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Dune Legenden 03 - Die Schlacht von Corrin

Dune Legenden 03 - Die Schlacht von Corrin

Titel: Dune Legenden 03 - Die Schlacht von Corrin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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Mal, wenn Norma Cevna einen Teil des Faltraum-Navigationsproblems löste, rückte die letztendliche Antwort um so weiter in die Ferne, ähnlich wie es in den uralten Sagen mit mythischen Irrlichtern im Wald geschah. Längst hatte sie, um ihre eigenen Forschungen begreifen zu können, über die Fähigkeiten jedes anderen Genies hinauswachsen müssen, und sie wollte sich von der Größe der Herausforderung nicht mehr abschrecken lassen.
    Wenn sie sich in die Arbeit vertiefte, vergaß Norma gelegentlich zu essen und zu schlafen, manches Mal sogar, mehr als die Augen oder den Stift zu rühren. Schonungslos schuftete sie tagelang hintereinander und nahm – außer Melange – kaum Nahrung zu sich. Es schien, als würde ihr rekonfigurierter Körper seine Kräfte aus anderer Quelle beziehen, und ihr Geist verlangte nichts anderes als Gewürz, um in den stratosphärischen Höhen, in denen sich ihre Gedankengänge bewegten, zu funktionieren.
    Vor langem, in der menschentypischsten Zeit ihres Lebens, hatten sie und Aurelius oft Stunden im Gespräch zugebracht, gemeinsam gegessen und die schlichten Freuden des Daseins genossen. Ungeachtet all dessen, was ihr widerfahren war, hatte Aurelius stets ihre feste Verbindung zum Menschsein dargestellt. Doch in den Jahren, die sie inzwischen ohne ihn gelebt hatte, war ihr Denken abgeschweift, und sie hatte sich seither immer hartnäckiger in ihre Tätigkeit verbissen.
    Ihr manipulierter Körper versuchte, sich ihren anspruchsvollen Bestrebungen anzupassen. Innere biologische Abläufe verlangsamten sich, sparten Kräfte, um sie anzuwenden, wo es nötiger war, die Belastung durch ihre anstrengenden Gedanken zu kompensieren. Norma verzichtete darauf, die zellularen Interaktionen direkt zu überwachen. Norma musste sich mit Wichtigerem beschäftigen.
    Da sie kein Interesse an Kolhars Wetter oder den Jahreszeiten hatte, schaute sie nur äußerst selten zum Fenster ihres Konstruktionsbüros hinaus. Sie brachte für die Werftarbeiten nur so viel Aufmerksamkeit auf, um sich gelegentlich zu vergewissern, dass sie – seit seiner Rückkehr von Arrakis standen sie wieder unter Adriens Aufsicht – ihren fortgesetzten Gang nahmen.
    Ihr Büro lag im Schatten eines neuen, großen Frachtraumschiffs im Dock. In Kürze sollte der Antrieb des Raumfahrzeugs getestet werden, anschließend würde der Start ins All und ein Erprobungsflug stattfinden. Auf dem nahezu fertig gestellten Rumpf glitzerte Sonnenschein.
    Personal in weißen Arbeitsanzügen nahm letzte Inspektionen vor, kletterte auf dem Rumpf umher oder hing an Suspensorgürteln. Drei Techniker waren kopfüber tätig, während sie an der Unterseite des Raumfahrzeugs abschließende Einstellungen vornahmen. Vorerst war es mit konventioneller, sicherer Raumflugtechnik ausgestattet worden, aber das Design eignete sich schon für den Einbau von Holtzman-Triebwerken. Seit Jahrzehnten bestand Norma darauf, dass man sämtliche VenKee-Schiffsbauten auf die unabwendbare Zukunft vorbereitete, den Tag, an dem sie die Navigationsproblematik gelöst hatte.
    Ihr fiel eine weitere Möglichkeit ein, wie sich eine Gleichung benutzen ließ, und sie wandte sich wieder den Berechnungen zu. Sie setzte eine Kombination von Primzahlen und empirischen Formeln ein, projizierte sie nebeneinander auf eine elektronische Zeichenfläche. Weil das Grundproblem den Faltraum betraf und die Mathematik ein Versuch war, die Wirklichkeit widerzuspiegeln, faltete Norma die senkrechten Zahlenreihen praktisch mehrmals übereinander, erzeugte auf diese Weise vielschichtige Darstellungen, die verblüffende Anordnungen umfassten. Allerdings war es Norma unmöglich, mit Worten oder Zahlen festzuhalten, wonach sie forschte. Sie musste sich das Universum bildlich verdeutlichen und gleichzeitig das Rätsel des Navigationsproblems visualisieren, indem sie ihre Gedanken umschichtete.
    Eine ganze Weile brodelte die frische Melange-Dosis durch ihren Verstand, schärfte die Gedanken und vertiefte die Erkenntnisse. Starr wie eine der Statuen, die einst die Titanen auf der Erde errichtet hatten – bis sie von den Menschen bei der großen Revolte umgestürzt worden waren –, betrachtete sie die Berechnungen.
    Wie von Ferne hörte sie das vertraute Heulen schwerer Raumschifftriebwerke, die in wechselnden Tonhöhen die vor dem Erststart erforderlichen Testprogramme durchliefen. Während der Lärm von draußen zunahm, zog sich Norma immer mehr in ihr Inneres zurück, konzentrierte sich auf die eigene

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