Duniyas Gaben: Roman
tagsüber hereinkam , sic h eine m vo r di e Füß e kauerte , di e si e wi e ein besonder s liebe s Haustie r kitzelte . Nacht s schie n de r Mond herein , vo n Lichtpartikel n s o hel l un d glänzen d wi e Gold angekündigt. Wenn es wieder Str o m in der Stadt gab, war die Küch e de r Ort , w o da s Lich t zuers t anging . S o wa r die geachtet e Stellung , di e ein e Küch e i n Bosaaso s Gedanken einnahm . Ih r ka m e s s o vor , al s hab e e r di e Ausstattung ausgewähl t un d e s Yussu r überlassen , mi t de m Res t des Hause s n ac h Gutdünke n z u v erfahren . Dahe r di e häßlichen Farben ! Schlafzimmer , Vorhäng e un d wa s nich t noc h alles.
»Dar f ic h dein e Sorge n mi t di r teilen , Duniya? « sagt e er . Es f i e l ih r ein , da ß si e mi t de n Namen , di e si e beid e fü r einander hatten , nich t meh r zufriede n war . Si e wa r nich t glücklich damit , ih n Bosaas o z u nennen , un d Mohamou d la g ih r schwer auf der Zunge wie Joghurt, das schlecht geworden war. Sie hätt e e s liebe r gehabt , wen n e r sein e eigen e Abkürzun g ihres Namen s verwende t hätte . Si e dacht e al l dies , a l s sie das, was si e i m Mun d hatte , kaut e un d dan n hinunterschluckte . »Keine Sorge n zu m Teilen , danke« , erwidert e sie . »Wa s dann?«
»Ic h hab e gerad e übe r Rau m un d Küche n nachgedacht. « Er schie n interessiert , si e etwa s verblüfft , wei l si e nich t wußte, wi e Taa r iq s Lieblingsbegrif f »Raum « d a hineingeschlüpf t war. Vorsichti g sagt e sie : »Übe r Küchen , sage n wi r mal.«
»Ic h hab e alle s hie r ausgewähl t un d eingerichtet,einschließlic h de s Dekors« , sagt e e r stolz . »Warum?«
Er legte Messer und Gabel kreuzförmig hin, was s i e a n die zwe i Strohhalm e denke n ließ , di e Somali s übe r ei n Milchgefäß legen , wei l si e dami t hofften , Dschinn s davo n abzubringen , sie z u konsumiere n ode r si e fü r de n menschliche n Verzeh r zu vergiften . E r sagte : »I n meine m Denke n sin d Küche n mit meiner Mutt e r assoziiert , nich t i n abwertende m Sinn , sondern wei l ic h glaube , da ß i n eine r W e l t , i n de r e s zu r Ehrensache geworden ist, sich abschätzig über ›Nigger‹, Frauen und Eingeboren e z u äußern , ein e Fra u wi e mein e Mutte r mi r die Gelegenhei t verschaffte , di e W e l t positi v z u sehen . Be i meiner Rückkeh r i n di e Heima t dacht e ich , wi e könnt e ic h ihre r besser gedenken , al s ei n Mausoleu m vo n Küch e al s Huldigun g a n sie z u errichten ? I n derselbe n Absich t zollt e ic h eine n weiteren Tribu t a n di e mütterlich e Seit e meine r F a mili e – Ax m ad, der Taxifahre r un d di e andere n Cousin s i n de r Sippschaf t gehören zu r mütterliche n Seit e de r Familie , nich t z u de r meine s Vaters. Doc h s o wichti g is t da s alle s ga r nicht.«
»Abe r d u bis t doc h sicherlic h nich t i n eine r Umgebung aufgewachsen , w o de r Rau m i n de r Wohnun g aufgeteil t is t in Bereich e fü r Wohnen , Schlafen , Esse n un d Kochen ? Wi e bist d u dan n au f ein e Küch e al s Mausoleu m gekommen? « Nach eine r lange n Zeitspann e sagt e er : »Ic h würd e di r beipflichten, da ß Männe r sic h al l di e heiligen , mach t vollen Räume angeeignet und den Frauen verboten haben, an solchen Orten wi e Moschee n sichtba r ode r anwesen d z u sei n – oder bei Sitzunge n eine s Rat s vo n Männern , di e Entscheidunge n fällen, welch e di e ganz e Gemeind e betreffen , einschließlic h der Frauen.« Du n iy a nickt e zustimmend.
»Ic h stimm e di r auc h zu« , sagt e er , al s e r wiederu m eine nachdenkliche Pause hatte verstreichen lassen, »daß die Räume , di e Fraue n zugewiese n sind , de n graue n Bereiche n von Betten , Esse n un d de r Kindererziehun g gehören. « Dann klinge l t e e s i n de r Küche , gerad e al s si e ih r Frühstüc k in nachdenkliche m Schweige n wiederaufnahmen . Bosaas o fuhr zusammen . Al s e s da s zweit e Ma l klingelte , sa h e r Duniya ratsuchend an. Und als es das dritte Mal läutete, schaute er zur Klinge l hoch , al s wär e si e eine Videovorrichtung, die ihm auf einem Zehnmillimeterschirm zeigen würde, wer Einlaß begehrte.
Zor n wa r i n seine m Blick . Doc h Duniy a hoffte , e r würd e zu eine r Entscheidun g kommen , o b e r darau f reagiere n soll e oder nicht , ohn e si e i n sein e Angelegenheite n hineinzuziehen . Wer wußt e schon , we r e s war ? Waaberi ? Mire ? Kaahin ? Eine r von Bosaaso s zahlreiche
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