Dune Legenden 03 - Die Schlacht von Corrin
hast.«
Wariff schwankte. »Bring mich zur Niederlassung, und ich schenke dir meine gesamte Ausstattung. Sie bedeutet mir nichts mehr.«
»Dein außerplanetarer Plunder ist für mich wertlos.«
Sie torkelten dahin. Vor ihnen lag die durch zwei aufgegangene Monde erhellte Nacht. Jeder Gesunde hätte die Strecke an einem Tag zurücklegen können. Ishmael hatte nicht die Absicht, einen Wurm zu rufen, obwohl sie das Ziel dann früher erreicht hätten. »Du wirst es überstehen. In der Firmenniederlassung erhältst du medizinische Behandlung.«
»Ich verdanke dir mein Leben«, sagte Wariff.
Missmutig schaute Ishmael ihm ins Gesicht. »Dein Leben hat für mich so wenig Wert wie deine nutzlose Ausrüstung. Verlasse ganz einfach meine Welt. Wenn du nicht die einfachsten Vorkehrungen treffen kannst, um dich auf die Wüste einzustellen, dann hast du auf Arrakis nichts zu suchen.«
32
Der Denkprozess:
Wo fängt er an, und wo endet er?
Erasmus-Dialoge
Als Erasmus mit intaktem Körper, komplettem Gedächtnis und unveränderter Persönlichkeit zur Militärparade erschien, reagierte Omnius mit gehöriger Überraschung. Als wäre nichts geschehen, fand sich der unabhängige Roboter ein, um die Reihen neuer Kampfmaschinen und Geschwader kürzlich fertig gestellter Kriegsschiffe in Augenschein zu nehmen.
In vorsätzlicher Nachahmung menschlicher Paraden hatte Omnius die Elite-Roboter zur Abnahme auf eine Aussichtstribüne beordert, und jetzt marschierten, rollten und flogen mechanische Streitkräfte durch ihr Blickfeld. Alles geschah zur Vorbereitung auf den großen Endsieg über die Hrethgir. Die Parade wand sich durch die Straßen – die breiten Boulevards rund um den Zentralkomplex – und durchquerte den Luftraum von Corrin City. Die Zurschaustellung überlegener Waffensysteme wirkte extravagant, eindrucksvoll und – überflüssig.
Erasmus nahm seinen Platz in der ersten Reihe der Tribüne ein und sah sich das Ganze an. Sollten die tausende menschlicher Sklaven etwa jubeln? Er selbst wäre lieber mit Gilbertus zusammen gewesen. Sogar der Serena-Butler-Klon war interessanter als dieses – Spektakel.
»Wieso bist du anwesend?«, fragte Omnius. »Wie ist es möglich, dass du noch existierst?«
»Muss ich aus diesen Fragen schlussfolgern, dass du die dauernde Überwachung meiner Villa durch Wächteraugen eingestellt hast? Andernfalls müsste dir bekannt sein, was sich ereignet hat.«
Ein Pulk Wächteraugen umschwirrte das Flussmetall-Gesicht des Roboters wie ein Schwarm wütender Hornissen. »Du hast meine Fragen nicht beantwortet.«
»Du hast mich damit beauftragt, den Wahnsinn der menschlichen Religionen zu untersuchen. Es hat den Anschein, dass ich von den Toten auferstanden bin. Vielleicht bin ich ein Märtyrer.«
»Ein Märtyrer? Wer würde den Verlust eines autonomen Roboters beklagen?«
»In dieser Hinsicht könntest du überrascht werden.«
Gilbertus war außerordentlich zufrieden mit seiner Lösung des Dilemmas gewesen. Erasmus hatte sich gefreut, als sein Bewusstsein wieder erwachte und er den muskulösen Mann inmitten der Blumen und üppigen Grünpflanzen des Treibhauses vor sich stehen sah.
»Was hat Omnius getan?«, fragte Erasmus, als er sich zu voller Körpergröße aufrichtete und das breite Grinsen auf Gilbertus' Gesicht betrachtete. »Und was hast du getan, mein Mentat?«
»Omnius hat deinen Kernspeicherinhalt kopiert und danach vernichtet, genau wie du es vorausgesehen hast.«
In der Nähe hatte der Serena-Klon eine hellrote Lilie gepflückt, sie zum Gesicht geführt und daran geschnuppert. Sie hatte Erasmus und Gilbertus nicht beachtet.
»Wieso ist meine Existenz dann nicht beendet?«
»Weil ich Initiative gezeigt habe, Vater.« Gilbertus hatte sich nicht mehr zurückhalten können, sondern war zum Roboter gelaufen und hatte ihn umarmt. »Weisungsgemäß habe ich deinen Kernspeicher an Omnius übergeben. Doch die Instruktionen hatten mir nicht verboten, vorher eine Kopie anzufertigen.«
»Eine ausgezeichnete Schlussfolgerung, Gilbertus.«
»Also ist deine Wiederauferstehung ein Trick und kein religiöses Ereignis. Das disqualifiziert dich als Märtyrer.« Unablässig umkreisten die Wächteraugen Erasmus' Kopf. Die Militärparade der Maschinen war unterbrochen worden, alles stand still. »Jetzt habe ich deine Besorgnis erregende Persönlichkeit und dein Gedächtnis isoliert in mir gespeichert, und gleichzeitig existierst du außerhalb von mir. Offenbar habe ich mein
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