Dune Legenden 03 - Die Schlacht von Corrin
Omnius Primus wieder die Kontrolle zurückgewann.
»Was meinst du?«, fauchte er grob ins Ohr seines Opfers. »Vielleicht sollte ich dich lieber als Geisel mitnehmen.«
Gilbertus antwortete mit ruhiger Stimme. »Du kannst Erasmus vertrauen, wenn er sein Wort gegeben hat.«
»Erasmus vertrauen? Ich bezweifle, dass es in der Geschichte der Synchronisierten Welten viele Menschen gab, die so etwas gesagt haben. Aber gut.« Er lockerte seinen Griff, aber nur ein wenig. »Erasmus, du verlässt das Schiff. Sobald du dich weit genug von der Einstiegsrampe entfernt hast, lasse ich Gilbertus frei. Dann werde ich starten, und wir werden uns voraussichtlich niemals wiedersehen.«
»Wie kann ich mir sicher sein, dass du ihn nicht in jedem Fall töten willst?«, fragte Erasmus.
Thurr lachte leise. »Für einen Roboter lernst du ziemlich schnell. Aber jetzt solltest du möglichst schnell von hier verschwinden – sonst wird unsere Vereinbarung hinfällig.«
Der Roboter trat zurück, und sein prächtiges Gewand bauschte sich, als er sich noch einmal zu Gilbertus umblickte, bevor er die Rampe hinunterstapfte. Thurr überlegte, ob er seine Geisel tatsächlich töten sollte, um dem unabhängigen Roboter zu demonstrieren, wie unberechenbar Menschen sein konnten. Er zuckte unter diesem irrationalen Drang zusammen, aber er konnte sich beherrschen. Damit würde er nichts erreichen, und dann hätte er sich Erasmus zum Feind gemacht. Es konnte trotz allem geschehen, dass die Bodenstreitkräfte der Roboter ihn vom Himmel schossen. Es lohnte sich nicht, ein solches Risiko einzugehen.
Er versetzte seinem Gefangenen einen heftigen Stoß, worauf dieser davontaumelte. Als Gilbertus die Rampe hinabhastete, um sich zum autonomen Roboter auf dem Landefeld zu gesellen, versiegelte Thurr die Schleuse und eilte zu den Kontrollen.
Gilbertus und Erasmus beobachteten, wie das Schiff am Himmel immer kleiner wurde. »Du hättest seine Flucht verhindern können, Vater, aber du hast stattdessen entscheiden, mich zu retten. Warum?«
»Trotz seiner vergangenen Leistungen hat Yorek Thurr in der Zukunft keinen Wert mehr für uns. Außerdem ist er beunruhigend unberechenbar, selbst für einen Menschen.« Erasmus schwieg einen Moment lang. »Ich habe die Konsequenzen analysiert und entschieden, dass dieser Ausgang der Ereignisse am vorteilhaftesten ist. Es wäre inakzeptabel gewesen, die Gefahr einzugehen, dass dir Schaden zugefügt wird.« Plötzlich entdeckte der Roboter einen roten Fleck, der von einem oberflächlichen Schnitt an Gilbertus' Hals herrührte. »Du bist verletzt. Er hat dir eine Wunde zugefügt.«
Gilbertus berührte die Stelle und betrachtete den winzigen Blutstropfen an seiner Fingerspitze. »Sie ist unbedeutend.«
»Keine Verletzung, die dir zugefügt wurde, kann unbedeutend sein, Gilbertus. Ich werde dich von nun an besser bewachen müssen. Ich muss auf deine Sicherheit Acht geben.«
»Dasselbe werde ich für dich tun, Vater.«
68
Das Universum ist ein Spielplatz der Improvisation. Es folgt keinen externen Mustern.
Norma Cevna,
von Adrien Venport übersetzte Offenbarungen
In ihrem mit Gewürz gesättigten Tank gab es für Norma keine Begrenzungen mehr. Nichts war mehr konkret, und die Empfindungen – berauschend und atemberaubend – fühlten sich völlig natürlich an. Bloße Wände konnten sie nicht zurückhalten. Sie hatte die Kammer seit vielen Tagen nicht verlassen, und dennoch war sie auf eine unglaubliche Entdeckungsreise gegangen.
Ein Spektrum ungewöhnlicher Fähigkeiten entfaltete sich in ihrem Geist; sie stiegen wie Luftblasen des Möglichen auf. Auf die meisten hatte sie keinen Zugriff, als würde ein Gott ihr lediglich einen Blick in das weite Reich des Machbaren gewähren. Sie hatte ihr ganzes Leben damit verbracht, die Geheimnisse des Universums zu enträtseln, und nun entwirrten sich majestätische Fäden und Ideen rund um sie herum.
Sie war in der Lage, Adrien aus der Ferne zu beobachten, wie ein gütiger Engel, während er seine komplizierte und zeitaufwändige Arbeit für VenKee Enterprises erledigte. Intelligenz, Geschick und Vision – eine wahre Synthese zwischen ihr und Aurelius.
Als Adrien nun außerhalb ihres Tanks stand und normale Luft atmete, blickte er durch die verschmierten Wände aus Klarplaz. Er versuchte sie zu erkennen, sich davon zu überzeugen, dass seine Mutter noch am Leben war. Sie wusste, dass er sich große Sorgen um sie machte und nicht verstehen konnte, warum sie
Weitere Kostenlose Bücher