Dunkel ist die Sonne
bedienen kann.“
„Höchst löblich. Aber …“
Sie rollte mit den Augen vor Abscheu oder Unverständnis oder beidem. Dann sagte sie: „Als erstes muß ich mir dieses Phemropit ansehen.“
Sie verließen den Raum und gingen durch den Korridor in Richtung Treppe. Unterwegs belehrte Sloosh sie darüber, daß Phemropit nicht sein wirklicher Name war. Die Tsimmanbul hatten ihn nur erfunden. Das Geschöpf selbst hatte keinen richtigen Namen. Es nannte sich „Ich“, womit es immerhin einen gewissen Persönlichkeitssinn bewies.
„Woher weiß es dann, wann es angesprochen oder gerufen wird?“ fragte die Shemibob. „Wie könnte es je auf etwas anderes als sich selbst Bezug nehmen, wenn es dieses andere aus den Augen verloren hätte?“
„Aus den Augen, aus dem Sinn“, sagte Sloosh. „In seiner gewohnten Umgebung hat es nie auf irgend jemand Bezug genommen, der nicht in unmittelbarer Reichweite seiner Mikrowellen- oder Lichtstrahldetektoren gestanden hätte. Ich begreife seine Kultur nicht, obwohl es viele Male versucht hat, sie mir zu erklären. Aber du mußt bedenken, daß der Planetoid, auf dem es gelebt hat, eher klein war, vielleicht nicht mehr als vierhundert Meilen im Durchmesser hatte. Dies muß zusammen mit der stehenden Luft und der ungeheuren Kälte des Raums und dem Mangel an Oberflächenbeleuchtung eine eigentümliche Gesellschaftsbildung zur Folge gehabt haben. Für uns eigentümlich, heißt das.“
„Verzeih, wenn ich unterbreche“, summte Deyv in der Hoffnung, daß sie nicht ärgerlich werden würde, „aber es hat wohl einen Namen. Es weiß, daß es gemeint ist, wenn wir es mit Phemropit anreden. Und es nennt uns immer bei unseren Namen.“
Er schluckte und fuhr dann fort: „Ich habe von dir immer nur als von der Shemibob reden hören. Ist es unverschämt, wenn ich es wage, dich zu fragen, wie dein Name ist?“
Sie starrte zu ihm hinunter und lachte. „Ich bin die Shemibob, weil ich die einzige bin auf der ganzen Erde. Ich habe zwar einen Namen, aber ich habe ihn nicht benutzt, seit ich hierherkam, und unbedeutenderen Geschöpfen gestatte ich nicht, mich mit ihm anzureden. Bist du damit zufrieden, kleiner Menschenmann?“
„Gewiß. Nur …“
„Nur was?“
„Eine Frage noch, wenn ich darf. Wieso hast du die Juwelen einfach wuchern lassen? Mit der Zeit werden sie sich überallhin ausbreiten, und alles Leben auf dem Land wird zerstört sein.“
Sie lachte und sagte: „Meinst du, ich sei eine Gärtnerin, die ihre Juwelen stutzt, als ob sie Pflanzen seien, oder sie ausreißt, als ob es sich um Unkraut handelte? Das wäre wohl sehr merkwürdig!“
Sie stieß wieder ihr züngelndes Lachen aus. „Eigentlich könnte ich tatsächlich mehr darauf achten, wie sie wachsen. Das heißt, ich konnte es, bevor ich in meinem eigenen Schloß gefangen war. Aber als ich noch dazu in der Lage war, sah ich dafür keinen Grund. Lange bevor die Steine dieses Land mit ihrem Glanz zugedeckt haben werden, wird diese Erde untergegangen sein. Warum also sollte ich mich deswegen aufregen?“
„Habe Dank, o Shemibob.“
Sie fanden das Geschöpf im ersten Stock in einem großen Raum wieder. Es hatte sich vor eine gewaltige Kugel aus geschliffenem Quarz gestellt, die Lichtimpulse in verschiedenen Längen von sich gab. Sloosh hatte ihm schon gesagt, daß diese zufällig waren und rein ästhetischen Zwecken dienten, aber es hatte den Versuch, sie zu entziffern, nicht aufgegeben.
„Deshalb frage ich mich manchmal, ob es wirklich intelligent ist“, sagte Sloosh. „Aber ich vermute, daß sein Verstand nur anders als unserer arbeitet.“
„Anders als meiner vielleicht“, murmelte Hoozisst. „Der Verstand des Pflanzenmenschen ist mir so fremd wie der Phemropits.“
Der Archkerri stellte sich vor das Geschöpf, um ihm die Sicht auf die Kugel zu versperren, und blitzte ihm mit dem Leuchtkäfer eine Mitteilung zu. Als Phemropit sich umdrehte, um den anderen ins Gesicht zu sehen, lachte die Shemibob.
„Ich werde euch etwas Besseres als dieses Insekt geben.“
Die beiden wurden einander vorgestellt, worauf die Shemibob, die schnell den Leuchtkäfer handzuhaben lernte, Phemropit viele Fragen stellte. Als sie damit fertig war, sagte sie: „Dieses Ding kann ich vielleicht noch gebrauchen. Laßt uns nach unten gehen, daß ich euch den Kern des Tores zeige.“
Sie betraten etwas, was ein Raum zu sein schien, aber kleiner als die meisten anderen war. Es stellte sich heraus, daß es sich um einen Aufzug
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