Dune Legenden 03 - Die Schlacht von Corrin
strich mit den Händen über die aufgeraute Gesichtshaut und fühlte, wie sie glatter und kühler wurde. »Ich habe meinen Körper unter vollkommener Kontrolle. Wie du genau weißt, Adrien, habe ich ihn nicht zum ersten Mal rekonstruiert.«
Norma stand auf und ließ die Heildecke zu Boden rutschen. Sämtliche Augenzeugen starrten sie ungläubig an. Abgesehen vom Haar, das sie noch nicht neu aufgebaut hatte, besaß sie wieder eine fast makellose, milchige Haut. Eine Ausnahme bildete ein großer, roter Fleck an der Schulter. Sobald sie ihn bemerkte, konzentrierte Norma ihre restaurative innere Energie auf diese Stelle, und daraufhin verschwand auch diese hartnäckige Unregelmäßigkeit.
Seltsam, dachte sie. Der immer wieder auftauchende rote Fleck war im Laufe der vergangenen Wochen ständig größer geworden. Seine Entfernung hatte schon des Öfteren ihre Beachtung beansprucht. Seit der ursprünglichen Metamorphose war sonst nie bewusster Vorsatz erforderlich gewesen, um ihr Äußeres konstant zu halten, vielmehr war alles ganz von allein in der richtigen Verfassung geblieben.
Während die Katastrophengebiet- und Rettungsmannschaften der Werft darum rangen, die Feuersbrunst einzudämmen und schließlich zu löschen, schlang Adrien eilends die Decke um seine nackte Mutter.
»Ich muss sofort an die Arbeit zurückkehren«, sagte Norma. »Sorge bitte dafür, Adrien, dass ich nicht wieder gestört werde. Und das nächste Mal hab Vertrauen zu mir. Andere Menschen mögen manche meiner Entscheidungen als merkwürdig betrachten, aber sie sind ein unbedingt notwendiger Teil meiner Tätigkeit. Genauer kann ich die Sache nicht erklären.«
Hier herrscht einfach zu viel Lärm, dachte sie. Da ihr jetzt für die Arbeit kein Büro mehr zur Verfügung stand, erstieg Norma zielstrebig einen in der Nähe der Werft gelegenen felsigen Hügel, die Kuppe eines Vorgebirges, auf der sie in Ruhe dasitzen und überlegen konnte.
15
Die Menschen waren so töricht, sich selbst Konkurrenten zu erbauen – aber sie konnten nicht anders.
Erasmus, Philosophische Notizen
Obwohl sie eigentlich als Update-Raumschiff der Denkmaschinen konstruiert worden war, durfte die Dream Voyager mit ihrer schönen Stromlinienform als geradezu zeitloses Raumfahrzeug gelten, und es war uneingeschränkt so einsatztüchtig wie damals, als Vorian noch in Omnius' Diensten gestanden hatte. Vor fast einem Jahrhundert hatte Vorian das schwarz-silberne Raumschiff erstmals zusammen mit Seurat geflogen. An Bord der Dream Voyager war er anlässlich der Rettung Serena Butlers und Iblis Ginjos von der Erde geflohen, und nun setzte er sie immer wieder dann ein, wenn er nicht auf der Kommandobrücke eines militärischen Raumschiffs stehen musste. Dann hatte er das geradezu widersinnige Gefühl, sich im Frieden zu befinden.
Jetzt flog er wieder mit der Dream Voyager und saß gern an den Steuerkontrollen. Nach beinahe einem vollen Jahrhundert des Kampfes im Djihad genoss er auf seinen Flügen wesentlich mehr private Freizügigkeit als jeder andere Offizier der Djihad-Armee. Als er Leronica gesagt hatte, dass er Salusa verlassen wollte, lächelte sie nur stoisch, denn sie war seine Ruhelosigkeit gewöhnt. Zum Teil floh er auch vor weiteren peinlichen Begegnungen mit seinen Söhnen, die schließlich länger in Zimia bleiben wollten, teils jedoch auch, um sich auf die Suche nach weiteren Nachfahren zu begeben. Alles in allem sah er darin ein erstrebenswertes Unterfangen.
Seit sein Entschluss feststand, hatte Vorian Einzelheiten über seine während des Djihad unternommenen Privatreisen und Dienstflüge zusammengetragen. Leider waren die Aufzeichnungen häufig unklar oder unvollständig, vor allem auf Welten, auf denen die Denkmaschinen gewütet hatten. Er hatte mit recht vielen willigen Frauen zu tun gehabt, die alle dazu bereit gewesen waren, ihren Teil zur Stärkung der heimgesuchten Menschheit beizutragen. Wäre er nicht in den meisten Fällen schon vor vielen Jahren über ihre Kinder informiert worden, hätte er jetzt große Schwierigkeiten gehabt, ihre Spuren zu entdecken und sie ausfindig zu machen.
Zweifelsfrei wusste er immerhin, dass er auf Hagal eine Tochter von Karida Julan hatte, und daher beabsichtigte er dort mit der Suche zu beginnen. Als Karida ihm seinerzeit von der Geburt Mitteilung gemacht hatte, hatte er ihr reichlich Credits geschickt, um Mutter und Tochter zu unterstützen. Doch seit er Leronica kannte, hatte es keine weiteren Kontakte
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