Dunkel ist die Sonne
macht – aber, bei Thrinkelshum, dringender brauche ich jemanden zum Reden! Ich werde euch nicht zu Sklaven machen, denn das habe ich nicht nötig. Ich werde euch als meine Gäste betrachten, wenn ihr mir auch nicht ebenbürtig seid. Allerdings wird dieser Zustand nicht lange anhalten.“
„Ich höre Unheilvolles in deiner Stimme“, sagte Sloosh.
„Das sollst du auch“, erwiderte sie. „Tatsache ist. daß ihr hier gefangen seid. Aber gefangen bin auch ich.“
„Ach, die unsichtbare Schranke! Dann ist sie nicht von dir?“
„Nein. Ich habe jedoch eine Entschuldigung dafür, in meinem eigenen Haus gefangen zu sein. Ich ließ meine Sklaven gehen, bevor sich die Schranke völlig schloß, oder vielleicht sollte ich besser sagen, bevor sie sich weiter ausdehnte. Darum gingen sie fort, wenn auch nicht ohne untereinander Kämpfe wegen verschiedener Schätze auszutragen. Ich aber blieb. Wäre ich umgekommen, wäre es für eine gute Sache gewesen.“
Der Archkerri fragte sie, was sie damit meinte.
„Die Schranke habe nicht ich selbst gemacht. Sie stellt das Tor zu einem anderen Universum dar; jedenfalls nehme ich das an. Einst aber war sie eine helleuchtende Erscheinung jenseits der Felsen dort. Und – “
„Darum also haben wir das Tor nicht gesehen“, sagte Sloosh. „Es ist weitergewandert. Und wenn ich dich recht verstehe, hat es sich auch ausgedehnt. Und dabei hat es sich verflüchtigt, entfaltet keine Helligkeit mehr oder strahlt, was immer es war, das beim Betrachter Entsetzen und Ekel ausgelöst hat, nicht mehr aus.“
„Du hast fast hundertprozentig recht“, sagte die Shemibob und starrte ihn aus ihren blattgrünen Augen an. „Du hast eine starke Auffassungsgabe. Allerdings ist sie leider nicht so stark, daß du wüßtest, daß ich es nicht liebe, unterbrochen zu werden. Ich bin im Moment liebenswürdig zu euch, aber das könnte sich leicht ändern.“
„Ich bitte um Verzeihung“, sagte Sloosh.
„Die ist nicht immer leicht zu erlangen. Ich will sie dir jedoch gewähren. Was du vielleicht nicht wissen wirst, Archkerri, da es dir an meiner Erfahrung mangelt, ist die Tatsache, daß die Tore nur in einer Richtung durchlässig sind. Vielleicht hast du – “
„Ich bitte nochmals um Verzeihung“, sagte Sloosh. „Ich glaube zwar auch, daß einige der Tore nur in einer Richtung durchlässig sind, aber wir haben noch etwas erlebt, von dem wir dir nicht gleich berichtet haben, da es uns nicht unbedingt zu unserer Geschichte zu gehören schien.“
Er erzählte ihr von dem Flimmern bei dem Felsen auf der Insel und von dem Mann, der dort hin und her gegangen war.
„Wie du siehst, sind also nicht alle diese Erscheinungen nur in einer Richtung durchlässig.“
„Dann habe ich mich geirrt. Es tut wohl, sich innerhalb so kurzer Zeit gleich zweimal hintereinander zu irren, wenn man so lange immer recht gehabt hat. Ich dachte, ich hätte herausgefunden, wie die Tore funktionieren; ich habe mich immerhin tausend Weevrish lang damit beschäftigt. Nun, wie dem auch sei, jedenfalls stimmt es, daß sich das Tor ausdehnte. Aber es existiert immer noch ein Zentrum, ein Kern, der noch genauso schrecklich ist wie einst das Ganze. Er befindet sich tief drinnen in meinem Schloß. Ich werde ihn euch zeigen, sobald es an der Zeit ist.
Einstweilen aber wisse, mein blättriger Freund, daß unsere Zeit hier von kurzer Dauer sein wird. Das heißt, von kurzer Dauer für mich – deinen kurzlebigen Kameraden mag sie lang vorkommen, und selbst dir. Da dieses Tor nur einseitig durchlässig ist, bedeutet das, daß wir weder Wasser noch Luft von draußen bekommen. Ich besitze zwar Maschinen, die Luft erzeugen und die überschüssige Hitze durch das Tor blasen, und bald werden sie mit der Herstellung von Wasser beginnen, aber mit der Zeit wird ihnen das Rohmaterial ausgehen, und dann sterben wir an Sauerstoffmangel!“
„Höchst interessant“, bemerkte Sloosh. „Dieses Tor weist jedoch einige Züge auf, die mich überraschen. Es ist im Grunde ein innerhalb gewisser Grenzen zu zwei Seiten hin offenes Tor, und einseitig durchlässig ist es lediglich in dem, was du seinen „Kern“ nennst. Ich hätte eigentlich erwartet, daß es bei seiner Ausdehnung alles, was ihm in den Weg kam, aufgesaugt hätte. Darum …“
„So ist es aber nun mal nicht“, sagte die Shemibob grimmig. „Im Moment interessiert es mich auch nicht sonderlich, warum es sich so und nicht anders verhält. Mich interessiert nur, wie ich mich seiner
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