Dune Legenden 03 - Die Schlacht von Corrin
Welten aufgebrochen. Faykan hatte eingewilligt, in Vertretung des Vaters Abulurd die Ehre zu erweisen, ihn mit den künftigen Rangabzeichen zu versehen.
Abulurd warf einen letzten Blick auf sein Spiegelbild, entschied, dass Haarschnitt, Uniform und Miene vollkommen den Vorschriften genügten, und machte sich auf den Weg zur Zeremonie.
Achtundsiebzig Soldaten sollten beim Zeremoniell befördert werden und Auszeichnungen erhalten. Geduldig wartete Abulurd an seinem Platz, während Rekruten und untere Ränge den Lohn ihrer militärischen Leistungen empfingen. Er beobachtete die älteren Offiziere, die mit Narben übersäten Kriegsveteranen, die meisterhaften Politiker und brillanten Strategieexperten, die den Verlauf des Djihad gelenkt und die anschließenden Jahre des Wiederaufbaus bestimmt hatten. Sie wirkten, als wären sie stolz darauf, einen neuen Kader von Offizieren die Karriereleiter hinaufbefördern zu können.
Als er erfuhr, dass Faykan im letzten Moment seine Pläne geändert hatte, reagierte Abulurd mit bitterer Enttäuschung, doch seltsamerweise empfand er es überhaupt nicht als unerwartet. Der kommissarische Viceroy hatte eine offizielle Absage geschickt und sich förmlich dafür entschuldigt, doch nicht zugegen sein zu können, um seinem jüngeren Bruder die neuen Rangabzeichen anzustecken. Er nannte keine konkrete Begründung, doch Abulurd war klar, dass sein Bruder politische Gründe hatte. Wenigstens hatte er keine Lüge vorgeschoben.
Stumm saß Abulurd im Auditorium. Zwar wurde ihm das Herz schwer, doch ließ er sich den Kummer nicht anmerken. Einer solchen Schwäche hätte er sich schämen müssen. Wenn er den Familiennamen Harkonnen angenommen hatte, bedeutete das noch lange nicht, dass er den Namen Butler nicht mehr in Ehren hielt.
In der Nähe des Podiums stand auf einem Sockel der transparente Konservierungsbehälter, in dem das lebende Gehirn Vidads ruhte, des letzten Elfenbeinturm-Kogitors. Kurz nach der Großen Säuberung hatte Vidad sich wieder auf Salusa eingefunden und mitgeteilt, dass sämtliche übrigen Philosophenhirne den Tod gefunden hatten, als Cymeks ihren Wohnsitz überrannten. Über weitere Erlebnisse während seines langen Fluges äußerte Vidad sich kaum. Abulurd hatte Vorian Atreides leise vermuten hören, dass der Kogitor wahrscheinlich außer Reichweite sein wollte, wenn die Denkmaschinen-Armada die Liga-Planeten bombardierte. Seitdem blieb der letzte der Kogitoren auf Salusa, interessierte sich für alles und zeigte sich sogar willig, entweder direkt zu helfen oder anderweitig Einfluss auszuüben, ganz wie seine esoterischen Launen es ihm eingaben.
Während die Zeremonie ihren Lauf nahm, saß Abulurd starr auf seinem Platz, erinnerte sich an seine Taten und an die Weise, wie er unbeirrt Befehle befolgt und seinen Vorgesetzten Ehre gemacht hatte. Immer war es für ihn reine Pflichterfüllung gewesen, wenn er ausführte, womit man ihn beauftragte, nie hatte er dabei an Lob, Orden oder sonstige Anerkennung gedacht. Aber wenn er sah, wie andere, neu beförderte Offiziere die Rangabzeichen entgegennahmen und von Familie und Freunden bejubelt wurden, spürte er, wie schön so etwas sein konnte. Er unterdrückte einen Seufzer.
Die Erhebung Abulurds in den Rang eines Bashar sollte die letzte Handlung eines langen, umständlichen militärischen Rituals sein. Als er endlich an die Reihe kam, stapfte er allein und mit steifen Schritten auf das Podium. Der Zeremonienmeister nannte seinen Namen, durch den Saal tönten Getuschel und verstreuter Beifall.
Unversehens entstand in der Sitzreihe der Offiziere Bewegung, und überraschend verkündete der Zeremonienmeister: »Bator Abulurd Harkonnen werden in Abänderung des Programms die künftigen Rangabzeichen von einem anderen hohen Offizier übergeben.«
Als jemand eine Tür öffnete, drehte Abulurd sich um. Unwillkürlich musste er lächeln, und sein Herz machte vor Freude einen Satz. Der Höchste Bashar Vorian Atreides betrat den Saal.
Vorian grinste, während er sich zu Abulurd auf das Podium gesellte. »Es muss einfach ein Kamerad her, der diese Sache richtig durchführt.« Der Veteran hielt die Bashar-Rangabzeichen, als hätte er einen lange gehüteten Schatz in den Händen. Abulurd nahm kerzengerade Haltung an. Atreides trat vor ihn. Obwohl er aussah, als wäre er kaum halb so alt wie Abulurd, vermittelte seine Haltung äußerste Selbstsicherheit und Achtungswürdigkeit.
»Abulurd Harkonnen, in Anerkennung des Mutes, des
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