Dune Legenden 02 - Der Kreuzzug
Arbeitsfläche des Tisches, und Norma bemühte sich, das Durcheinander aufzuräumen, damit Venport Platz hatte. Als pflichtbewusster Freund und Gast half er ihr.
Als er einen Stapel juristischer Dokumente mit angedrohten Klagen fand, in denen sein Name erwähnt wurde, beschleunigte sich sein Puls. Sie waren an Norma adressiert und kamen von einem Anwalt, der Lord Bludd und Tio Holtzman vertrat. »Norma, was sind das für Schreiben?«
»Ich weiß es nicht«, sagte sie abwesend. Als sie einen Blick darauf warf, fügte sie hinzu: »Ach, das meinst du. Nichts von Bedeutung.«
»Sie wurden dir vor fast einem Jahr zugestellt. Darin droht man dir mit rechtlichen Schritten, wenn du Holtzmans Anstellung verlässt, insbesondere, wenn du für mich arbeiten solltest.«
»Ja, ja ... Ich vermute, ich war zu beschäftigt, um mich darum zu kümmern. Mein Projekt ist viel bedeutender als solche kleinlichen rechtlichen Angelegenheiten.«
»Norma, meine liebe, naive Norma, in der wirklichen Welt ist kein Projekt bedeutender als rechtliche Angelegenheiten.« Sein Gesicht rötete sich. »Du hättest diese Sache nicht so lange schleifen lassen dürfen. Ich werde mich darum kümmern.« Er klemmte sich die Papiere unter den Arm.
»Oh ja, danke.«
Venport lag sehr viel an Norma, er war wie ein großer Bruder, vielleicht sogar mehr. Ihre geringe Größe und körperlichen Mängel störten ihn nicht im Mindesten. Er hatte schließlich viele Jahre mit ihrer äußerlich perfekten Mutter verbracht, doch letzten Endes hatte sich Zufa als rücksichtslos, anmaßend und fordernd erwiesen – im Hinblick auf ihn, auf sich selbst und auf Menschen in ihrer Umgebung. Norma hingegen hatte viel mehr positive Eigenschaften als Defizite. Ihr Verstand war das Attraktivste an ihr, wie auch ihr freundliches, entgegenkommendes Wesen.
Venport sah sich um und bemerkte die veraltete Einrichtung, die billige Ausrüstung und die Enge. Es war eine Beleidigung dieser Frau, die so viele der wichtigsten Erfindungen des Weisen entwickelt hatte. Das Licht war schlecht, die Möbel waren abgenutzt, die Regale quollen über. Er würde bald etwas Besseres für sie finden. »Norma, ich weiß, du magst es nicht, Sklaven zu nutzen, aber ich werde zusehen, dass ich eine Haushälterin für dich beschaffen kann.«
»Ich bin zufrieden, solange ich arbeiten kann.«
Insgeheim fragte er sich, wie viel er Norma schuldete und wie fest er an sie glaubte. Mit geschlossenen Augen »horchte« er in seinen Körper, sein Herz, seine innersten Empfindungen. Die Antwort war klar.
Ich muss ihr helfen. Ganz gleich, ob ihr neues Raumfaltkonzept kommerzielles Potenzial hatte oder nicht, er versprach sich, dass er sie aus den Klauen dieses egoistischen Wissenschaftlers befreien würde ... selbst wenn es ihn teuer zu stehen käme.
* * *
Es kostete Aurelius Venport wenig Zeit, um festzustellen, dass er sowohl Lord Niko Bludd als auch Tio Holtzman verachtete.
In den Jahrzehnten, in denen er die Arzneimittel von Rossak entdeckt, entwickelt und vertrieben hatte – ein Geschäft, das er zu einem großen Handelsimperium ausgebaut hatte –, war es zu vielen Machtproben zwischen Venport und zähen Unterhändlern, unangenehmen Lieferanten oder sogar Schlägern aus hochoffiziellen Kreisen gekommen. Doch er hegte keinen Groll gegenüber legitimen Rivalen; er konnte sie verstehen und mit ihnen zu einer Einigung gelangen.
Aber er wusste auch, dass er sich auf sein Gefühl verlassen konnte, wenn er mit Menschen zu tun hatte, und sobald er in die Nähe von Bludd oder Holtzman kam, spürte er, wie sich alles in ihm sträubte. Der so genannte Weise war ein Schwindler, der seine Reputation allein auf dem Rücken anderer aufgebaut hatte. Lord Bludd schwelgte in Reichtum, aber nicht, um sein Vermächtnis zu begründen oder sich einen Platz in der Geschichte zu verdienen – für ihn war es ein Selbstzweck, Vermögen anzuhäufen und zu verschwenden.
Nichtsdestoweniger musste Venport eine Übereinkunft mit diesen Männer erzielen.
Als er sich einem langen Tisch näherte, in einem Raum voller Spiegel und facettierter Leuchtgloben – nicht autorisierte Nachbildungen, wie er bemerkte –, dachte Venport, dass dieser Konferenzraum eher wie ein Festsaal und nicht wie ein Sitzungszimmer für Geschäftsverhandlungen wirkte. Am Kopfende des Tisches saß der übergewichtige Lord Bludd, von üppigen Gewändern mit aufgebauschten Ärmeln überladen. Ein Kostüm, das unmöglich bequem sein konnte. Sein langes
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