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Dungirri 01 - Schwarze Dornen

Titel: Dungirri 01 - Schwarze Dornen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bronwyn Parry
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Autofahrer.
    Alec Goddard . Sie kramte den Namen aus der Erinnerung
an seine kurze Vorstellung hervor. Bob Barrington hatte hin und wieder beiläufig von ihm gesprochen - waren die beiden nicht sogar irgendwie miteinander verwandt? -, und sie meinte, seinem Namen ein-, zweimal in den Medien begegnet zu sein, aber das Sonderkommando State Crime Command in Sydney hatte wenig gemein mit den Kuhdörfern, in denen sie Dienst getan hatte.
    Er war groß, einsfünfundachtzig oder -achtundachtzig, und die breiten Schultern unter dem Sportsakko verrieten, dass er etwas dafür tat, um in Form zu bleiben. Hände und Gesicht waren braun gebrannt und das hellbraune Haar offenbar von der Sonne gebleicht. Eher der sportliche Naturbursche also. Sorgenfältchen auf der Stirn ließen auf ein ernsthaftes Wesen schließen, aber beim Lächeln zeigten sich Krähenfüße um die klaren, blauen Augen.
    Schätzungsweise war er Ende dreißig, also ziemlich jung für einen Chief Inspector. Er strahlte tief verwurzeltes Selbstbewusstsein und Autorität aus. Sie vermutete, dass er es gewohnt war, sich durchzusetzen.
    Früher einmal hätte sie ihm vielleicht vertraut, ihn womöglich gar attraktiv gefunden. Doch inzwischen waren alle einstigen Illusionen über das Gute im Menschen ein für alle Mal zerbrochen, und sie vertraute niemandem mehr, nicht einmal sich selbst.
    Sie wandte den Blick von ihm ab und sah aus dem Fenster. Wen interessierte schon, was Barrington - oder irgendjemand sonst - dachte, wenn Jess hatte sterben müssen. Sie hatte Jess im Stich gelassen, und nun …
    Sie schloss die Augen und kämpfte gegen die Tränen. Wieso musste es von allen Kindern in ihrer alten Heimatstadt ausgerechnet Beths Tochter treffen? Beth, die sich
all die Jahre bemüht hatte, den Kontakt nicht abreißen zu lassen, die Fotos von den immer größer werdenden Mädchen geschickt hatte, Beispiele ihrer kindlichen Kunstwerke. Ein bunter Fisch, den Tanya im Kindergarten gemalt hatte, hatte ein ganzes Jahr lang Isabelles Kühlschranktür geziert.
    Jetzt brauchte die Kleine ihre Hilfe, und sie hatte keine Ahnung, ob sie die Kraft oder die Fähigkeit besaß, sie ihr zu geben.

    Der Helikopter setzte sie auf einer vertrockneten Weide am Ortsrand ab, wo der örtliche Constable, ein Aborigine, sie mit einem staubigen Streifenwagen abholte.
    Das ist also Dungirri, dachte Alec auf der kurzen Fahrt zur Polizeistation.
    Es wirkte wie ein Geisterdorf, nur mit dem Unterschied, dass die Gespenster auf der Straße lebendig waren. Sie standen vor Läden, die schon bessere Zeiten gesehen hatten, und schauten mit hängenden Schultern, leeren Gesichtern und resignierten Blicken dem Polizeiauto nach.
    Er wagte einen Blick auf die Frau auf dem Rücksitz. Sie schaute starr nach vorn. Die kurze Unterhaltung während des Flugs hatte sich auf die Umstände des Falles beschränkt, und ihr knapper Überblick über die Ermittlungsarbeit im vergangenen Jahr hatte ihn ebenso beeindruckt wie ihre scharfsinnigen Fragen zur aktuellen Suche nach dem verschwundenen Mädchen. Aber das alles war auf eine kalte, unpersönliche Weise geschehen.
    Wahrscheinlich diente ihr diese Fassade als eine Art Schutz, aber inzwischen bezweifelte er erstmals, ob es wirklich klug gewesen war, sie hierherzubringen. Es
würde verdammt schwer für sie werden, den Menschen gegenüberzutreten, die Chalmers letztes Jahr gelyncht hatten, und er hatte weder Zeit noch Mittel, falls sie unter dem Druck zusammenbrechen würde. Barrington hatte ihm versprochen, dass es nicht dazu kommen würde, und im Augenblick konnte er nur hoffen, dass die Einschätzung des ehemaligen Superintendents stimmte.
    Trotzdem, er musste auf sie aufpassen.
    Er stieg aus und ließ den Blick über die Hauptstraße schweifen, die im heißen, ausdörrenden Wind vor ihm lag. Sie war nicht schön. Ein paar Pflänzchen kämpften in den Rabatten in der Mitte der breiten Straße ums Überleben, aber die meisten waren schon vertrocknet oder standen kurz davor. Die Häuser - die Hälfte davon verlassen - brauchten einen neuen Anstrich, ein schief hängendes Schild schaukelte im Wind und quietschte zum Gotterbarmen. Etliche staubige Pick-ups und Kleinlaster parkten kreuz und quer vor dem alten, zweistöckigen Hotel, bei dem nur die schmiedeeisernen Geländer an dem breiten, umlaufenden Balkon im Obergeschoss noch von längst vergangener Herrlichkeit kündeten.
    Ihm war klar, dass die meisten kleinen Städtchen ums Überleben kämpfen mussten, hier aber kam

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