Dunkel ist die Sonne
oft geschah es wohl?“
„Sie wußten genauso viel darüber wie wir“, sagte Deyv. „Aber wahrscheinlich waren sie so klug, nicht zu nahe heranzugehen.“
Der Yawtl drängte zum sofortigen Aufbruch. Es war offensichtlich, daß sie nicht hineinkamen, und darüber war er auch froh. Vielleicht lag das, was die Anwesenheit des neugierigen Archkerri zunächst einfach hingenommen hatte, jetzt im Schlaf. Aber wer konnte wissen, was geschehen würde, wenn es möglicherweise aufwachte? Besonders jetzt, da sie solchen Lärm machten.
Die Shemibob sagte: „Seht nur!“
Sie zeigte nach oben. Sie wandten sich um, um in dem Gegenlicht, das durch den Einschnitt in den Bergen hereinfloß, das erste der schwebenden Gebilde am Himmel zu sehen. Danach kamen noch mehr, eines hinter dem anderen, und dann war das erste auch schon wieder in der Dunkelheit verschwunden. Phemropit fuhr auf Wunsch der Shemibob ein Stück zurück, bis es an einem Hang ankam. Diesen fuhr es hinunter, bis es sich in einem solchen Winkel zu der Säule befand, daß der Fächer aus Licht auf die Spitze der Säule fiel. Es war nur undeutlich zu sehen, aber das erste der Gebilde, ein riesiges, senkte sich gerade herab, wobei es rasch kleiner wurde, und wurde verschluckt. Auch die, die hinter ihm kamen, verschwanden in der Öffnung. Dies konnten die Beobachter nicht sehen, aber die Spitze der schwarzen Säule mußte offen sein.
„Wenn“, so meinte Sloosh, „die Gebilde nicht einfach da oben verdunsten.“
„Sehr unwahrscheinlich“, sagte die Shemibob. „Aber das Ganze ist ohnehin nicht sonderlich wahrscheinlich.“
„Wenn sie da oben hineinkönnen, können wir das auch“, meinte der Pflanzenmensch.
„Seit wann haben wir Flügel?“ brummte der Yawtl.
Seine Bemerkung war gar nicht so unberechtigt. Die Mauern erhoben sich in gerader Linie bis in eine Höhe von sechzig Metern und bogen sich dann nach außen, um einen breiten Vorsprung zu bilden. Das Dach war eine gedrungene Pyramide, schätzungsweise dreißig Meter hoch. Von der Spitze aus erhob sich die Säule bis in eine Höhe von vielleicht hundertzwanzig Metern. Sie schien einen Durchmesser von etwa fünfzehn Metern zu haben.
„Da wird sowieso keine Öffnung drin sein“, sagte Sloosh. „Dann kämen ja Regen und Dreck herein.“
Sie sprachen noch eine ganze Weile, konnten sich aber keine andere Möglichkeit vorstellen hineinzukommen. Nichtsdestoweniger wollten der Archkerri und die Shemibob nicht aufgeben. Nachdem sie ihre Vorräte überprüft hatten, schätzten sie, daß sie noch genug für die Rückreise sowie für sieben weitere Ruhezeiten hatten.
Den anderen gefiel die Vorstellung, an dem finsteren und schrecklichen Ort auch nur eine Sekunde länger als nötig zu bleiben, gar nicht. Phemropit wurde nicht nach seiner Meinung gefragt. Es würde auf jeden Fall bei der Mehrheit bleiben; für Phemropit war ein Ort so gut wie jeder andere. Aber es hatte auch nicht den schrecklichen Gong gehört.
Donner grollte in der Richtung, aus der das Schwarze Tier kam. Nach einer Weile erhob sich ein starker Wind, und Blitze zuckten herab. Der Wind wurde zum Hurrikan. Halbgefrorener Regen prasselte auf sie nieder. Sie gingen um das Haus herum bis zu der Seite, auf der der Wind schwächer war. Sie kauerten sich in ihrem Fahrzeug zusammen und warteten, daß der Sturm vorüberginge. Schließlich schliefen sie ein, und als sie erwachten und die Tür aufmachten, tobten die Elemente immer noch.
Überdies stand das kleine Tal, in dem sich das Haus befand, fast einen Meter unter Wasser. Riesige Wasserfälle ergossen sich außerdem über die Hänge des großen Tals.
Die Shemibob ging hinaus und kämpfte sich bis zu Phemropit vor. Dann signalisierte sie ihm, daß es seine Gefährten aus dem kleinen Tal herausbringen sollte. Falls das Wasser dort noch weiter anstieg, sollte sich Phemropit den Berghang hinaufbegeben. Sie kam klatschnaß zurück; ihr stachelschweinartiges Haar hing herunter wie nach der Flut das Schilf am Ufer eines Flusses. Sie postierte sich an der Tür und öffnete sie nur ab und zu, um festzustellen, wie weit Phemropit vorangekommen war. Es brauchte eine ganze Weile, bis es aus dem kleinen Tal heraus war; das Wasser stieg währenddessen fast genauso schnell, wie Phemropit den Hügel erkletterte.
Der Boden des großen Tals lag inzwischen fast einen Meter tief unter der schäumenden Flut. Bevor Phemropit den Fuß des nächsten Berges erreicht hatte, war es mitsamt dem Fahrzeug auf seinem Rücken
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