Dunkel ist die Sonne
Genauso viele, wie wir Schläge gehört haben. Die stammten wahrscheinlich von dem Zeit-Zeiger.“
„Und der Zeiger ist stehengeblieben“, bemerkte Sloosh. „Heißt das etwa, daß die Zeit selbst … nein, das kann nicht sein.“
„Die Zeit der Erde ist vorüber“, sagte sie. „So gut wie, jedenfalls. Was sind ein paar hundert oder auch tausend Durchgänge des Schwarzen Tieres im Vergleich zum Ablauf der Zeit, den dieses Instrument hier registriert?“
„Dann“, meinte wieder Sloosh, „wären also, wenn der Zeiger von einem Zeichen zum nächsten gewandert ist, immer einundzwanzig Millionen Jahre vergangen?“
„So ungefähr.“
„Und die Maschine markiert einen solchen Ablauf durch einen Schlag?“
„Ich nehme es an.“
„Aber warum? Was soll das alles?“
„Das ist genau die Art Frage, wie sie dir die Menschen manches Mal gestellt haben. Und du hast ihnen immer gesagt, daß diese Fragen unbeantwortbar und daher töricht sind.“
Sloosh gab zu: „Du tadelst mich zu Recht. Ich bitte um Verzeihung.“
„Was wir hörten, war das letzte Mal, daß die Zeit angegeben wurde, die schwebenden Gebilde sind für immer heimgekehrt.“
„Bis das neue Universum geschaffen ist“, ergänzte Sloosh.
Deyv verstand dies nicht. Die Shemibob sah jedoch ganz so aus, als ob sie nur allzugut verstünde.
„Diese schwebenden Gebilde“, sagte der Yawtl, „müssen natürlich irgendwie aus der Säule gekommen sein. Aber ihr werdet nie imstande sein, sie zu öffnen und nachzusehen, was für ein Mechanismus das ist, der sie erschafft, sie um die ganze Welt schickt, wieder zurückholt und verkleinert, damit sie in die Säule zurückkehren können. Und selbst wenn ihr dazu imstande wärt, würdet ihr doch nie begreifen, was sie bedeuten.“
Das schien ihm zu gefallen. Die Shemibob und der Archkerri mochten wohl höhere Wesen sein, aber es gab Dinge, vor denen auch sie ratlos waren. Angesichts dieses uralten Rätsels waren sie so hilflos wie er.
Die Shemibob sagte: „Ein paar von den Gebilden sehen wie Buchstaben aus, die die Menschen von Anfang an in ihrer Schrift hatten. Das X, das I , das H und das O und andere mehr wurden schon immer benutzt. Es sind einfache, natürlich geformte Zeichen, so natürlich, daß sie auch auf anderen Welten, meinen Heimatplaneten eingeschlossen, verwendet wurden.
Aber viele der Zeichen sind mir unbekannt. Und ich glaube, daß sie auch den großen Kulturen unbekannt waren, die sie schon am Himmel ziehen sahen, als die Erde sich noch schneller um ihre Achse drehte. Sie hatten wahrscheinlich mehr Erfolg beim Entschlüsseln der Botschaft als ich. Denn es muß eine Botschaft sein, die Verkündigung des Untergang der Erde und, vielleicht, auch des Weges, dem Untergang zu entrinnen.“
Sloosh entgegnete: „Vielleicht. Es wäre besser gewesen, wenn der Sender der Botschaft statt der Buchstaben irgendeines Alphabets bewegliche Bilder benutzt hätte. Die hätte jeder verstanden.“
„Das hört sich ganz vernünftig an“, meinte sie. „Vielleicht waren die Gebilde als Wegweiser zu dem Haus gedacht. Jeder konnte ihnen bis hierher folgen. Wenn es aber vielleicht so gedacht war, müßten wir eigentlich noch auf etwas stoßen, das uns Aufklärung verschafft.“
Irgendwo in Deyvs Gedächtnis sickerte wie Wasser, das sich durch Gestein einen Weg nach oben bahnt, ein Gedanke heraus.
„Jetzt weiß ich, was du gemeint hast, als du sagtest, daß die Gebilde nicht mehr herauskommen würden, bevor nicht ein neues Universum entstanden ist!“ sagte er. „Aber … wenn das Haus und seine Bewohner so lange warten, müßten sie dann nicht – vielleicht – schon von einem älteren Universum hierhergekommen sein? Ich meine, könnte es nicht sein, daß sie den Tod des Universums überlebten, das vor dem unseren da war? Daß sie ungeachtet des Sturzes der Materie, der Entstehung des riesigen Feuerballs, dessen Explosion und der Entstehung dieses Universums unbeschadet hindurchkamen? Das Haus besteht sicher aus einem Stoff, der noch das Sterben vieler Welten überdauern wird!“
Sloosh klopfte Deyv auf die Schulter. „Sehr gut. Du lernst es noch.“
„Was für ein Unsinn“, wandte Hoozisst ein. „Warum sollte einer die ganze Zeit in dem Haus sitzen, wenn es sich doch auf der Erde gut leben läßt? Dieser Mann, wenn es ein Mann ist und nicht bloß eine Statue, würde doch bestimmt das Haus verlassen, um sein Leben zu genießen. Was für einen Sinn hätte es, starr und steif in diesem Sessel zu
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