Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dunkel ist die Sonne

Dunkel ist die Sonne

Titel: Dunkel ist die Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip José Farmer
Vom Netzwerk:
Meilen entfernt wären. Sie brauchten nur noch fünfzig Meilen auf der Straße zurückzulegen und sich für die restlichen fünfzig Meilen nach rechts zu wenden. Er hoffte nur, daß sie an eine Kreuzung gelangen würden, von der eine Straße in die gewünschte Richtung abging. Wenn nicht, würden sie die stark mit Wald bestandene Gebirgsgegend durchqueren müssen.
    Zu ihrer Linken befand sich gerade ein steiler Berg, als Sloosh dies verkündete. Zur Rechten aber lag ein leicht hügeliges Gebiet. Sloosh hielt inne und fragte dann: „Deyv, Vana, werdet ihr uns verlassen oder mit uns zusammen zur Quelle gehen?“
    „Wenn ihr auf diese Straße zurückkehrt, können wir genausogut mitgehen“, sagte Deyv. „Es macht kaum etwas aus, wenn wir noch mehr Zeit verlieren, da wir ohnehin schon so lange unterwegs sind. Außerdem fühle ich mich sicherer, wenn Phemropit und ihr anderen dabei seid. Für uns zwei wäre es bestimmt nicht leicht, ohne weiteren Schutz für ein Baby zu sorgen.“
    „Ich stimme zu“, sagte Vana. „Aber bevor du antwortetest, hättest du fragen können, was ich davon halte!“
    „Das ist ein richtiges Problem“, sagte Deyv. „Die Bräuche deines Stammes sind eben zu verschieden von denen des meinen. Bei meinem Volk fallen bestimmte Dinge in den Bereich der Frauen und bestimmte in den der Männer. Aber in Fällen wie diesem ist es grundsätzlich Sache des Mannes, die Entscheidung zu treffen.“
    Vana öffnete den Mund, um etwas zu erwidern. Vielleicht hatte sie sogar etwas gesagt. Aber wenn sie es auch getan hatte, ging es in dem plötzlichen Gepolter unter, das von einem so gewaltigen Lärm gefolgt wurde, als ob die Welt geborsten sei. Genau das war auch geschehen, wenn auch nur an einigen Stellen. Eine Spalte tat sich direkt unter der Straße auf, auf der sie für einen Moment angehalten hatten. Die Straße senkte sich um etwa dreißig Zentimeter, dann begann sich der durchhängende Teil zu dehnen und gleichzeitig hin und her zu schwanken. Sie hatten ein Gefühl, als ob sie über einer Schlucht auf einer Hängebrücke stünden, gegen die ein starker Wind blies. Sie wurden vor- und zurückgeschaukelt, und die Straße senkte sich noch mehr, als sie schreiend auf die so plötzlich entstandenen Klippen zu klettern versuchten.
    Phemropit, das auf der äußeren Fahrbahn gestanden hatte, blieb für einen Moment regungslos. Es war sich wahrscheinlich nicht gleich über die Lage klar. Aber die Sensoren sagten ihm, daß es in Gefahr war abzustürzen, und die Schienen begannen sich zu drehen. Zu spät. Das enorme Gewicht bog das gummiartige Material der Straße auf einer Seite nach unten, und es rutschte ab. Mit sich immer noch drehenden Schienen verschwand es in der Schlucht.
    Deyv war sich dessen undeutlich bewußt, aber nur, weil er zufällig eine Sekunde lang hinter sich gesehen hatte. Er war zu sehr damit beschäftigt, Vana und sich selbst vor dem Abrutschen zu bewahren. Glücklicherweise waren sie in der Mitte der Straße gewesen, als das Beben begonnen hatte. Sie waren vornüber gefallen, als sich die Spalte aufgetan hatte, aber irgendwie schafften sie es, auf Händen und Knien zum eigentlichen Boden hinzukriechen. Es war kein fester Boden; er hüpfte wie die Brust einer laufenden Frau. Aber selbst das bißchen Schutz, den er bot, war besser, als in den Abgrund zu stürzen.
    Zur Rechten war ein Donnern zu hören, das das Gepolter unter ihnen übertönte. Ein Teil des Berges rutschte auf sie zu, die Erde, die Bäume, die riesigen Felsbrocken.
    Er rief Vana zu, daß sie sich beeilen sollte, aber sie konnte ihn kaum gehört haben.
    Jum sprang an ihnen vorbei, sein Maul offen, so als heule er. Etwas berührte Deyv am Knöchel. Die Shemibob war fast am Rande des Abgrunds. Er wußte nicht, wo Aejip, der Yawtl, die Hexe und ihre Tochter waren. Im Moment kümmerten sie ihn auch nicht im geringsten. Er wollte nur eins: sich und seine Partnerin in Sicherheit bringen. Wenn sie hinabgeschleudert würden, wäre es um drei Menschenleben geschehen. Das Baby war vielleicht sowieso schon tot, da Vana hart nach vorn gefallen war.
    Sie waren noch drei Meter vom Straßenrand entfernt, als die Shemibob über den durchhängenden Teil der Straße zurückgerannt kam, um ihnen zu helfen. Die vierzig Beine bewegten sich rasch; ihr Leib war soweit vorgestreckt, daß sie auch die Arme als Beine benutzen konnte. Als sie bei ihnen angelangt war, rief sie etwas, was sie nicht verstanden, und packte Vana. Dann richtete sie sich

Weitere Kostenlose Bücher