Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Dungirri 01 - Schwarze Dornen

Titel: Dungirri 01 - Schwarze Dornen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bronwyn Parry
Vom Netzwerk:
musste es irgendwie schaffen, aus diesem bunten Haufen ein diszipliniertes, geschlossenes Team zu formen.
    »Okay, Leute«, rief er in den Saal. »Dann mal los mit der Besprechung.«
    Er nannte seinen Namen und Dienstgrad und hielt ganz nach Vorschrift seinen Dienstausweis in die Höhe. »Ich bin vom State Crime Command in Sydney und leite diese Untersuchung. Vermisst wird die achtjährige Tanya Wilson, und von jetzt an ermitteln wir offiziell wegen Verdacht auf Entführung.«
    Er zog mehrere Blätter aus der Mappe, die er vor sich auf den Tisch gelegt hatte, und nahm aus dem Augenwinkel wahr, dass Isabelle, die seitlich an der Wand lehnte, ihn aufmerksam beobachtete.

    »Einige von Ihnen waren vor etwas mehr als zwölf Monaten dabei, als schon einmal ein Mädchen im selben Alter, Jess Sutherland, unter vergleichbaren Umständen verschwand.« Beim Reden pinnte er ein Foto von Jess neben das von Tanya an die Wand. »Der Entführer hielt sie sieben Tage lang fest, bevor er sie ermordete. Vor zwei Jahren wurde Kasey Tomasi unweit ihres Elternhauses in Jerran Creek entführt, rund zwei Fahrstunden von hier.« Er heftete das dritte Foto an die Wand. »Kasey wurde ebenfalls mehrere Tage festgehalten und dann ermordet. Wir gehen von einer möglichen Verbindung zwischen diesen drei Fällen aus.«
    Ein Murmeln schwappte durch den Saal, und in Lauten und Mienen äußerten sich Verblüffung, Zustimmung und Ablehnung. Isabelle blieb stumm, das Gesicht ausdruckslos.
    Fraser stand auf. »Dieser Fall kann nicht damit zusammenhängen. Der Mörder von Jess und Kasey ist tot. In seinem Haus hat man einen von Jess’ Schuhen gefunden. Und er hatte genau das gleiche Narkosemittel, mit dem sie und Kasey betäubt wurden.«
    Alec sah ihn mit festem Blick an. »Ich habe die Ermittlungsakten studiert, Fraser. Der Umstand, dass in den Trümmern von Daniel Chalmers’ Haus nach seiner Ermordung«, dieses Wort betonte er, »ein Schuh gefunden wurde, beweist gar nichts. Er kann sehr wohl vorsätzlich dort platziert worden sein. Und Diazepam ist ein weit verbreitetes, vielen Menschen zugängliches Beruhigungsmittel.«
    Er nannte ihn absichtlich beim Nachnamen. Mit seinem Team in Sydney pflegte er einen deutlich formloseren, ja kameradschaftlichen Umgangston. Angesichts
der Umstände schien ihm hier jedoch ein formeller Ansatz angemessen: Fraser musste wissen, wer hier das Sagen hatte.
    Der Detective hatte den Mund schon zum Widerspruch geöffnet, besann sich dann aber eines Besseren. Auch gut, fand Alec. Sie hatten keine Zeit für sinnlose Streitereien, und er legte keinen Wert darauf, noch autoritärer daherzukommen als bislang schon. Er wandte sich wieder der örtlichen Polizistin zu.
    »Sergeant Matthews? Wenn Sie uns nun darüber in Kenntnis setzen würden, was sich bislang ereignet hat.«
    Die Polizistin trat vor die versammelte Mannschaft, und Alec trat, um ihr Platz zu machen, neben Isabelle.
    Mit Klebestreifen hängte Matthews eine einfache, auf ein großes Stück Packpapier gezeichnete Karte auf: das austauschbare Kleinstadtnetz einander im rechten Winkel kreuzender Straßen, nur durchbrochen von einem gewundenen Bachlauf.
    »Tanya kam gestern um Viertel nach drei aus der Schule.« Sie zeigte auf der Karte die Schule im südwestlichen Teil der Stadt. »Gegen zwanzig nach drei hat sie im Truck Stop Café am Westende der Bridge Street Süßigkeiten gekauft. Ihr gewohnter Heimweg verläuft dann an der Straße entlang nach Norden, bis zum Festplatz und von dort in östlicher Richtung weiter. Meistens nimmt sie dann die Abkürzung durch die TSR zu ihrem Haus, gleich am Ortsrand in der Scrub Road.«
    »TSR?«, hakte Alec barsch nach.
    »Travelling Stock Reserve - eine Zwischenweide für den Viehtrieb. Der Weg von der Schule nach Hause ist etwas länger als einen Kilometer, und Tanya ist in der Regel deutlich vor vier daheim. Sie ist keine, die ganz allein einfach
auf und davon marschiert. Um fünf hat ihre Mutter sie als vermisst gemeldet.«
    »Sie haben den Weg nach Spuren abgesucht?«, wollte er wissen.
    »So gut es ging«, erwiderte Matthews. »Leider wurden gegen halb fünf fünfhundert Rinder auf die Weide getrieben, und die haben natürlich jede Chance zunichtegemacht, noch Reifenspuren, Fährten oder sonst etwas Brauchbares zu finden.«
    Ja, ich bin definitiv auf dem Land, stellte Alec sarkastisch fest. In Sydney hatte ihm jedenfalls noch nie eine Kuhherde die Beweise zertrampelt.
    »Wir haben Tanyas Freundinnen und sämtliche Anwohner

Weitere Kostenlose Bücher