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Dune Legenden 03 - Die Schlacht von Corrin

Dune Legenden 03 - Die Schlacht von Corrin

Titel: Dune Legenden 03 - Die Schlacht von Corrin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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musste Rayna feststellen, dass sich alles verändert hatte.
    Nach wie vor kauerte sie im finsteren, stickigen Schrank. Sie bemerkte, dass ihre Kleidung von getrocknetem Schweiß steif geworden war. Außerdem war ihr Blut aus den Poren gesickert, das die Ärmel ihrer zerknitterten, verschwitzten Bluse rosa verfärbt hatte. Eigentlich hätten diese erschreckenden Beobachtungen sie beunruhigen müssen, aber Rayna war emotional ausgelaugt, ihre Sinne waren abgestumpft. Sie roch nicht einmal den Gestank ihrer Kleidung.
    Als sie sich mühevoll aufrichtete, spürte Rayna, dass ihre geschwächten Muskeln zitterten. Sie litt unter starkem Durst und begriff nicht, wie sie ohne frisches Wasser hatte überleben können. Wieso alles, was vorher gewesen war, plötzlich keinen Sinn mehr ergab, versuchte sie erst gar nicht zu verstehen. Jeder Schritt und jeder neue Atemzug bedeuteten für sie einen kleinen Sieg, und ihr war völlig klar, dass noch viel mehr Schwierigkeiten bevorstanden – und bewältigt werden mussten.
    Rayna schaute an sich hinab und stellte fest, dass Knäuel ihres blonden Haars auf der Kleidung hafteten. Lange Strähnen der Kopfbehaarung waren ausgefallen und ebenso die feinen Härchen der Arme. Ihre helle Haut war vollkommen glatt geworden.
    Indem sie sich mit qualvoller Langsamkeit voranbewegte, in ständiger Furcht, ihr Körper könnte jeden Moment wieder zusammenbrechen, machte sie sich auf den Weg zu ihren Eltern, um ihnen von den Fiebererscheinungen und religiösen Offenbarungen zu erzählen. Die heilige Serena persönlich hatte zu ihr gesprochen. Rayna war sich ganz sicher, dass sie die Worte der Strahlenden deuten konnte. Serenas himmlische Weisungen mussten ganz einfach den Willen Gottes zum Ausdruck bringen. Nur dank der furchtbaren Schwere ihrer Erkrankung war es Rayna vergönnt gewesen, sie zu vernehmen.
    Als sie die Familienwohnräume erreichte, fand Rayna ihre Eltern noch genauso auf dem Bett vor, wie sie sie ihrer Erinnerung zufolge das letzte Mal dort gesehen hatte, nur waren ihre Körper inzwischen durch das Einsetzen der Verwesung schwärzlich geworden und aufgequollen. Obwohl der unerwartete Schock und der Gestank ihre Sinne neu belebte, starrte Rayna die Toten lange an, ehe sie sich endlich abwandte.
    In anderen Räumen und Korridoren stieß sie auf zwei weitere Leichen, tote Angehörige des Hauspersonals. Im Gegensatz zu ihrer ursprünglichen Annahme hatten also nicht alle Bediensteten das Weite gesucht. Aber jetzt herrschte im Gouverneurswohnsitz vollständige Stille.
    Wenigstens gab es noch fließendes Wasser. Sie schaltete im Bad den kräftigen Strahl der Dusche ein, um sich zu säubern. Wasser sprühte aus Wanddüsen. Rayna pellte sich die Bekleidung vom Leib, stellte sich nackt unter das kühle Nass, das auf sie herabrauschte, und trank in tiefen Schlucken. Die Heizung funktionierte nicht mehr, doch Raynas Haut war ohnehin taub geworden. Sämtliche Gelenke schmerzten und knirschten, als hätten sich die Knorpel in Glasscherben verwandelt. Sie klammerte sich an eine Haltestange und ließ den rauschenden Strom einfach über sich ergehen. Immer mehr Strähnen und Knäuel ihres Haars rutschten ihr vom Kopf und wurden vom Strudel kalten Wassers in den Abfluss gespült.
    Das Mädchen hatte jedes Zeitgefühl verloren, aber es interessierte sich auch gar nicht dafür ...
    Als Rayna die Dusche schließlich triefnass verließ und sich fast wie neugeboren fühlte, stellte sie sich vor den mannshohen, blank polierten Spiegel – und sah darin eine Fremde. Ihre gertenschlanke Gestalt hatte sich in einer Weise verändert, die sie sich niemals hätte vorstellen können. Die gesamte Körperbehaarung war verschwunden. Der Schädel war jetzt völlig kahl, und sogar die Brauen und Wimpern fehlten. Gesicht, Gliedmaßen und Brust waren völlig glatt, und im Tageslicht, das durch die Fenster hereindrang, hatte ihre Haut ein durchscheinendes, leuchtendes Aussehen. Als wäre sie ein Engel.
    Sie wusste nicht, wann sie zum letzten Mal etwas gegessen hatte, und obwohl sie starken Hunger verspürte, sah Rayna ein, dass sie, bevor sie sich ums Essen kümmerte, eine wichtigere Aufgabe erfüllen musste. Daher zog sie saubere Kleidung an und suchte die private Familienkapelle auf, in der sie so oft mit ihrer Mutter gebetet hatte. Das Mädchen setzte sich vor den Altar der Drei Märtyrer und bat sie, indem sie sich auf die von der heiligen Serena empfangenen Offenbarungen besann, um höhere Anleitung. Als ihre Gedanken

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