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Duniyas Gaben: Roman

Duniyas Gaben: Roman

Titel: Duniyas Gaben: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nuruddin Farah
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soll e de n Kopf nich t hängenlassen . E r wa r s o überreiz t wi e sie , abe r si e hattedi e Selbstbeherrschung , ihr e Spannun g z u zügeln . Si e wa r eine Frau , di e sic h al l de n Widersprüchlic h keite n de s Leben s zu füge n wußte , ohn e dabe i irrsinni g z u werden . »Komm« , sagte sie , »kom m un d le g dic h nebe n mich.«
    Si e streckt e de n Ar m aus , dami t e r ih n al s Kisse n benutzen konnte. Sie lächelte, aber nur so schmal wie ein Gürtel. Sie h ö rte , wi e e r ihre n Name n imme r wiede r ausrief , al s wäre n es di e heilige n Morgengebete . »Erzäh l mi r wa s vo n Zawadi«, sagt e sie . »Wa s möchtes t d u wissen?«
    »Wi e si e ist.«
    »Si e is t ei n nette r Mensch.«
    »Ic h hab e nich t geglaubt , d u hättes t mi t jemande m wa s zu tu n , der kein gutes Herz hat«, sagte sie. »Beschreib mir, wie sie aussieht.«
    »Sol l ic h di r Foto s vo n ih r zeigen? « fragt e er . Si e bewegte ih n dazu , genaus o liegenzubleibe n wi e zuvor . »Ic h traue Kamera s genausoweni g wi e deine r gefühlsgeladenen Beschreibun g vo n ihr . Schließlic h is t ein e Perso n nich t nu r ein Körper , abe r nu r da s zeige n Fotografien.«
    »Da s stimmt« , ga b e r zu.
    Si e ermutigt e ihn . »Wi e würdes t d u si e jemandem beschreiben , de r si e ni e kennengelern t hat?«
    »E s sin d ihr e Augen« , sagt e e r wi e unte r Hypnose . »Wa s ist mi t ihnen?«
    »Si e sin d fas t grün.«
    »Fast?«
    »Wi e be i eine r rotbraune n Katz e ha t jede s Aug e vo n Zawadi ein e ander e Färbung , da s link e dunkle r grün , da s rechte beinah e blau . Abe r d u muß t ers t gan z nah e heran , bi s e s dir auffällt.«
    »Un d kei n Aug e is t künstlich?«
    »Nein.«
      »Wohe r stamme n ihr e Eltern? « wollt e si e wissen . »Beide Elter n ware n schwarz e Amerikaner.«
    »Abe r irgendw o i n de r Ahnenreihe , i n ihre n Gene n is t doch vielleich t ein e Erklärung« , sagt e sie , wobe i si e spürte , da ß er allmählic h wegdöste . »I n de n USA , w o beinah e jede r von irgendw o ander s herkommt , mu ß e s doc h ein e Erklärung geben.«
    Seine Augen waren geschlossen, sein Atmen gleichmäßig wi e i m Schlaf.
    »Hätte n di e Fotos , di e d u mi r zeige n wolltest , diese Unterschied e i n de r Augenfärbun g offenbar t ? « E s ka m keineAntwort . E r wa r eingeschlafen . »Wa s meins t d u wär e ihre Reaktion , wen n si e hörte , da ß wi r beid e geheirate t haben?
    Glaubs t du , si e wär e verstimmt ? Ic h meine , gehör t si e z u dem Menschenschlag , d e r un s vielleich t einGlückwunschtelegram m schi c kt, selbst wenn sie verstimmt wäre?«
    Al s wiede r kein e Antwor t kam , löst e si e ihre n Körpe r von ihm. Dann schnalzte etwas in ihrem Kopf wie eine Jalousie, di e i n eine m Zimme r hochschnellt , i n de m die Morgendämmerun g eidottergel b un d frohgemu t aufbricht . Es b etrübt e sie , da ß e r nich t wac h war , u m di e vo n ih r getroffene Entscheidun g z u hören.
     
     
     

17
     
     
     
     
     
    Duniy a wach t i n Bosaaso s Hau s auf . Späte r komm t Waaber i , di e jünger e Schweste r seine r verstorbene n Frau , dan n tauchen Hib o un d Kaahi n auf.
     
     
     
    Eine mit Duniya recht gut bekannte junge Frau spricht im Trau m vo n unangezapfte m Reichtum , de r a m Grund e eines seh r enge n Brunnenschacht s z u finde n sei . O b Duniy a nicht hineinspringe n un d ih n sic h aneigne n möchte ? Si e überlegt seh r lange , gib t schließlic h nac h un d spring t kopfübe r hinein, volle r Mu t un d Abenteuerlust , unberühr t vo n de r Angs t vor de m To d durc h Ertrinken . Duniy a stell t fest , da ß ei n gut gepflegte r Obsthain , i n desse n Mitt e ein e Quell e ist , sie erwartet.
     
     
     
    Irgendwo im Haus drang aus einem Rad i o der morgendliche Nachrichtenüberblic k au f englisch . Ei n Schwal l seltsamer Laut e erreicht e Duniya s benommen e Sinn e i n wirre r Folge. Einig e Geräusch e drang e n aus der Küche, wo Bosaaso ihrer Vermutun g nac h da s Frühstüc k herrichtete , einig e kame n von de r Dachkante , ander e wiederu m au s ihre m eigene n Kopf . Sie war zu erschöpft, um bestimmen zu können, welche geheimnisvolle n Welle n si e a n Lan d gespül t un d a n eine m so fremde n Stran d angeschwemm t hatten . Bevo r si e ihr e äußere Umgebun g i n sic h aufnahm , lauscht e si e den Siebenuhrnachrichten:
      Be i eine r Pressekonferen z wurd e bekanntgegeben , da ß di e U S- Regierun g Somali a Entwicklungshilf e

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