Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dune Legenden 03 - Die Schlacht von Corrin

Dune Legenden 03 - Die Schlacht von Corrin

Titel: Dune Legenden 03 - Die Schlacht von Corrin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
Vom Netzwerk:
und Erinnerungen sich durch vollständige Klarheit auszeichneten, stand Rayna auf und begab sich in die still gewordene Küche.
    Inzwischen waren viele Nahrungsmittel verdorben und mehrere Vorratsschränke von halbherzigen Plünderern ausgenommen worden. Sie musste im Schrank tagelang ohne Besinnung gewesen sein. In der Nähe der Arbeitsfläche fand sie den ausgestreckten Leichnam einer weiteren Angehörigen des Personals. Süßlicher Verwesungsduft mischte sich mit dem üblen Geruch fauligen Bratens. Rayna fragte sich, was die Köchin wohl hatte zubereiten wollen, ehe die Seuche sie dahingerafft hatte.
    Zuerst trank das Mädchen noch mehr Wasser, diesmal kühles, reines Nass aus der Zisterne der Villa. Ihr Körper hatte einen beträchtlichen Flüssigkeitsverlust erlitten. Auch hatte sie erheblich an Gewicht verloren. Ihre Augen waren hohl und eingesunken, die Haut der Wangen spannte merklich auf den Zähnen. Sie trank, bis ihr Magen sich aufzubäumen drohte. In einem Fach entdeckte sie ein Stückchen Käse und verzehrte es zusammen mit einer Schüssel Doseneintopf, doch die Würzung war zu scharf, sodass sie sich erbrach.
    Trotz ihrer Schwäche – oder gerade deswegen – war sich Rayna darüber im Klaren, dass sie für ihre Ernährung sorgen musste. Sie trank noch mehr Wasser und stieß schließlich auf einen kleinen Laib alten Brotes. Das musste ihr vorläufig genügen. Außerdem zeugte eine Mahlzeit aus Brot und Wasser von schlichter, frommer Lauterkeit und vermittelte ihr das Gefühl, neue Kräfte vom Himmel selbst zu empfangen.
    Danach entschied Rayna, obwohl sie sich immer noch matt und zittrig fühlte, dass sie sich lange genug ausgeruht hatte. Sie kehrte dem Gouverneurswohnsitz den Rücken und richtete den Blick auf die allzu ruhig gewordenen Hauptstadt unterhalb des Hügels. Die Seuche war eine Geißel Gottes, aber Rayna hatte sie überlebt. Sie war für große Werke auserkoren worden.
    Obwohl sie mit ihren elf Jahren noch ein Kind war, wusste sie ganz genau, was sie zu tun hatte. Die liebliche Erscheinung Serena Butlers hatte ihr einen Auftrag erteilt: Rayna hatte eine Sendung erhalten.
    Auf nackten Füßen wanderte sie die Anhöhe hinunter.
     
    Die wenigen Menschen, die sie noch ihren Angelegenheiten nachgehen sah, wirkten ausgezehrt und erschöpft. Bei jeder plötzlichen Bewegung zuckten sie zusammen. Jeder hatte etliche Familienangehörige und Freunde sterben sehen, alle hatten ihr Bestes geleistet, um die Kranken irgendwie zu betreuen. Viele der Überlebenden waren gelähmt und hatten verkrümmte Gliedmaßen – eine grausame Rache der Seuche an den Genesenen, die widerstandsfähig genug gewesen waren, sie zu überstehen. Sie stützten sich auf provisorische Krücken oder krochen auf allen vieren dahin, suchten nach Essbarem oder riefen um Hilfe. Und die völlig Gesundeten waren seelisch gebrochene Menschen, nicht dazu fähig, all die Bürde und Verantwortung zu tragen, für zehn zu schuften.
    Allein wanderte Rayna mit hellen Augen durch die Stadt, hielt nach allem Ausschau, was sie sehen musste. Von unten bemerkte sie über sich flüchtige Umrisse, Schemen in den Fenstern von Wohn- und Geschäftshäusern. Obwohl sie nur ein Mädchen und ihre Haut so dünn und fahl war, dass sie mit einem wandelnden Skelett oder einem Gespenst hätte verwechselt werden können, ging sie aufrecht und selbstsicher ihren Weg. Bestimmt gab es noch genügend eingelagerte Lebensmittel, von denen sich die Überlebenden ernähren konnten, doch wenn sie sich nicht der verwesenden Leichen entledigten, nicht den Folgekrankheiten und dem Zusammenbruch der Infrastruktur vorbeugten, würde sich zu den Toten, die schon von der Seuche dahingerafft worden waren, noch eine große Anzahl zusätzlicher Opfer gesellen.
    Rayna hob eine in die Gosse gefallene Brechstange auf. Sie erinnerte sich daran, dass ihr Vater über Straßenkrawalle gesprochen hatte, über Auseinandersetzungen zwischen Menschen. Voller Verzweiflung hatten Märtyrer-Jünger Prozessionen veranstaltet. Viele Menschen, Randalierer ebenso wie Unschuldige, hatten bei Zusammenstößen den Tod gefunden. Die Brechstange fühlte sich in ihrer Hand warm und schwer an, fast wie ein Schwert, das eine aufrechte junge Frau schwingen konnte, die ihre Weisungen von Serena selbst erhalten hatte.
    Dann erblickte sie das erste Ziel ihrer Mission.
    Sie verharrte vor dem Schaufenster eines Ladens, der mit harmlosen mechanischen und elektronischen Geräten handelte, Alltagsinstrumenten,

Weitere Kostenlose Bücher