Dune Legenden 03 - Die Schlacht von Corrin
seit langem den Verdacht gehegt, dass die Hrethgir über eine Technik der zeitverlustfreien Raumfahrt verfügten. Und eine mit Atomwaffen bestückte Menschenflotte konnte durchaus schon viele Synchronisierte Welten ausgelöscht haben. Nach dem Aufbruch der Vernichtungsflotte war sogar Corrin einem solchen Angriff schutzlos ausgeliefert.
»Interessant«, sagte der Allgeist, während er die Daten verarbeitete. »Warum offenbart ihr uns diese Pläne? Die Kogitoren behaupten, neutral zu sein, aber nun scheint Ihr Euch auf unsere Seite zu schlagen. Es sei denn, das Ganze ist ein Täuschungsmanöver.«
»Ich habe keine hintergründigen Absichten«, sagte Vidad. »Gerade weil wir neutral sind, hatten die Kogitoren nie ein Interesse an der vollständigen Auslöschung der Denkmaschinen oder der Menschen. Meine Entscheidung steht völlig im Einklang mit dieser Philosophie.«
Erasmus beobachtete, wie die künstlerischen Lichter überall im Turm blinkten. Also übermittelte Omnius bereits neue Anweisungen an seine maschinellen Untergebenen, leitete Verteidigungsmaßnahmen in die Wege und ließ die schnellsten verfügbaren Schiffe starten. »Ich bin der primäre Omnius. Um meine Existenz zu schützen, muss ich meine Kriegsflotte zurückrufen, damit ich sie zur Verteidigung von Corrin einsetzen kann. Die gesamte Flotte. Wenn die anderen Synchronisierten Welten genügend Widerstand leisten, um den Vorstoß der Menschen zu behindern, ist die Wahrscheinlichkeit größer als null, dass einige meiner schnellsten Schlachtschiffe zurückkehren, bevor es zu spät ist. Im Kampf gegen diese irrationalen Hrethgir darf ich keine Risiken eingehen. Wenn sich all meine Schiffe wieder über Corrin versammelt haben, werden es die Menschen nicht wagen, mich anzugreifen.«
Erasmus wusste, dass es einige Zeit dauern würde, der gewaltigen Flotte eine Botschaft zu übermitteln. Sie war bereits seit acht Tagen unterwegs, und es würde noch länger dauern, um die schweren Kampfschiffe zu wenden und nach Corrin zurückfliegen zu lassen, da sie nur über herkömmliche Raumflugtriebwerke verfügten.
Sie werden zu spät kommen.
39
In der emotionalen Raserei des Krieges kann es geschehen, dass selbst der härteste Krieger über das, was er tun muss, Tränen vergießt.
Oberkommandierender Vorian Atreides,
Kriegserinnerungen
Während die Roboterflotte nach Salusa flog, setzte die Djihad-Armee die Große Säuberung fort, um die der Verteidigung entblößten Synchronisierten Welten auszuradieren. Am Ende dieses Kampfes würden entweder die Menschen oder die Denkmaschinen ausgerottet sein. Es konnte unmöglich einen anderen Ausgang geben.
Auf der Kommandobrücke seines umgerüsteten Flaggschiffs LS Serenas Sieg verkrampfte sich Vorian Atreides unwillkürlich, als man den Holtzman-Antrieb aktivierte. »Bereithalten zum Abflug. Omnius wartet auf uns.«
Die zahlreichen Besatzungsmitglieder aus den Reihen der Märtyrer-Jünger sprachen vor dem ersten Faltraum-Sprung ein inbrünstiges Stoßgebet. Vorian hingegen verließ sich lieber auf die verbesserten, versiegelten Navigationssysteme, die Norma Cevna insgeheim auf einigen seiner leistungsfähigsten Kriegsschiffe installiert hatte. Er war und blieb ein pragmatischer Kommandant.
»Für Gott und die heilige Serena«, rief einhellig die Besatzung.
Zur Ermutigung nickte der Oberkommandierende dem blassen Steuermann zu. Als er den Befehl zur Faltraum-Durchquerung gab, schloss er – wider Willen – die Augen, bevor die Kampfgruppe in die unberechenbar gefährlichen Dimensionen des Faltraums überwechselte. Er war immer bereit dazu gewesen, im Kampf gegen die Denkmaschinen zu sterben. Doch er hoffte, den Tod nicht dadurch zu finden, dass er irgendwo verloren ging oder zufällig mit einem Himmelskörper kollidierte.
Schon vor Jahrzehnten war die Sicherheit der Faltraumschiffe durch Norma Cevnas Prototyp des computerisierten Navigationssystems wesentlich erhöht worden, aber der kleinmütige Djihad-Rat hatte die weitere Verwendung untersagt. Vorian jedoch hatte sich mit ihr in der VenKee-Werft, wo man gegenwärtig Raumfahrzeuge der Djihad-Armee mit Holtzman-Triebwerken ausrüstete, privat verständigt. Auf unmittelbaren Wunsch des Oberkommandierenden hatte Norma Cevna die zwölf vorhandenen computergestützten Geräte in die Navigationsanlagen ausgesuchter Faltraumschiffe eingebaut. Vorian hatte nicht die Absicht, seine Siegesaussichten durch Aberglauben mindern zu lassen.
Seit mehreren Wochen
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