Dune Legenden 03 - Die Schlacht von Corrin
entsandt, einer Warnung.«
Quentin drückte Wandras schlaffe Hand und erhob sich, straffte den Rücken und widmete der Pflicht wieder seine volle Aufmerksamkeit. »Eine Warnung von Rikov? Führen Sie mir den Boten vor.«
»Bedaure, Primero, das ist nicht möglich. Er ist nicht auf Salusa gelandet. Der Bote befindet sich im Orbit und hält zu uns Funkkontakt, aber er lehnt es ab, sein Raumfahrzeug zu verlassen. Er befürchtet, er könnte uns alle mit einer Seuche infizieren.«
»Uns infizieren? Was geht dort vor sich?«
»Das ist noch nicht alles, Sir. Inzwischen treffen auch von anderen Liga-Welten ganz ähnliche beunruhigende Nachrichten ein.«
Während der Quinto Erläuterungen herunterrasselte, packte Quentin ihn am Arm und zog ihn mit sich fort. Mit einem gelassenen Ausdruck auf dem faltigen Gesicht blickte der Gelehrte ihnen nach. Dann zupfte der Greis die Falten seiner Kutte zurecht und redete zur stets schweigsamen Wandra, als wäre sie eine empfängliche Zuhörerin für seine esoterischen Gedanken.
Mit unbehaglicher Miene verfolgte Quentin, wie der Djihad-Rat Rikovs aufgezeichnete Warnung abspielte. Vom gehetzten Kurier aus dem Orbit herabgefunkte Bilder zeigten, wie sich die Epidemie in Niubbe und Parmentiers ländlichen Gegenden ausbreitete. Man sah Tote und Sterbende, die auf den Straßen lagen, und überfüllte Klinikabteilungen. All das war vor Wochen aufgezeichnet worden, bei Ausbruch der Seuche.
»Diese Nachricht ist längst überholt«, sagte der Große Patriarch Xander Boro-Ginjo. »Vielleicht ist inzwischen ein Heilmittel gefunden worden. Wer weiß, was in der Zwischenzeit geschehen ist?«
»Ich war selbst anwesend, als die ersten Projektile in die Atmosphäre von Parmentier eingedrungen sind«, stellte Quentin fest. »Da konnte noch niemand ahnen, was Omnius ausgeheckt hat. Jetzt hat Rikov diese Epidemie am Hals.«
»Wer kann jemals wissen, was Omnius gerade ausheckt?«, fragte der kommissarische Viceroy. Es kam häufig vor, dass Brevin O'Kukovich Bemerkungen äußerte, die keinerlei Bedeutung hatten.
Quentin ignorierte den Politiker. »Falls die Denkmaschinen eine biologische Waffe entwickelt haben, müssen wir in Zukunft jederzeit höchste Vorsicht walten lassen. Im All können wir anfliegende Projektile vernichten, aber sobald sich der Erreger in einer Planetenatmosphäre verteilt, dürften weder rigorose Quarantänemaßnahmen noch medizinische Abwehrvorkehrungen vollständigen Schutz bieten. Es gibt keine Garantie, der Seuche zu entgehen.«
Obwohl er vor Beginn der Krisensitzung nur wenig Zeit gehabt hatte, war es Quentin gelungen, Meldungen von kürzlich gelandeten Raumschiffen zu sammeln. Zudem hatte er Faykan damit beauftragt, überall im Umkreis von Salusa Secundus die Raumpatrouillen zu verstärken und die Sensorüberwachung auszuweiten, um eventuell einfliegende Projektile rechtzeitig zu orten. Unter normalen Umständen wäre es wegen der vielen Weltraumtrümmer im Sonnensystem undurchführbar gewesen, so kleine Objekte zu entdecken, aber da die Djihad-Armee über akkurate Daten der ersten, über Parmentier beobachteten Projektile verfügte, ließen sich die Signaturen vergleichen und falsche Ortungssignale aussieben.
»Zunächst einmal muss die Nachricht überprüft werden«, sagte der kommissarische Viceroy. »Jedes Handeln muss sich auf gut überlegte Erwägungen stützen.«
Quentin erhob sich. Während der Abwesenheit des Oberkommandierenden Atreides – welche Ironie, dass er sich ausgerechnet auf Parmentier aufhielt – hatte er das zeitweilige Kommando. »Wir müssen unverzüglich handeln. Wenn Rikovs Aussagen stimmen, dürfen wir keine Zeit verlieren. Infolge des interstellaren Handels, des Transports von Menschen und Material zwischen den Liga-Welten und den Unverbündeten Planeten, kann eine Epidemie der Menschheit einen Schaden zufügen, wie er noch nie ...«
Sein abhörsicherer Kom meldete einen Anruf, und Quentin nahm ihn entgegen. Faykans Stimme drang deutlich genug aus dem kleinen Lautsprecher, um von allen anderen Ratsmitgliedern verstanden zu werden. »Primero, Ihr Verdacht war begründet. Genau wie von Ihnen vorhergesagt, haben wir einen Schwarm anfliegender Projektile vom gleichen Typ geortet, der auch bei Parmentier gesichtet wurde.«
Vielsagend blickte Quentin die Frauen und Männer an, die um den Konferenztisch saßen. »Und haben Sie sie abgefangen?«
»Jawohl, Sir.«
»Wir sollten ein Exemplar intakt bergen«, schlug ein Ratsmitglied vor, »um
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