Dune Legenden 03 - Die Schlacht von Corrin
kommissarische Viceroy und blickte in die Runde, um sich seine Meinung von den übrigen Ratsmitgliedern bestätigen zu lassen. »Nicht wahr?«
Quentin verschränkte die Arme über der uniformierten Brust. »Genau deshalb ist es meine Absicht, persönlich zu fliegen.«
Einer der hochrangigen Bürokraten des Djihad-Rats runzelte tadelnd die Stirn. »Das ist Unfug! Einer solchen Gefahr dürfen wir keinen Offizier aussetzen, der auf eine so lange Dienstzeit und so viel Erfahrung zurückblickt wie Sie, Primero Butler. Selbst wenn Sie den Faltraumflug überstehen, könnte die Expedition zur Konsequenz haben, dass sie gefangen genommen und verhört werden.«
Grimmig verwarf Quentin alle Einwände. »Ich berufe mich auf das Vorbild des Oberkommandierenden Atreides, der häufig an Bord kleiner Faltraumschiffe den Feind angegriffen hat. Und wenn Sie meine bisherige Dienstzeit ansprechen, müssten Sie ja gerade daraus ersehen, dass ich kein Offizier bin, der die Truppe aus der Etappe führt. Ich übe mein Kommando nicht auf der Basis von taktischen Extrapolationen und Gefechtssimulationen aus. Ich habe vor, auf diesen Flug keine reguläre Mannschaft, sondern nur einen einzigen Begleiter mitzunehmen – meinen Sohn Faykan.«
Damit rief er noch mehr Widerspruch hervor. »Sie verlangen von uns, das Leben zweier derartig wichtiger Kommandeure aufs Spiel zu setzen? Warum wollen Sie nicht lieber einen Trupp Söldner an Bord nehmen?«
Auch Faykan reagierte überrascht. »Ich fürchte mich keineswegs vor diesem Auftrag, Sir, aber wäre so etwas klug?«
»Dieser Erkundungsflug hat allergrößte Bedeutung.« Quentin richtete den Blick auf seinen Sohn. »Es müssen zwei Kundschafter fliegen, um zu garantieren, dass wenigstens einer überlebt.«
Bevor Faykan weitere Einwände äußern konnte, vollführte Quentin eine Reihe von schnellen Fingerbewegungen, benutzte die kompliziert verschlüsselte Kriegssprache, die Djihad-Offiziere in der höheren Ausbildung lernten. Er und Faykan hatten sie schon oft bei militärischen Aktionen benutzt, aber noch nie vor Politikern. Die übrigen Anwesenden merkten, dass ihnen etwas entging, konnten die Angelegenheit jedoch nicht durchschauen.
»Wir sind Butlers«, teilte Quentin mit den blitzschnellen Gebärden seinem Sohn mit. »Die letzten zwei Butlers.« Seit Abulurd sich darauf versteift, uns seine Harkonnen-Abstammung zuzumuten! »Wir beide, du und ich, müssen diese Aufgabe erfüllen.«
Erstarrt saß Faykan da, als wäre er überrascht; dann aber nickte er. »Jawohl, Sir. Selbstverständlich.« Ganz gleich, wie riskant eine Aktion sein mochte, er würde dem Primero ohne Zögern folgen. Er und sein Vater verstanden sich, und sie wussten, was auf dem Spiel stand. Es würde Quentin Butler nie einfallen, bei einer solchen Herausforderung auf jemand anderen zu setzen.
Quentin wandte sich wieder an die übrigen Ratsmitglieder. »Seit Ausbruch der Epidemie hat die Liga keine militärischen Operationen mehr gegen den Feind durchgeführt. Alle unsere Welten sind praktisch in die Knie gezwungen worden, und zurzeit sind wir gegen Angriffe weitgehend schutzlos. Viele Milliarden sind tot, haben unter zahllosen Sonnen ihr Grab gefunden. Erwarten Sie etwa, dass die Denkmaschinen passiv zusehen, wie die Seuche ihren Lauf nimmt, ohne gleichzeitig die zweite Phase ihres Vernichtungsplans vorzubereiten?«
Der Große Patriarch erblasste, als wäre ihm die Möglichkeit einer zusätzlichen Gefährdung durch die Denkmaschinen noch gar nicht in den Sinn gekommen. Er umklammerte die Amtskette wie einen Rettungsring. Quentin musterte die Mienen der Ratsmitglieder und erkannte, dass die Epidemie sie viel zu nachhaltig beschäftigt hatte, als dass sie sich etwas noch Schlimmeres hätten vorstellen können.
Sobald die Einsprüche widerwilliger Zustimmung gewichen waren, lächelte der kommissarische Viceroy und gab seinen Entschluss bekannt. »Fliegen Sie mit unserem Segen, Primero. Schauen Sie nach, was Omnius treibt. Aber kehren Sie schleunigst wohlbehalten wieder.«
Quentin und Faykan hatten sich beide als Piloten für Faltraumschiffe qualifiziert, obwohl die Djihad-Armee diese gefährlich unzuverlässigen Raumfahrzeuge nur selten benutzte. Der Primero entschied, dass er und sein Sohn getrennt fliegen sollten, um ihre Chancen zu erhöhen. Falls einem von ihnen ein Unglück zustieß, hätte immerhin der andere eine Chance, nach Salusa Secundus zurückkehren.
Der Primero startete ohne die sonst üblichen
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