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Dune Legenden 03 - Die Schlacht von Corrin

Dune Legenden 03 - Die Schlacht von Corrin

Titel: Dune Legenden 03 - Die Schlacht von Corrin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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beeinflusste.
    Die Arbeiter bauten eine transparente, luftdichte Plaz-Kammer mit Einfüllstutzen, die durch Schläuche mit großen Flaschen voll teurem Melange-Gas verbunden war. Als die Kammer fertig gestellt war, sperrte Norma sich darin ein und nahm lediglich ein schlichtes Kissen mit, um sich darauf zu setzen. Allein. Sie betätigte eine Schaltung, um orangefarbenes Gewürz-Gas hereinzupumpen, und schloss die Augen. Tief atmete sie ein, wartete auf die Wirkung, während die Kammer sich mit mehr Melange füllte, als sie je zuvor konsumiert hatte. Eine derartige Dosis hätte jede unvorbereitete Person getötet, aber sie hatte nicht nur hohe Toleranzwerte aufgebaut, sondern inzwischen brauchte ihr Körper das Gewürz.
    Vor den aufgerissenen Augen des Werftpersonals von Kolhar inhalierte sie tief das orangefarbene Gas – und spürte, wie sie abhob, beschleunigt in ihren erweiterten Innenkosmos aufstieg. Die Zellen ihres missgestalteten Körpers schwebten gewissermaßen im nach Zimt riechenden Dunst, sie schienen damit zu verschmelzen. Totale Konzentration. Vollkommene Ruhe.
    Diese Erfahrung beförderte sie weit über die Faltraum-Technik hinaus auf eine Ebene purer Spiritualität. Für Norma bestand das Wesen des Menschseins aus ihrer vergeistigten Natur. Sie fühlte sich wie eine Bildhauerin kosmischen Maßstabs, arbeitete mit Planeten und Sonnen, als wären sie knetbarer Lehm.
    Es war majestätisch und befreiend.
    Ohne Speisen oder Getränke blieb sie in der Kammer versiegelt, hatte zum Leben nur das nahrhafte Gewürz zur Verfügung. Die Klarplaz-Scheiben bekamen rostbraune Flecken. Bald hörte sie das ständige Säuseln der Gasdüsen kaum noch.
    Endlich weilte sie an einem Ort, an dem sie wirklich denken konnte.

58
     
    Man kann die Menschheit nicht verstehen, ohne sie lange genug zu beobachten. Um das zu leisten, sind wir in hervorragender Position.
    Grundsatzerklärung der Archive von Rossak
     
     
    Die Abstammungslinien der Menschheit bildeten für jeden, der es zu sehen verstand, ein ebenso verwickeltes wie schönes Geflecht. Von Familie zu Familie, von Generation zu Generation spann und verwob sich die DNS. Zellkern-Sequenzen kombinierten und rekombinierten sich, mischten die Gene, schufen eine nahezu unendliche Anzahl menschlicher Grundmuster. Nicht einmal der Omnius-Allgeist war imstande, das Potenzial zu begreifen, das in den Wesen steckte, die diesem Ehrfurcht einflößenden Doppelhelix-Molekül entsprangen.
    Ticia Cevna und die Zauberinnen von Rossak hatten dieses Projekt als ihre Verantwortung und ihr gemeinsames Hauptanliegen angenommen.
    Tief im Innern der Felsenstädte, fernab aller Geräusche und Gerüche des silbrigpurpurnen Dschungels, abseits der Wunden, die vor kurzem die Attacke der flugfähigen Killermaschinen geschlagen hatte, stand Ticia mit einer ihrer hoch gewachsenen, blassen Schwestern vor den unentbehrlichen, aber hochgradig illegalen Computern. Diese Datenspeicherapparate galten in der Liga der Edlen als Tabu, hier jedoch waren sie unbedingt erforderlich. Rossaks Frauen hatten gar keine andere Möglichkeit, um die gewaltigen Mengen der von ihnen angesammelten genealogischen Daten zu sortieren und zu verarbeiten. Die Zauberinnen verbargen viele große Mysterien vor dem Rest der Menschheit, doch dies war eines ihrer verwegensten Geheimnisse.
    Seit Generationen hüteten die Zauberinnen Fortpflanzungsaufzeichnungen sämtlicher Familien ihres Planeten. Rossaks Umwelt nahm starken Einfluss auf die menschliche DNS, verursachte häufig Mutationen, von denen manche abstoßende Peinlichkeiten blieben, andere hingegen die Spezies aufwerteten. Die während der Omnius-Epidemie zusätzlich zusammengetragenen Informationen hatten die Zauberinnen mit vielen weiteren Daten versorgt, mit deren Einstufung und Untersuchung sie sich noch heute beschäftigten.
    Ticia wandte sich an die Frau, die neben ihr stand, eine junge Zauberin namens Karee Marques. »Stell dir nur vor, was wir nun, nachdem wir die grundlegenden Stammlinien-Dateien angelegt haben und zahlreichen möglichen Permutationen nachgegangen sind, mit all diesen bemerkenswerten Informationen anfangen können. Endlich ist es möglich, daraus Nutzen zu ziehen.« Sie presste die fahlen Lippen zusammen und bewunderte die Computer. »Projektionen. Perfektion. Wer weiß, welches neue menschliche Potenzial wir noch entdecken? Unsere Grenzen fallen. Warum sollten wir uns darauf beschränken, gewöhnliche Übermenschen zu erschaffen? Vielleicht

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