Dune Legenden 02 - Der Kreuzzug
»Das soll ein Geheimnis sein, und nur wenige Menschen kennen den Gesamtplan. Die Werftsklaven und die orbitalen Bauarbeiter sind nur mit der Montage der Hüllen beschäftigt, die dann anderswo zur Fertigstellung gebracht werden sollen. Niemand weiß, dass das alles ein gigantischer Bluff ist, ein Täuschungsmanöver.« Sie seufzte. »Die Hüllen bleiben leer. Sie treiben einfach nur im Orbit, wie eine wirkliche Armada. Ich muss zugeben, dass die List funktionieren könnte, aber weshalb sollte ein großer Mann wie der Weise Holtzman seine Intelligenz an solch einen Plan verschwenden? Dazu ist keine Wissenschaft nötig, nur die Kunst eines Dekorateurs.«
Sie ließ einen Suspensorsessel nach unten sinken, kletterte hinein und hob sich auf die passende Höhe am Tisch. »Deshalb habe ich dir geschrieben, Aurelius. Ich habe einen großen Teil meines Lebens mit der Arbeit an diesen Gleichungen verbracht, die den Faltraum beschreiben. Sie müssen ernst genommen werden. Dieses Projekt muss Realität werden, und ich bin die Einzige, die es schaffen kann.«
Keedair breitete die Hände auf der Tischplatte aus und sah sie mit glänzenden dunklen Augen an. »Geben Sie uns bitte eine grobe Zusammenfassung. Sagen Sie uns, was Sie sich vorstellen.«
Normas haselnussbraune Augen verengten sich. »In meinem Geist habe ich gewaltige Raumschiffe gesehen, die innerhalb eines Sekundenbruchteils unglaubliche Entfernungen überwinden können. Ich sehe mächtige Armeen, die in wenigen Augenblicken Lichtjahre zurücklegen können und die Denkmaschinen überraschen.«
Venport sah die Intensität in ihren Augen und spürte ihre Überzeugung und Aufrichtigkeit. »Ich glaube dir, Norma. Genug, um zu investieren, was immer du an Geld benötigst, auch wenn ich das Prinzip nicht verstehe.« Er lächelte. »Ich investiere in dich .«
Sie hatte zuvor grobe Schätzungen der Ausgaben vorbereitet, die nötig wären, um ihr Projekt zu finanzieren. Venport erhöhte die Zahl um die Hälfte, dann entschloss er sich, sie zu verdoppeln. Norma dachte nur selten an unvorhersehbare Verzögerungen und nebensächliche, aber kostspielige Details.
»Dein Dienst für den Weisen Holtzman ist beendet«, verkündete Venport. »Ich habe alles Nötige veranlasst, und du brauchst dir keine Sorgen mehr um ihn zu machen. Du kannst Poritrin jederzeit verlassen ... und arbeiten, wo immer du willst.«
Erfreut kam sie zu ihm, um ihn zu umarmen. Er liebte die Art, wie sie in ehrlicher Dankbarkeit lachte. Es gab nichts Unaufrichtiges an ihr. »Das ist sehr lieb, aber ich arbeite hier gern. Auf Poritrin. Ich bin seit siebenundzwanzig Jahren hier. Ich kann nicht einfach meine Sachen packen und woanders hingehen.«
»Warum nicht Rossak?«, fragte Keedair. »Sie kommen doch von dort, nicht wahr?«
Als er an Zufa Cevna und die unverhohlene Enttäuschung dachte, die sie über ihre Tochter zum Ausdruck gebracht hatte, schüttelte Venport den Kopf, noch bevor Norma antworten konnte. »Nein, ich glaube nicht, dass das eine gute Idee wäre.«
»Unsere anfänglichen Ausgaben wären kleiner, wenn wir nicht alles von diesem Planeten wegschaffen müssten«, gab der tlulaxanische Händler zu bedenken. »Und Sie haben die Garantie von Lord Bludd, richtig?«
Norma klopfte an ihre Schläfe. »Alles ist hier drinnen.« Sie wandte sich um und sah sehnsüchtig zu Venport auf, was ihm ein Gefühl der Wärme und des Wohlwollens gab. »Doch ich würde lieber nicht so viel Zeit und Mühe verschwenden. Gibt es keinen näheren Platz, wo ich einfach weiterarbeiten kann? Schließlich ist diese Welt trotz allem meine Heimat.«
Venport lächelte. »Das habe ich erwartet, und ich habe mich bereits nach einem neuen Arbeitsplatz für dich umgesehen – ein angemessenes Gebäude mit einer Menge Raum und Licht, mit allem, was du brauchst. Ich denke da an eine verlassene Mine mit mehreren Lagerhäusern und einer Erzverarbeitungsfabrik flussaufwärts in einer Nebenschlucht. Ich glaube, dort lässt sich eine Testanlage für ein Raumschiff einrichten.« Er hatte gewusst, dass Norma zu unabhängig war, um hier einfach die Zelte abzubrechen.
Keedairs Augen flackerten unruhig, als würde er komplizierte Kopfrechnungen anstellen. »VenKee hat die nötige Infrastruktur, um Ihnen das Kapital zur Verfügung zu stellen. Wir brauchen eine detaillierte Aufstellung, die zeigt, wie viel Sie anfangs auszugeben gedenken und wie hoch die monatlichen Kosten sind.«
Norma lächelte gequält, als würde sie lieber zu ihren
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