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Dunkel ist die Sonne

Dunkel ist die Sonne

Titel: Dunkel ist die Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip José Farmer
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auf seinem Rücken schnarchten.
    Deyv und Vana waren sich sehr wohl bewußt, daß dieses angenehme Leben irgendwann aufhören würde. Sie würden allein, mit dem Baby als zusätzlicher Last, weiterziehen müssen. Die Aussicht darauf war erschreckend. Aber sie hatten fest vor, in ihre Heimat zurückzukehren.
    Drossel war ein gesundes Kind. Seinen Eltern kam er jedoch äußerlich zunächst etwas merkwürdig vor. Keiner von ihnen beiden hatte je zuvor einen solchen Mischling gesehen. Er hatte das krause Haar seiner Mutter, aber es war schwarz statt gelb. Seine Augen waren, nachdem sie das Blau, das ihnen bei der Geburt zueigen gewesen war, verloren hatten, weder braun wie die Deyvs noch grün wie die Vanas, sondern nußbraun: Es war ein Braun mit grünen Punkten. Seine Haut war heller als die des Vaters, aber dunkler als die der Mutter.
    Sloosh bemerkte, daß Drossel vom menschlichen Standpunkt aus gesehen wahrscheinlich ein schönes Kind war. Genau wüßte er das aber nicht. Dies brachte ihn auf einen kurzen Vortrag über die Rassen des Homo sapiens. Nach ihm war die Menschheit in ihren frühen Tagen in eine ganze Reihe von Rassen unterteilt, wenn es auch nicht immer leicht gewesen sei, die eine von der anderen zu unterscheiden. Dann sei die Menschheit homogen geworden, habe sich so oft gekreuzt, bis sie eine einzige Rasse gebildet habe. Mit der Zeit seien wegen der wechselnden Bedingungen neue Rassen entstanden, von denen einige wenige vorherige nachgeahmt hätten. Dann sei alles wieder nur eine Rasse gewesen, dann abermals eine Differenzierung in drei oder vier gekommen, wieder Homogenität und so weiter.
    „Dieses Kind müßte groß, gesund, stark und, nach menschlichen Maßstäben, vielleicht intelligent werden. Es war auch Zeit, daß vollkommen neue Gene in eure Stämme kommen. Trotz des Brauchs, gelegentlich Partner von anderen Stämmen zu nehmen, ist die Wechselheirat immer noch auf eine kleine Zahl begrenzt.“
    Deyv und Vana wurde bei seinen Worten warm ums Herz.
    „Allerdings ist zweifelhaft, ob das Kind die Reise überleben wird, da das bei seinen Eltern auch nicht der Fall sein wird. Wenn ihr erst ohne uns unterwegs seid …“
    Endlich kamen sie an die Stelle, an der sie nach rechts abbiegen mußten, wenn sie die Quelle der schwebenden Gebilde erreichen wollten. Sie tauschten die Straße jedoch nicht gegen das unwegsame Gelände ein. Noch nicht, jedenfalls. Es kam eine Kreuzung, an der eine Straße nach links und eine andere in die gewünschte Richtung verlief. Auf letzterer brachten sie es etwa fünfzig Meilen weit, bis sie ganz plötzlich endete. Dahinter kamen niedrige Berge und hinter diesen eine mächtige Gebirgskette.
    Nicht nur, daß hier keine Straße war, es gab auch keinerlei Vegetation. Nicht eine Pflanze wuchs auf den nackten Felsen, von denen die Erde vor langer Zeit weggewaschen worden war.
    „Noch eine Wüste“, sagte Sloosh. „Und nicht mal halb so schön wie das Land der Shemibob, obwohl man ihr eine gewisse Würde auch nicht absprechen kann. Eine erschreckende, abstoßende Würde allerdings.“
    Deyv wunderte sich lautstark, was wohl die Bäume und Sträucher vernichtet haben mochte.
    „Wir sind hier an dem Ort, den wir Archkerri den Toten Ort nennen“, erklärte Sloosh. „Wir wissen nichts darüber, weil es hier nichts gibt, was uns berichten könnte.“
    Die Shemibob sagte, daß sie genausowenig wisse. „Wissen und Nichtwissen sind wie das Licht und sein Schatten, zwei vollkommen verschiedene Zustände und doch verwandt wie Bruder und Schwester. Wenn man das eine bezwingt, bezwingt man das andere von selbst. Auf zum Sieg.“
    Sie hätte auch sagen können, daß das Bezwingen jeder Abstraktion immer auch die Überwindung des Physischen miteinschließt. In diesem Falle waren es die Berge. Wie vor ihrem Vorstoß in die Juwelenwüste mußten sie sich auch jetzt mit genügend Nahrung versehen. Zumindest hofften sie, daß sie genügen würde. Der Durst würde ihnen nicht zum Problem werden, da es in der Gegend stark regnete, aber möglicherweise das Wasser selbst. Die Ströme, die sich plötzlich die Schluchten, Täler und Pässe hinunter ergossen, würden verheerender wirken als die im Haus der Tausend Kammern. Und soweit sie wußten, gab es in dieser Gegend keine Oasen.
    Das Schwarze Tier war fünfmal über sie hinweggezogen, als sie ihrer Meinung nach genug Vorräte beisammen hatten. Das Baby wuchs. Die Eltern waren immer noch zu keinem Ergebnis in der Frage gekommen, bei welchem

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