften bedient und die Informationen manipuliert hatte. Doch er genoss das Gespräch mit Kwyna, sah es als intellektuelles Spiel, als Herausforderung, um zu sehen, wie gut er seinen Verstand mit einem der größten Geister der Geschichte messen konnte. Es stillte sein Verlangen nach der Art von Anleitung, wie er sie unter Kogitor Eklo genossen hatte, bis zu seiner Vernichtung in den schrecklichen Aufständen auf der Erde.
    Der Große Patriarch zitierte schnell aus mehreren »Endzeit«-Schriften, alten Muadru-Runensteinen und anderen Zeugnissen, die – sofern sie frei genug interpretiert wurden – verkündeten, dass die Menschheit ihr Paradies nur finden konnte, nachdem sie eintausend Jahre des Leidens erduldet hatte ... und wenn sie genügend Opfer brachte.
    »Ich glaube, Ix ist eine Möglichkeit für uns, solche Opfer zu bringen. Meine Djihadis und Söldner sind bereit, den Preis zu zahlen. Wie auch das Volk von Ix.«
    »Das Blut Unschuldiger war schon immer das Zahlungsmittel charismatischer Anführer«, sagte Kwyna durch die Stimme des Sekundanten. »Sie lesen aus Fragmenten und Artefakten, die bekanntlich unvollständig sind. Demgemäß gibt es Lücken in Ihrem Wissen, und Ihre Folgerungen könnten fehlerhaft sein.«
    Mit plötzlichem Interesse hob Iblis die Augenbrauen. »Dann wissen Sie, wie der Rest der Botschaft lautet? Was steht auf den anderen Fragmenten?« Er wollte so viel geschriebene Munition, wie er bekommen konnte. Er musste eine Raserei auf neu erwachenden Planeten hervorrufen, die unterdrückten Menschen mit Versprechungen elektrisieren, dass ihre Zeit der Drangsal vorüber war.
    »Sind Sie ein religiöser Mensch, Iblis Ginjo?«, fragte Kwyna nach einem Moment intensiver Stille.
    Er wusste, dass er die uralte Philosophin nicht belügen konnte. »Religion passt zu meinem heiligen Ziel, der Menschheit zu helfen, sich gegen ihre Unterdrücker zu erheben.«
    »Und haben Sie auf irgendeinen der zahlreichen Proteste gegen den Djihad gehört?«, sagte sie mit ihrer schaurigen, vom Mönch geliehenen Stimme. »Tun Sie es für die Menschheit, Großer Patriarch ... oder nur für sich selbst?«
    »Vielleicht für nur eine Person«, antwortete Iblis gewandt. »Aber nicht für mich selbst. Nein, ich tue es für das unschuldige Kind von Serena Butler, dessen Ermordung durch die Hand einer gefühllosen Denkmaschine ich miterleben musste. Die Demonstranten sind kurzsichtig und unerheblich, während ich selbst nur ein Werkzeug des Sieges bin. Wenn das Ziel erreicht ist, werde ich mit Freuden zur Seite treten.«
    Über ihre Verbindung mit dem Sekundanten gab Kwyna ein eigenartiges Geräusch von sich. »Dann sind Sie ein höchst bewundernswerter – und ungewöhnlicher – Mann, Iblis Ginjo.«
    Der Mönch zog das feuchte weiße Tuch herab, der den Konservierungsbehälter bedeckte, und beendete damit gewaltsam die Audienz. »Wir müssen zur Stadt der Introspektion zurückkehren, Großer Patriarch. Die ehrwürdige Philosophin darf nicht weiter gestört werden.«
    Als würde er aus einer Trance erwachen, wurde sich Iblis der Menschen gewahr, die an ihm vorbei die regenglatten Stufen zum Parlamentsgebäude hinaufeilten. Er wollte mehr Zeit mit dem uralten Gehirn verbringen, um Rat und Weisungen zu erhalten, um seine strahlende Erleuchtung zu teilen – doch die Sekundanten in den safranfarbenen Roben hasteten davon.
    Dann stellte er fest, dass er spät dran war. Serena Butler wollte sich mit einer weiteren inspirierenden Ansprache, die Iblis persönlich für sie geschrieben hatte, an das Plenum wenden. Ohne seine nasse Kleidung zu beachten, eilte der Große Patriarch hinein, um ihr zuzuhören. Obwohl höchste Sicherheitsvorkehrungen herrschten, musste er sich heute keine Gedanken über Gewalt oder Attentatsversuche machen.
    Er hatte keine angeordnet.
     
    * * *
     
    Auf der Rednerbühne wirkte Serena Butler wie eine himmlische Vision. Sie war in ein erlesenes weißes Gewand gekleidet und trug glänzenden Rubat-Schmuck. Selbst ohne die Zier einer gelben Ringelblume am Aufschlag und einer goldenen Kette um den Hals sah sie überraschend kraftvoll und gesund für ihr fortgeschrittenes Alter aus. Bemerkenswert, wenn man in Betracht zog, dass sie sich weigerte, Aurelius Venports jugendverlängernde Melange zu sich zu nehmen.
    Iblis beobachtete alles.

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