Duniyas Gaben: Roman
Un d zündet e sic h ein e Zigarett e an.
»E s is t ein e lang e Reis e imme r weite r nac h obe n gewesen, hierher« , sagt e Duniya , »hier , hie r bi n ich « – ein e Pause , wie u m etwa s z u unterstreiche n –, »un d dort , tie f unten , fühl t sich ganz, ganz weit weg an, und die beiden Punkte sind durch eine n weite n Abgrun d getrennt , un d ic h bi n jedesma l ganz beno m me n vo r Schwindelgefühl , wen n ic h darau f schaue , wie wei t ic h nac h obe n gekomme n bi n – dank dir, Abshir.«
»Jetzt komm«, sagte er verlegen und wischte sich mit einem Taschentuc h über s Gesicht . E r wartet e schweigend . Durc h sein Schweigen ermutigt, fuhr sie f ort: »Um zu wissen, wie ich bin un d wi e e s mi r ergange n ist , muß t d u begreifen , waru m ich mic h jede r Ar t vo n Beherrschtwerde n widersetze, einschließlich der, etwas geschenkt zu bekommen. Auf meine m Grabstei n sol l einma l Folgende s stehen : ›Hie r liegt Duniy a , die Gebern mißtraut e .‹ «
»Ic h möcht e ma l wa s sagen , wen n ic h darf« , meldet e sich Abshir.
Duniy a nickte.
»D u bis t ein e Frau , un d noc h daz u jünge r al s ich« , sagte Abshir , »vermutlic h ha t da s grundlegen d mi t de r Ar t unserer Geschenkbeziehun g z u tun , deine r un d meiner.«
»Un d d u schenkst , wei l d u dic h schuldi g fühlst? « Er antwortet e etwa s ausholend : »Wen n d u ei n Jung e wärst , wärst du zunächst einmal nicht an einen Mann so alt w i e dein Großvate r verheirate t worde n un d hättes t zweiten s ein Stipendiu m fü r ein e Universitä t deine r Wah l bekommen , weil du gescheit und ehrgeizig warst. Da ist Unrecht geschehen. Es is t mein e Absich t gewesen , da s Unrech t nac h beste m Ermessen wiedergutzum a chen . E s tu t mi r leid. « E r deutet e an , da ß e r für de n Rückwe g berei t sei . Si e einigte n sic h i n seh r kurze r Zeit, da ß e r si e zuers t z u ihre r Wohnun g fahre n un d si e dortabsetze n sollte . Dan n würd e e r zu r Stadtwohnun g fahren, duschen, sich umziehen und dann wieder herkommen, um sie i n Bosaaso s Aut o abzuholen , dami t si e zusamme n in s Croce de l Sud zu m Esse n kamen.
Dan n hatte n si e Zeit , vo n Gisel a z u reden , Abshir s Frau , und de n beide n Töchter n Madalen a un d Annalisa . E s wa r kein Geheimnis , da ß beid e Mädche n Som a li s nich t leide n konnten un d a m Telefo n gro b z u ihne n waren . Gelegentlic h wa r e s auch scho n vorgekommen , da ß si e eine m Besuche r di e Tü r vo r der Nas e zuschlugen . Doc h Duniy a hatte n si e herzlic h begrüßt , als si e dor t z u Besuc h war , un d si e ware n gu t miteina n der ausgekommen . Dennoc h ka m Abshi r nich t u m di e Erwähnung herum , sein e Famili e schöpf e imme r meh r de n Verdacht , er hab e vor , sic h hie r ei n Grundstüc k z u kaufen , un d al s sie erfuhren , da ß e r ei n paa r tausen d Dolla r vo n seine m Konto abgehobe n hatte , »al s würd e e r da s ganz e Lan d i n einem Streic h erwerbe n wollen« , hatte n sein e Töchte r stundenlang geweint, und es war erst wieder Frieden zwischen ihnen eingekehrt , al s e r versproche n hatte , nac h Rom zurückzukehren , nachde m e r Duniy a un d ihre n Cousin s einen Besuch abgestatte t habe . »Wirs t d u den n ei n Grundstück kaufen? « fragt e sie . »Zunächs t einma l nu r ein e kleine Unterkunft , u m dic h dari n unterzubringen« , sagt e er , »un d es steht dir frei, darin zu wohnen, bis du dir über deine Lage klargeworde n bist . Ein e Unterkunft , klei n genu g fü r die Kinder, um darin zu wohnen, wenn sie nicht mit dir und Bosaaso , fall s ih r heiratet , unte r eine m Dac h bleibe n wollen. Un d fü r mich , wen n ic h z u Besuc h komme.«
»Z u viel e Wenns« , sagt e sie.
»D u bis t ei n Bünde l au s Wenn s un d Abers , se i mi r nicht böse« , bemerkt e Abshir . »D u has t scho n recht« , entgegnet e sie. In Beantwortung einer generellen Frage nach Bosaaso und ihr breitete Duniya ihre eigene Geschichte dann von jenem Augenblick an aus, in dem sie sich selbst zu erzählen begonne n hatte . Si e lie ß kei n wesentliche s Detai l aus . Kurz nachdem si e mi t ihre r Geschicht e ferti g war , erreichte n si e ihre Wohnung.
E r meinte : »E s gib t kei n Zurüc k mehr , nu r ei n Vorwärts.«
»Hoffen w i r ’s« , sagt e sie.
Mi t allgemeine r Zustimmun g wurd e M ir e a n de n Kop f d es Tisches gesetzt, der bei der Geschäftsführung des C r oce del Sud »Sette « hieß , wa s i n
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