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Dunkel ist die Sonne

Dunkel ist die Sonne

Titel: Dunkel ist die Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip José Farmer
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wäre er auf den Gedanken gekommen, daß sie Götter sein könnten.
    Sie nahmen ihre Gebete gnädig auf und ließen sie durch. Ob sie das auch für ihn tun würden? Oder würden sie, da er nicht zu ihrem Totem gehörte, ihn verfluchen? Es war am besten, sie gar nicht erst zu reizen. Nachdem er ihr genug von seiner Sprache beigebracht hatte, um sie nach den Pfählen fragen zu können, würde er die Wahrheit schon erfahren. Solange würde er eben einen Bogen um sie machen.
    Sie stand mit halb verblüfftem, halb amüsiertem Gesichtsausdruck da, bis er und die Tiere bei ihr angekommen waren. Sie fragte etwas in ihrer rauhen Sprache, aber er achtete nicht auf sie. Er hatte das Gefühl, daß er sich lächerlich gemacht hatte und sie ihn auslachte.
    Wenig später, während eines weiteren Regengusses, erspähte er etwas, was sich vor ihnen bewegte. Schnell zogen sie sich in den Dschungel zurück. Da kamen auch schon die Krieger mit dem gelben Kraushaar heran, dieses Mal im Trab. Soweit Deyv das ausmachen konnte, war es ihnen wohl nicht gelungen, Köpfe zu bekommen. Die Krieger waren rasch wieder im Regen verschwunden, aber Deyv hielt die Gefährten davon ab, zur Straße zurückzugehen. Die Schar hatte es irgendwie eilig gehabt, was vermuten ließ, daß sie verfolgt wurden. Einen Augenblick später zeigte sich, daß seine Vorsicht gerechtfertigt gewesen war. Eine weitere Schar von etwa vierzig Kriegern lief im Trab an ihnen vorbei.
    Deyv wartete noch eine Weile ab, bis sie sicher sein konnten, daß sie keiner Nachhut in die Arme laufen würden. Dann wagten sie sich wieder aus dem Gebüsch heraus. Wegen des kalten Platzregens, der sie bis auf die Haut durchnäßt hatte, fühlten sie sich so elend, daß sie nicht viel sprachen. Aejip entfernte sich von den anderen, um die nächste Mahlzeit zu erjagen. Kurz vor Beginn der Ruhezeit holte sie sie wieder ein, aber kein Kadaver hing aus ihrem Maul. Hungrig und zitternd vor Kälte suchten sie nach einem trockenen, sicheren Plätzchen. Da ihnen dies nicht gelingen wollte, flüchteten sie sich unter einen Baum und versuchten dort zu schlafen. Sie waren eine mißgelaunte Gesellschaft, als sie sich wieder auf den Weg machten, nachdem sie es aufgegeben hatten, es zu mehr als ein paar kurzen Nickerchen zu bringen.
    Dann klärte sich der Himmel auf. Obwohl das Schwarze Tier immer noch seinen schrecklichen Schatten warf, ging es ihnen jetzt etwas besser. Aejip schlüpfte in den Dschungel hinein und kam verhältnismäßig schnell mit einem von ihr getöteten Rehkitz wieder. Da es unmöglich war, trockenes Holz aufzutreiben, aßen Deyv und Vana das Fleisch roh. Kurz darauf erleichterte Vana ihren Darm, was Deyv als ekelhaft empfand. Sein Stamm ging immer in den Busch, wenn man dem Ruf der Natur zu folgen hatte. Alle neun Stämme seines Heimatgebietes machten es ebenso. Sie mochten einige Bräuche haben, von denen er sich abgestoßen fühlte, aber wenigstens benahmen sie sich anständig.
    Ihr Lagerplatz lag ungefähr hundertachtzig Meter tief im Dschungel. Eben wollten sie zur Straße hin aufbrechen, als zur Linken lautes Summen und Pfeifen ertönte. Sie konnten der Neugier nicht widerstehen und gingen den Geräuschen vorsichtig nach.
    Deyv schlich durch das Gebüsch, bis durch die Blätter undeutlich etwas zu sehen war. Um besser erkennen zu können, was sich da bewegte, blieb er stehen. Da er es aber nicht genau sehen konnte, wollte er noch näher heran. In dem Moment berührte von hinten etwas seine Schulter. Er war in einem solchen Zustand gespannter Aufmerksamkeit, daß die unerwartete Berührung ihn zusammenfahren ließ. Er drehte sich blitzschnell um, bereit zu kämpfen oder wegzulaufen. Aber es war nur Vana. Sie hielt ihre Knochenpfeife in die Höhe und gab ihm durch Zeichen zu verstehen, daß er sie vorangehen lassen sollte. Ihm gefiel das gar nicht. Immerhin war er der Anführer. Aber schließlich war es ihr Land. Sie wußte sicher besser als er, was hier zu tun war. In gewissen Situationen jedenfalls.
    Er winkte sie nach vorn. Sie arbeiteten sich durch den dichten Busch, der sich plötzlich zu einer ausgedehnten, offenen Fläche hin öffnete. In der Mitte befand sich ein etwa ein Meter hoher Zylinder mit einem Durchmesser von neunzig Zentimetern. Die Wände bestanden aus einer unebenen, grau wirkenden Substanz. Die gleiche Substanz erstreckte sich ähnlich einem Pflaster auf dem Boden ringsum, was jeglichen Pflanzenwuchs dort verhinderte. In den Wänden des Zylinders waren runde

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