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Dunkel - Hohlbein, W: Dunkel

Dunkel - Hohlbein, W: Dunkel

Titel: Dunkel - Hohlbein, W: Dunkel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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wollte oder nicht. »Verdammt noch mal, was soll das?« fragte sie zornig. »Hättest du vielleicht die Güte, mir dein seltsames Verhalten zu erklären?«
    »Nicht jetzt.« Jan deutete auf den Golf. »Im Wagen. Du fährst.«
    Sein Befehlston funktionierte auch jetzt. Katrin kam überhaupt nicht auf den Gedanken zu widersprechen, sondern kramte den Schlüssel aus der Tasche und setzte sich gehorsam hinters Steuer. Jan nahm auf dem Beifahrersitz Platz, verriegelte die Tür und klappte die Sonnenblende herunter, um einen Blick in den Spiegel zu werfen. Die Rücksitze waren jedoch leer.
    Katrin rammte den Zündschlüssel ins Schloß und startete den Motor, fuhr jedoch nicht los, sondern starrte ihn an, als zweifele sie an seinem Verstand.
    »Was ist los?« fragte sie noch einmal. »Ich will jetzt eine Antwort!«
    »Dörr ist tot«, antwortete Jan. »Peters Chefredakteur. Der mit mir auf der Toilette war.«
    »Was?!« Katrin riß entsetzt die Augen auf. »Was redest du?«
    »Ein Herzanfall – glaube ich«, antwortete Jan. »Fahr los. Bitte.«
    Katrin fuhr nicht los, sondern nahm demonstrativ die Hände vom Steuer. »Was, zum Teufel, ist passiert? Wieso tot? Und wieso … wieso laufen wir weg?«
    »Du machst mir Spaß«, antwortete Jan. »Was glaubst du, was Krieger sagen wird, wenn schon wieder jemand in meiner Nähe tot umfällt!«
    »Aber wieso denn? Ich meine … wenn er wirklich einen Herzanfall hatte, war es doch nicht deine Schuld.«
    »Krieger war gestern noch bei mir«, sagte Jan. »Er hat gedroht, einen Haftbefehl gegen mich zu erwirken. Das da drinnen wäre doch ein gefundenes Fressen für ihn!«
    »Mit Recht«, sagte Katrin. »Ist dir eigentlich klar, daß du ihm noch Munition lieferst? Du kannst nicht einfach weglaufen! Hast du schon mal den Begriff ›unterlassene Hilfeleistung‹ gehört? Falls nicht, Krieger hat es bestimmt! Wir gehen jetzt wieder hinein und schlagen Alarm!«
    Sie wollte den Motor abstellen, aber Jan packte ihren Arm und hielt ihn fest. »Fahr los!«
    Diesmal herrschte er sie an. Für einen ganz kurzen Moment blitzte es in Katrins Augen kampflustig auf. Ihre Haltung versteifte sich – aber die Auseinandersetzung endete, bevor sie richtig beginnen konnte. Katrin spürte wohl, daß sie keine Chance hatte; zumindest jetzt nicht.
    »Du bist verrückt«, sagte sie nur, legte aber trotzdem die Hände wieder um das Steuer und fuhr los. Jan atmete innerlich auf. Aber er entspannte sich erst ein wenig, als sie den Parkplatz verlassen hatten, ohne daß die Tür des Gasthauses aufflog oder ihnen ein Polizeiwagen mit quietschenden Reifen den Weg verstellte.
    Katrin wollte an der nächsten Kreuzung auf die Hauptstraßeabbiegen, aber Jan schüttelte den Kopf. »Wir fahren nicht nach Hause«, sagte er.
    »Aber gerade hast du selbst gesagt –«
    »Daß ich nach Hause will, ja«, fiel Jan ihr ins Wort. »Ich wollte nur möglichst schnell da raus. Du kannst mich irgendwo in der Stadt absetzen. Ich muß noch etwas besorgen.«
    »Und du wirst mir vermutlich nicht verraten, was.«
    »Eine Videokamera«, antwortete Jan. »Eine digitale Videokamera, um genau zu sein, mit einem Farb-LCD-Display und mindestens drei Ersatzakkus.«
    »O ja, ich verstehe«, sagte Katrin. »So eins von diesen vollkommen überteuerten Dingern, die wir uns nicht leisten können und die ihr Geld sowieso nicht wert sind – um deine eigenen Worte zu zitieren. Nicht, daß es mich etwas anginge, was du damit vorhast … aber glaubst du wirklich, du darfst dein neues Spielzeug mit ins Gefängnis nehmen?«
    »Ich brauche sie gerade, weil ich nicht ins Gefängnis will«, antwortete Jan.
    Katrin warf ihm einen schrägen Blick zu, dann runzelte sie kurz die Stirn und nickte. »Du willst irgend etwas beweisen.«
    »Ja«, antwortete Jan knapp.
    Ein paar Sekunden schwiegen sie weiter, dann sagte Katrin: »Und du willst mir immer noch nicht verraten, was hier eigentlich los ist, nehme ich an.«
    Wie gerne hätte er es getan. Aber ganz davon abgesehen, daß er nicht wußte, wieviel von den Ereignissen der letzten Tage Vera mit ihren unheimlichen Kräften aus Katrins Gedächtnis gelöscht hatte, würde er sie damit nur unnötig in Gefahr bringen. Katrin war nicht der Typ, der sich seine Geschichte anhören und dann aus sicherer Entfernung zuschauen würde, was weiter geschah.
    Als hätte sie seine Gedanken gelesen, sagte sie: »Weil du mich nicht in Gefahr bringen willst, habe ich recht?« Sieschnaubte. »Hör bloß mit diesem Macho-Scheiß auf!

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