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Dunkel ist die Sonne

Dunkel ist die Sonne

Titel: Dunkel ist die Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip José Farmer
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würden, was sicher auch gut so war. Durch die Stacheln würde die Geburt für die Mutter sonst noch schmerzhafter, als sie ohnehin schon war.
    Die Shemibob wirkte verärgert, und obwohl sie in der Sprache der Hexe redete, die Feersh ihren Mitreisenden noch nicht zu lernen erlaubt hatte, klang ihr Tonfall wütend. Deyvs Angst wurde gemildert durch die höchste Verwunderung darüber, daß die Shemibob die Hexe nach all der Zeit überhaupt noch wiedererkannte.
    Feersh antwortete, während sie gleichzeitig auf ihre Gefährten wies. Sie schien der Shemibob mitzuteilen, daß die anderen die Sprache nicht verstünden.
    Die Schlangenzentaurin öffnete sofort eine große Faust und ließ einen Mundsummer erkennen. Offensichtlich war sie auf ein Gespräch mit dem Archkerri vorbereitet, was bedeutete, daß sie sie schon eine ganze Weile beobachtet haben mußte. Dies war zweifelsohne mittels der als Kunstgegenstände getarnten Apparate geschehen, die, wie Feersh gesagt hatte, sich in jedem Raum befanden.
    Die Shemibob setzte den Summer an den Mund.
    „Ein Alarm hat mich geweckt“, sagte sie in Slooshens Sprache. „Eigentlich wollte ich euch herumlaufen lassen und genau beobachten, aber ich konnte es nicht länger ertragen, daß dieses Ungeheuer meine Teppiche demoliert und meine Böden und Treppen verkratzt. Was ist das für ein sonderbares Wesen?“
    Feersh erklärte es ihr. Die Shemibob vergaß ihren Ärger darauf sofort. Sie sagte: „Ich dachte schon, es gäbe nichts Neues mehr auf dieser Welt. Schön, daß ich mich noch mal geirrt habe. Nun, Feersh, erzähle mir, was dir zugestoßen ist, seit ich dir zu fliehen erlaubte. Und erzähle mir auch, wieso du und die anderen hier so töricht wart, meinen Palast zu betreten.“
    Das nahm eine ganze Weile in Anspruch. Zuerst blieben die Eindringlinge aufrecht stehen, da sie Angst hatten, sich ohne ausdrückliche Erlaubnis in der Gegenwart der Shemibob zu setzen. Mitten in der Geschichte der Hexe sagte die Schlangenzentaurin dann, daß sie Platz nehmen könnten, wenn sie dies wünschten. Alle außer Sloosh und der Shemibob holten sich Stühle, welche eigens für die Sklaven angeschafft worden waren, und setzten sich hin. Die Shemibob ging vor ihnen auf und ab und nahm zweimal eine Papierröhre mit einer süß duftenden Droge von einem Tisch und rauchte sie. Ab und zu unterbrach sie die Hexe, um einem von den anderen eine Frage zu stellen. Deyv begann sich langsam wohler zu fühlen. Wenigstens hatte sie sie nicht gleich umgebracht, und daß sie sie zu ihren Sklaven machen wollte, hatte sie auch nicht angedeutet.
    Als sie die ganze Geschichte gehört hatte, machte sie eine Pause, in der sie sich noch eine Röhre anzündete.
    „So hat also ein jeder von euch diese unglaubliche Reise aus einem anderen Grund gemacht. Was die armen Teufel angeht, die du hergeschickt hast, um mich meiner Schätze zu berauben, Feersh, so ist keiner hier angekommen. Nun denn, Deyv vom Roten Ei vom Haus-das-auf-dem-Kopf-steht und Vana mit den Grünen Augen vom Stamme der Gelbhaarigen und Hoozisst von den ewig stehlenden Yawtl, ich kann euch neue Eier machen. Und ich kann euch lehren, wie man sie in einer Weise benutzt, von der keiner von euch bisher auch nur zu träumen gewagt hat. Zu träumen vielleicht ja, aber nicht in die Tat umzusetzen. Aber was würden sie euch nützen?
    Was dich betrifft, Sloosh vom Stamme der Pflanzen, so könnte ich dir viele Fragen beantworten. Und ich könnte dir ein neues Prisma machen. Und ich könnte dir gestatten, in meinem Labor zu arbeiten. Aber was würde es dir nützen?
    Du, Yawtl, könntest so viele Schätze bekommen, daß du nie wieder zu stehlen brauchtest. Nicht daß dich das vom Stehlen abhalten würde. Aber was würde es dir nützen?
    Du, Hexe, könntest neue Augen erhalten und neue Apparate, und du könntest dir die Ergebnisse deiner neuen Macht ansehen. Aber welchen Vorteil hättest du dadurch?
    Und du, Jowanarr, würdest nicht auf den Tod deiner Mutter zu warten brauchen, um eine besonders mächtige Hexe zu werden und eine eigene Familie zu gründen. Aber welchen Nutzen hättest du davon?“
    Sie blies eine Wolke süß duftenden, purpurfarbenen Rauchs von sich, und sie lachte. Ihr Lachen hatte etwas Beunruhigendes, Züngelndes und einen Anflug von Arroganz an sich. Außerdem klang es unheilkündend.
    Aber vielleicht bilde ich mir das auch nur ein, dachte Deyv.
    „Ich könnte euch einfach zu meinen Sklaven machen. Ich brauche jemanden, der mir die Aufwartung

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