Dunkel ist die Sonne
abgetropft. Es blitzte ihnen zu, daß es wohl wisse, was vor sich ging. Die Shemibob hatte ihr Lichtgerät dazu benutzt, um ihm mitzuteilen, daß es, sobald es auf der Straße angekommen sei, seine Laufflächen in Gang setzen müßte, um sich allein weiterzuhelfen. Das Geschöpf antwortete, daß es daran bereits gedacht hätte.
Obwohl das gummiartige Zeug auf der Straße regelrecht durchgesackt war, hatte es schon wieder damit begonnen, sich zusammenzuziehen und zu straffen. Der größte Teil der Straße lag jetzt oben auf der silbernen Flüssigkeit, aber ein Stück befand sich immer noch unterhalb des Flüssigkeitsspiegels. Dieses Stück lag auf der anderen Seite der Spalte nahe an deren Rand, und zwar im Gegenwind. Die drei, die dabei waren, Phemropit abzuschleppen, konnten also nicht hinüber, um das Geschöpf über die überschwemmte Stelle zu ziehen. Sie mußten es irgendwie schaffen, es so lange über den Rest der „Brücke“ zu schleppen, bis das Gewicht die Straße niederzwang.
Die Shemibob rief Vana zu, daß sie Feersh zum Seil führen sollte, damit beide ebenfalls mithelfen konnten. Vana gab das Baby in Deyvs Obhut. Er setzte sich mit dem Kind oben auf einen kleinen Felsen und sah zu. Kurz darauf kam das Vorderteil des Geschöpfes hoch. Seine Schlepper machten für einen Augenblick eine Pause und nahmen dann ihre schwere Arbeit wieder auf. Es schien, als würden sie trotz energischster Bemühungen nicht in der Lage sein, es so weit hochzuziehen, daß seine vorderen Laufbänder auf der Straße greifen konnten. Dann signalisierte ihm die Shemibob, daß es anfangen sollte, seine Laufbänder zu bewegen. Diese würden ihm hoffentlich leichten Antrieb nach vorn geben.
So klappte es dann auch. Zentimeter um Zentimeter kroch es vorwärts, das Stück Straße senkte sich, und die Laufbänder griffen. Sie bewegten sich jedoch so schnell, daß Phemropit fast über die ganze Straße und wieder in den Spalt gefahren wäre. Dieser endete etwa zwölf Meter jenseits der Straße und verengte sich beträchtlich. Phemropit wäre mit der Nase zuerst, also „kopfüber“, hineingestürzt. Wenn es auch vielleicht wieder nach oben gekommen wäre, wäre sein Körper mit dem Hinterteil nach oben zwischen der Straße und den Wänden der Spalte eingeklemmt worden. Das wäre eine hoffnungslose Situation gewesen.
Phemropit fing sich aber gerade noch rechtzeitig und fuhr zurück, während die Shemibob ihm mit Hilfe des Lichts angab, wie weit es zurücksetzen sollte. Danach drehte es seine Laufketten, und zwar die linke etwas langsamer als die rechte. Es schwenkte herum, bis es parallel zur Straße stand, und fuhr dann über diese, die sich unter seinem Gewicht senkte, und war dann auf festem Boden.
Jeder außer dem Baby begrüßte es auf seine oder ihre Weise mit Beifall. Das Kind fing an, laut zu schreien. Vana lief zu ihm zurück, da es an der Zeit war, es zu füttern.
Die Shemibob führte Phemropit an einen nahen Fluß, wo es sich hineinfallen ließ, um sich von den Spuren des silbrigen Metalles zu befreien. Dadurch starben einige Fische, die flußabwärts schwammen. Als es wieder herauskam, wäre Phemropit noch fast im Uferschlamm steckengeblieben, aber schließlich bahnte es sich knirschend einen Weg auf festen Grund.
Die Shemibob wartete, bis das Seil getrocknet war, bevor sie aus einer kleinen Flasche eine Flüssigkeit auf das Seil und den an Phemropit befestigten Stein goß. Nach kurzer Zeit löste sich der Klebstoff, und sie rollte das Seil zusammen und steckte es wieder in den Beutel.
Sie beschlossen, das Fahrzeug weiter durch das Tal zu ziehen, falls sich bei einem zweiten Erdbeben noch mehr Spalten auftun und diese noch mehr von der giftigen Flüssigkeit ausströmen lassen sollten. Inzwischen war Deyvs Bein fast wieder in Ordnung und seine Schulter verheilt. Alle waren froh oder jedenfalls so froh, wie es das jeweilige Naturell und die Situation erlaubten. Es wäre ein schrecklicher Verlust gewesen, wenn Phemropit ihnen nicht mehr hätte Schutz gewähren können. Mit ihm zusammen fühlten sie sich verhältnismäßig sicher; es konnte nahezu jeden Feind und jedes Raubtier in Angst und Schrecken versetzen oder davonjagen. Der Ritt auf ihm ermöglichte es ihnen, Ruhepausen einzulegen, wenn sie vom Laufen müde waren. Daß es sich langsamer als in ihrer normalen Gangart bewegte, wurde dadurch ausgeglichen, daß es während der Ruhezeiten weiterfuhr. Es brauchte nur der Straße nachzugehen, während sie in dem Fahrzeug
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