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Dune-Stories: Träume vom Wüstenplaneten

Dune-Stories: Träume vom Wüstenplaneten

Titel: Dune-Stories: Träume vom Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank und Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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hell leuchtenden optischen Fasern verdunkelten sich, bis sie nur noch leicht schimmerten.
    Zon Noret stellte sich vor den Roboter. »Nicht schießen, Segundo. Chirox hätte ihn töten können, hat es aber nicht getan. Er ist darauf programmiert, Schwächen auszunutzen und seinen Gegnern den Todesstoß zu versetzen. Und doch hat er sich ganz bewusst dagegen entschieden.«
    »Ich wollte ihn nicht töten.« Der Kampf-Mek nahm seine Bereitschaftshaltung ein. »Das wäre unnötig gewesen.«
    Schließlich war Vergyl wieder so klar im Kopf, dass er sich steif aufsetzen konnte. »Dieser Mek hat tatsächlich ... Mitgefühl gezeigt?« Er war immer noch benommen von dem rätselhaften Betäubungsstoß. »Stellt euch das vor – eine Maschine mit Gefühlen!«
    »Das war kein Mitgefühl«, sagte Xavier mit unfreundlicher Miene und reichte Vergyl die Hand, um ihm aufzuhelfen.
    »Aber es war sehr seltsam«, beharrte Vergyl. »Hast du die Sanftmut in seinen Augen gesehen?«
    Zon Noret war mit seiner Trainingsmaschine beschäftigt, schaute in den Schaltkasten, las Anzeigen und nahm Korrekturen vor. »Chirox hat sich der Situation einfach angepasst und auf den Überlebensmodus umgeschaltet. Aber in seiner ursprünglichen Programmierung muss noch etwas anderes versteckt gewesen sein.«
    »Maschinen scheren sich nicht ums Überleben«, fuhr Xavier ihn an. »Du hast sie doch auf Peridot gesehen. Sie stürzen sich ohne Rücksicht auf ihre eigene Sicherheit ins Gefecht.« Er schüttelte den Kopf. »Mit der Programmierung deines Meks stimmt etwas nicht. Irgendeine Störung.«
    Vergyl starrte Chirox an, und sein Blick fiel auf die leuchtenden Optiksensoren. In den Tiefen dieses schwachen Lichts meinte der junge Bauoffizier das Flackern von etwas Lebendigem wahrzunehmen, was ihn zugleich faszinierte und ängstigte.
    »Auch Menschen können Mitgefühl lernen«, sagte Chirox vollkommen unerwartet.
    »Ich lasse ihn von Grund auf überholen«, sagte Noret, aber er klang verunsichert.
    Xavier stand direkt vor Vergyl und suchte ihn nach ernsteren Verletzungen ab. Als er ihn aus dem Übungsraum hinausführte, sagte er mit zitternder Stimme: »Du hast mir einen gehörigen Schreck eingejagt.«
    »Ich wollte doch nur einmal gegen einen richtigen Feind kämpfen.«
    Xavier sah todtraurig aus. »Vergyl, ich fürchte, dass du diese Gelegenheit irgendwann bekommen wirst. Dieser Djihad ist noch lange nicht zu Ende.«

Gesichter einer Märtyrerin
     
    Eine Geschichte aus Butlers Djihad
     
     
    »Tut mir leid«, sagte Rekur Van zu seinem Gefährten, einem tlulaxanischen Forscher wie er selbst, als er seinem Opfer geschickt das Messer ins Rückgrat stieß und es noch einmal herumdrehte. »Aber ich brauche das Schiff dringender als du.«
    Um die schlanke Klinge herum trat Blut aus, und als Van das Messer aus der Wunde riss, schoss es in einem letzten, tödlichen Schwall hervor. Sein Kamerad zitterte und zuckte, während sein Nervensystem vergeblich versuchte, Befehle zu geben. Van rollte ihn aus der Luke des kleinen Schiffs und warf ihn auf das Landefeld des Raumhafens.
    Durch die Straßen der Hauptstadt von Tlulaxa hallten Explosionen, Schreie und Schüsse. Der tödlich verletzte Genforscher wand sich immer noch zitternd am Boden. Das Licht seiner eng beieinanderliegenden Augen erlosch langsam, während er Rekur Van vorwurfsvoll anblinzelte. Weggeworfen wie so viel anderes Lebenswichtiges ...
    Obwohl Van sich die Hände an seiner Kleidung abwischte, blieben sie klebrig. Wenn er erst einmal entkommen war, hätte er genug Zeit, um sich und seine Kleidung zu waschen. Blut ... das war die Währung, mit der er handelte, eine Genressource voller nützlicher DNS. Eine so große Menge davon verschwendete er nur ungern.
    Doch die Liga der Edlen verlangte nach Blut. Nach seinem Blut.
    Van war einer der brillantesten Wissenschaftler Tlulaxas und hatte die besten Beziehungen zu mächtigen religiösen Anführern, und dennoch musste er von seiner Heimatwelt fliehen, um dem Lynchmob zu entkommen. Aufgebrachte Mitglieder der Liga hatten den Planeten abgeriegelt und stürzten sich nun auf ihn, um Gerechtigkeit walten zu lassen. Van konnte sich kaum ausmalen, welch schreckliche Vergeltung ihn erwartete, wenn er ihnen in die Hände fiel. »Fanatiker seid ihr, allesamt!«, rief er in Richtung Stadt, obwohl niemand ihn hören konnte, bevor er die Luke schloss.
    Mit blutverschmierten Händen steuerte er das Schiff. Er hatte keine Zeit gehabt, seine unbezahlbaren Forschungsunterlagen

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