Dune Legenden 02 - Der Kreuzzug
Haar war zu affektierten Ringellöckchen frisiert. Die Locken seines Bartes hatte man eingesprüht, damit sie den Anschein einer festen Skulptur aus drahtigem Haar erweckten.
Der Weise Holtzman trug steife und formelle weiße Roben zur Schau, doch schien er sich darin wohler zu fühlen als im praktischen Arbeitskittel, den ein wahrer Wissenschaftler getragen hätte. Andere Stühle waren von Ratsvertretern und Rechtsanwälten von Poritrin besetzt, die einen strengen und lauernden Eindruck machten.
Als er das Zimmer allein betrat, versuchte Venport die Profis einzuschätzen, die Poritrin gegen ihn aufgeboten hatte. Er seufzte schwer, als er sich setzte. »Lord Bludd, Weiser Holtzman, ich bin persönlich in einer Angelegenheit erschienen, die für Sie beide von Interesse ist. Ich möchte offen über mögliche Lösungen für unsere Auseinandersetzung diskutieren.« Er sah die Anwälte finster an. »Wenn Sie mir den Gefallen erweisen würden, diese zusätzlichen Ohren wegzuschicken, können wir uns wie Männer zusammensetzen und zu einer Übereinkunft gelangen.«
Die entrüsteten Anwälte richteten sich kerzengerade auf. Der Weise Holtzman schien verwirrt, sagte aber nichts. Lord Bludd war nicht einverstanden. »Das sind meine ausgesuchten Experten, Direktor Venport. Ich verlasse mich sehr auf ihr ...«
»Dann sollen sie das Abkommen prüfen, das wir vorschlagen – aber anschließend. Wenn Sie darauf bestehen, die Angelegenheit durch die offiziellen Kanäle zu leiten, wissen wir, dass sie sich jahrelang dahinschleppen und viel Geld kosten wird.« Er lächelte entwaffnend. »Würden Sie nicht lieber zuerst hören, was ich zu sagen habe?« Venport verschränkte die Arme und wartete. So machte er deutlich, dass er nicht die Absicht hatte, irgendwelche Verhandlungen aufzunehmen, bevor die juristische Armada den Rückzug angetreten hatte.
Der Adlige blickte zu seinen Ratgebern, die einen Chor von Äußerungen hervorstießen. »Mylord, wir raten dringend ab ...« – »Das ist höchst ungebührlich und verdächtig ...« – »Was versucht er vor uns zu verbergen ...?«
Lord Bludd entließ sie alle mit einem Fingerschnippen und verlangte dann nach Erfrischungen. Venport erwiderte den Blick des Aristokraten. Sie beide verstanden, dass sie hinter verschlossenen Türen viel schneller ans Ziel gelangen würden.
Holtzman räusperte sich und nahm ein paar Papiere zur Hand, die vor ihm auf dem Tisch lagen. »Bevor wir anfangen, Direktor Venport, möchte ich um Kenntnisnahme bitten, dass die Ansprüche von VenKee Enterprises völlig unbegründet sind.« Er reichte ihm eines der Schriftstücke. »Das hier ist eine Rechtsübertragung, die Norma unterzeichnet hat, als ich sie angestellt habe. Darin erkennt sie an, dass alle Ideen und Technologien, die sie entwickelt, während sie unter meiner Schirmherrschaft arbeitet, den Bürgern von Poritrin gehören, die damit tun können, was sie wollen. Sie hatte kein Recht, Ihnen ein außerordentlich wertvolles kommerzielles Patent zu überlassen.«
Venport studierte das Dokument und las die Worte, die er bereits gesehen hatte, als er auf Salusa Secundus Senator Hosten Fru bestochen hatte. Keine Überraschungen. Unbeeindruckt schob er das Dokument zurück.
»Ich bestreite nicht, dass Normas Unterschrift echt ist, Weiser Holtzman. Können Sie einen vergleichbaren Beweis erbringen, dass Norma der Zugang zu rechtlichem Beistand und professionellem Rat ermöglicht wurde, bevor sie dieses lächerliche Schriftstück unterzeichnet hat? Können Sie ebenso beweisen, dass sie im rechtlich zulässigen Alter war, eine solche Vereinbarung einzugehen? Nach meinen Aufzeichnungen – und die sind genau, da ich es war, der ihren Transport nach Poritrin arrangiert hat – war sie gerade erst fünfzehn Jahre alt, als sie von Rossak aufbrach.« Er klopfte mit den Fingerkuppen auf den Tisch. »Sagen Sie mir, Lord Bludd, ist das wirklich eine Angelegenheit, die Sie in einer öffentlichen Gerichtsverhandlung der Liga dargelegt sehen wollen?«
Diener eilten herein, um das Mittagessen zu servieren, und Venport wartete, bis der Lärm und die Unterbrechung vorbei waren. Er wollte nicht, dass weitere Ohren das Gespräch mithörten, obwohl er überzeugt war, dass der Aristokrat von Poritrin jedes Wort aufzeichnen ließ – was wiederum vor jedem Gericht unzulässig war, da Venport einer solchen Überwachung nicht zugestimmt hatte.
»Meine Herren«, fuhr er fort. »Norma Cevna ist ein wertvolles Genie. Ich glaube
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