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Dunkel ist die Sonne

Dunkel ist die Sonne

Titel: Dunkel ist die Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip José Farmer
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waren, um Aejip abzuholen, wußte er ihren Namen. Vana.
    Aejip schien zu schlafen, aber ihre Ohren stellten sich sofort hoch, als die drei sich näherten. Dann, als sie den fremden Geruch witterte, sprang sie blitzschnell auf die Füße und fauchte. Deyv beruhigte sie. Die Katze beschnupperte Füße, Beine und Schoß der Frau, was vorher auch Jum getan hatte. Vana streckte behutsam eine Hand aus. Deyv war sowohl überrascht wie auch eifersüchtig, als Aejip es zuließ, daß Vana sie hinter den Ohren kraulte und ihr über die Stirn strich. Ja, sie schnurrte sogar.
    Einige Minuten später hatten sie wieder den Pfad erreicht. Dieser führte sie zur Straße der Alten zurück. Jum sauste herum, schnüffelte und wandte sich dann nach links. Da Deyv unter keinen Umständen Zeit verlieren wollte, fing er an, Vana seine Sprache beizubringen. Er wies auf verschiedene seiner Körperteile, nannte die Namen und zeigte dann auf Gegenstände, die am Straßenrand lagen. Vana hatte keine Mühe, die Namen im Kopf zu behalten. Ihre Aussprache ließ allerdings einiges zu wünschen übrig. Zwei Laute schienen ihr vollkommen unbekannt zu sein, und fünf weitere gab sie nicht ganz exakt wieder.
    Als der Perfektionist, der er war, bestand Deyv darauf, daß sie auch diese vollkommen beherrschte. Als es an der Zeit war zu ruhen, konnte sie die meisten zu seiner völligen Zufriedenheit aussprechen. Sie aßen Obst, die Blätter einer Wurzelpflanze und ein zehn Pfund schweres behuftes Nagetier, das Aejip erlegt hatte. Hoch oben auf einem Baum gingen sie in einem verlassenen Nest zu Bett. Deyv machte keinerlei Versuche, mit ihr zu schlafen, obwohl er Lust dazu gehabt hätte. Es war lange her, seit er mit der Frau der jungen Männer zusammen gewesen war. Aber Vana war aus verschiedenen Gründen für ihn tabu. Erstens besagte ein Gesetz seines Stammes, daß ein Junggeselle vor der Ehe nur mit einer einzigen Frau schlafen durfte. Zweitens würde er selbst dann, wenn er dieses Gesetz hätte brechen wollen, nicht mit einer Frau schlafen, die kein Seelenei besaß. Drittens hemmte ihn die Anwesenheit seiner Tiere. Viertens hätte er sich gedemütigt gefühlt, wenn sie ihn abgewiesen hätte.
    Er schlief mit Jum und Aejip zwischen sich und Vana.
    In dem Moment, in dem sie aus dem Dschungel heraus wollten, sahen sie auf der Straße zwanzig Krieger. Dem Aussehen nach zu urteilen hätten sie von Vanas Stamm sein können. Deyv zog rasch sein Schwert und legte die Klinge über die Halsschlagader der Frau. Sie nickte, womit sie in ihrer seltsamen Art andeutete, daß sie nicht schreien würde. Später sollte er dann erfahren, daß die Krieger Feinde ihres Volkes gewesen waren. Aber vermutlich hätte sie ohnehin nicht versucht, ihre Aufmerksamkeit auf sich zu lenken, denn ohne Ei hatte sie auch keinen Stamm.
    Während sie hinter einem Busch saßen, setzten sie den Sprachunterricht fort. Als die feindlichen Krieger aus dem Blickfeld verschwunden waren, hatte sie noch zehn Wörter hinzugelernt.
    Sie machten sich in gemächlichem Tempo auf den Weg, so daß die schnell vorwärts ziehenden Krieger sogar noch einen größeren Vorsprung gewinnen konnten. Während sie etwas frisch gepflücktes Obst aßen, sahen sie zur Rechten die Nase des Schwarzen Tieres emporsteigen. Nach Ablauf von sieben Ruhezeiten würde es vollständig zu sehen sein, ein schwarzes Etwas, das beinahe den ganzen Himmel ausfüllen würde. Eine bleiche Finsternis würde sich auf das Land niedersenken, und die Luft würde merklich kühler werden. Mehr Regen würde fallen, und die Winde würden zunehmen. Für Reisende würde es eine schlimme Zeit sein. Die Sicht würde sich weitaus verschlechtern; sie würden nicht einmal mehr die Straße überblicken können. Trotzdem mußten sie weiter.
    Heftiger Regen fiel und wusch die schwachen Spuren des Diebes aus. Zwei leichte Erdbeben kräuselten für einen Moment die Straße. Als es fast an der Zeit war zu ruhen, gelangten sie wieder an eine Kreuzung. Deyv hob an, um die Pfähle herumzugehen, da er die Stöße nicht noch einmal erleben wollte, aber er blieb stehen, als er Vanas eigenartiges Benehmen gewahr wurde.
    Sie war mutig auf die Pfähle zugegangen. Bevor sie jedoch die Kreuzung erreichte, fiel sie auf die Knie. Nachdem sie sich dreimal tief verneigt und dabei gesungen hatte, erhob sie sich wieder und ging zwischen den Pfosten hindurch.
    Deyv war aufs höchste erstaunt. Er hatte diese klirrenden, leuchtenden Wesen für eigenartige Tiere gehalten. Nie

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