Duniyas Gaben: Roman
ihr wie feine Ober, die einem Ehrengast e i ne n Plat z zuweisen . Als si e di e Sitzgrupp e de s Zimmer s erreich t hatten , ermuntert e Dr. Mir e Duniya , d e n große n Sesse l z u nehmen . »Bitt e schön«, fordert e e r si e au f un d führt e si e z u de m hervorstechenden, grü n gepolsterte n Sessel . Vo n de n Männer n setzt e si c h noch keiner . »Zunächs t einmal , wa s möchtes t d u trinken , Duniya?« fragt e Mire . »Etwa s Nichtalkoholisches , wen n e s geht«, erwiderte sie. Bosaaso hielt unterdessen den höflichen Abstand eine s Oberkellners , de r mi t de n Hände n hinte r de m Rücken dasteh t un d d e sse n ganze r Körpe r berei t ist , z u Dienste n zu sein.
I n Erwiderun g au f di e genannt e Angebotslist e sagt e Duniya:
»Gepreßten Orangensaft bitte.«
»Gewi ß doch« , sagt e Mire.
Au f einma l herrscht e zuvie l Bewegung . Mir e schrit t davon, wobe i e r ehrerbieti g de n halb e n We g rückwärt s ging . Bosaaso setzt e sic h i n de n kleine n Sessel , de r Duniy a a m nächste n war. Mir e hielt , kur z bevo r e r di e Küch e betrat , noc h einma l inne, macht e ein e halb e Drehun g un d fragte : »Wa s möchtes t du haben , Bosaaso?«
»Da s gleich e wi e Duniya , bitt e.«
»Gan z schlicht , gan z natürlic h heute? « neckt e Mire . Bosaaso nickte . Abe r waru m verschwan d Mir e nicht ? Befange n schlug Duniy a di e Bein e übereinander , wechselt e di e Stellung nochmal s un d lie ß di e Bein e dan n doc h wiede r nebeneinander, sic h de r Auge n bewu ß t , di e nich t au f si e gerichte t waren.
Währenddesse n nah m si e unangeneh m di e Feuchtigkei t i n den Achselhöhle n un d di e Eng e ihre s Kleide s a n de n Hüfte n wahr. Endlic h schrit t Mir e vo n danne n un d versprach , gleic h wieder dazusein.
Als sie allein waren, rückte Bosaaso näher und sagte: »Alles i n Ordnung?«
Si e wollt e nich t a n de n unmittelbare n Grun d fü r ihr
Unbehage n denken , als o sagt e sie : »Mi r geh t e s gut , danke.«
»Ha t eine r vo n un s irgendwa s gesagt , wa s dic h verstimm t hat,Duniya?«
Si e ri ß ihr e Gedanke n vo n de m los , wa s si e peinigte , und sagte : »Wa s has t d u ih m vo n un s erzählt?«
»Gar nichts.«
»Da s glaub e ic h di r nicht.«
»Eigentlic h wirklic h nichts.«
»D u bis t abe r seh r zugeknöpft« , sagt e sie , imme r noc h leise sprechend.
»Ic h hab e ih m nich t vie l gesagt ; nu r wa s g a n z Allgemeines.«
»Wa s is t mi t de m Findling?«
»Ic h hab e ih m di e Tatsache n mitgeteilt , wi e ic h si e kenne«, erwiderte er.
»Welch e denn ? Welch e Tatsachen?«
» Ic h hab e ih m mitgeteilt , we r de n Findlin g entdeck t hat , wo un d wie . S o Sache n eben . Un d wi e wi r ih n i n unse r beider Name n al s gemeinsam e Vormünde r habe n eintrage n lassen. Di e nackte n Tatsachen , kein e Ausschmückungen. « Er verstummt e kurz . »Als o wa s ha t dic h aufgeregt?«
»Ic h hass e es , wen n Männe r mic h al s Fra u ganz selbstverständlic h vereinnahmen« , sagt e sie.
D a mußt e e r nu n feststellen : »Da s kling t jetz t abe r auch zugeknöpft.«
Si e verstummte n un d rückte n auseinander , wei l Mir e seinen zeitlich gut geplanten A uftrit t mi t eine m Räusper n ankündigte.
E r ka m mi t eine m Tablet t näher . Vo r jed e Perso n legt e er sorgfältig eine kleine quadratische Stoffserviette. Duniya dacht e sich , sein e Wohnun g hatt e etwa s gründlic h Gereinigtes a n sich . Kau m irgendw o ei n Krüme l Staub . Ih r wa r es schleierhaft , wi e e r sic h un d sein e Wohnun g vo n Mogadischus Sandstürmen oder Rost und Last der hier herrschenden Luftfeuchtigkei t isolierte . Si e nah m ih r Geträn k mi t beiden Hände n vo n ih m entgege n un d sagt e »Maha dsanid « mit dankba r geneigte m K o pf . M ir e rettet e seine n Freun d mi t einem Scherz . »Ic h hab e noc h ni e erlebt , da ß Bosaas o etwas Nichtalkoholische s trinkt . Hoffentlic h geh t di r auf , wa s d u ihm antust, Duniya.«
Si e meinte : »Besonder e Anläss e erlege n de m Wille n derer,di e sic h dara n erinner n wollen, gewisse Einschränkungen auf. Vielleicht hat er sich deswegen so ein Getränk gewünscht, meins t d u nicht?«
I n M ire s Stimm e la g ei n Anflu g vo n Ungehaltenheit , den n er gab sich die Haltung eines älteren Bruders, der einen jüngeren leicht zurechtweist. »Meins t d u damit , e r ha t e s di r bereits gesagt? « sprac h e r Duniy a an . »Mi r gesagt ? Was?«
Si e spürte , wi e beid
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